In Marrakesch gibt es unheimlich viel zu entdecken. Wenn du wenigstens die Top-Sehenswürdigkeiten mitnehmen willst, hast du in Marrakesch zwei Tage volles Programm. Daher solltest du früh aufstehen und sehr gut planen, um trotzdem möglichst viel zu sehen.
Zunächst einmal sind zwei Tage Marrakesch natürlich nicht annähernd genügend Zeit, um die „rote Stadt“ besser kennenzulernen und sich einzufühlen. Dafür gibt es hier einfach zu viele schöne Orte und Sehenswürdigkeit, die man gesehen haben muss. Also musst du diesbezüglich ein paar Abstriche machen, wenn du nur zwei Tage in Marrakesch hast. Doch mit guter Planung kriegst du es auch während eines kurzen Aufenthalts hin, viele Highlights von Marrakesch zu sehen. Schließlich befinden sich die meisten Sehenswürdigkeiten in der Medina, so dass du sie innerhalb weniger Minuten zu Fuß erreichen kannst.
Den folgenden Vorschlag für eine zweitägige Besichtigung habe ich so schon mehrere Male durchgeführt. Einerseits ist das Programm abwechslungsreich und bietet einen schönen Querschnitt der Highlights von Marrakesch. Andererseits ist es aber recht umfangreich. Demzufolge bist du wirklich volle 2 Tage in Marrakesch auf den Beinen. Betrachte die folgende Tour daher auch nur als Vorschlag. Du kannst sie natürlich jederzeit anpassen und bei Bedarf kürzen oder verlängern.
Inhalt
Tag 1: Die Mellah, die südliche Medina und die Menara-Gärten
Der erste Tag führt in denjenigen Teil der Medina, der sich südlich und östlich vom Djemaa el Fna befindet. Auf dem Programm stehen der Bahia-Palast, das jüdische Viertel, eine Markthalle, der El-Badi-Palast, die monumentalen Grabanlagen der Saadier sowie die Koutoubia-Moschee. Obwohl alle Sehenswürdigkeiten sehr dicht beieinander liegen und die Gesamtstrecke weniger als fünf Kilometer beträgt, solltest du für diese ganztägige Tour inklusive Pausen etwa acht Stunden einplanen.
Sofern du nicht bereits in deiner Unterkunft frühstückst, beginnst du den Tag am besten in der Nähe des Djemaa el Fna. Empfehlenswerte Cafés sind beispielsweise das Snack Toubkal, das Café de France oder die Patisserie des Princes. Anschließend begibst du dich zum Bahia-Palast. Der Weg dorthin ist vom Djemaa el Fna aus leicht zu finden. Hierzu verlässt du den Platz östlich über die Rue des Banque und biegst danach rechts in die Zitoun el Jdid ab. Dieser Gasse folgst du einfach bis zum Ende. Sie führt dich direkt zum Eingang des Bahia-Palast.
08:00 | Frühstück Djemaa el Fna oder Café Koutoubia |
09:00 | Bahia-Palast |
11:00 | Mellah |
11:30 | Markthalle |
12:00 | Place des Ferblantiers Mittag |
13:30 | El-Badi-Palast |
15:30 | Saadier-Gräber |
17:00 | Koutoubia-Moschee und Parc Lalla Hasna |
18:00 | Djemaa el Fna |
Der Bahia-Palast
Der Bahia-Palast ist der schönste Palast Marokkos. Hier treffen andalusische und maurische Baukunst aufeinander. Tausende Handwerker waren sieben Jahre lang mit dem Bau dieser beeindruckenden Anlage betraut. Das Material hierfür wurde fast ausschließlich aus Nordafrika geliefert. Wohingegen der Marmor für den atemberaubend großen Ehrenplatz aus dem italienischen Carrara stammte.
Im Bahia-Palast kann es zu Stoßzeiten sehr voll werden. Dann leidet die Atmosphäre unter dem Andrang. Zudem wird es schwieriger, ungestört zu fotografieren. Insofern ist es für einen gelungenen Besuch wirklich essentiell, pünktlich um 9 Uhr dort zu sein.
Die Mellah
Die Mellah ist nur einen Katzensprung vom Bahia-Palast entfernt. In dem Viertel lebten früher die marokkanischen Juden. Demgemäß befinden sich in diesem Teil von Marrakesch unter anderem eine Synagoge sowie der sehenswerte Jüdische Friedhof. Für den Besuch beider Orte reicht die Zeit dieser Tour leider nicht aus. Nichtsdestotrotz solltest du ein paar hundert Meter durch die Markthalle der Mellah laufen. Du wirst schnell merken, dass je weiter du den Gassen folgst, viele Häuser umso heruntergekommener wirken. Doch es tut sich insofern was im Viertel, als dass dieser Stadtteil seit einigen Jahren saniert wird.
An die Mellah schließt sich der Place des Ferblantiers an. Dort kannst du den Lampenbauern bei ihrer Arbeit zusehen. Wenn du bereits Hunger hast, findest du an diesem Platz verschiedene Restaurants und Garküchen. Ungeachtet dessen du auch noch einen kleinen Abstecher in den nahegelegenen Marché El Mellah (Souk el Kheir) machen. Dort wirst du nur sehr wenigen Touristen begegnen, denn die Markthalle wird fast ausschließlich von Einheimischen besucht.
Der Palast El-Badi und die Gräber der Saadier
Weiter geht es vom Platz der Lampenmacher zum Palast El-Badi. Die Entfernung beträgt nur wenige hundert Meter. 1696 ließ Sultan Moulay Ismail große Teile des im 16. Jahrhundert erbauten Monumentalbau abtragen. Die wertvollen Baumaterialien wurden nach Meknes transportiert, weil dort für den Bau des neuen Herrschaftssitz benötigt wurden. Im Gegensatz zum Bahia-Palast gibt es im El-Badi-Palast zunächst nicht besonders viel zu sehen. Jedoch solltest du dort gewesen sein, um die Ausmaße dieser Anlage zu erleben.
Nachdem du den El-Badi verlassen hast, gelangst du auf einem kurzen Spaziergang zu den Gräbern der Saadier. Die Anlage wurden erst Anfang des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt und restauriert. Hier ruhen der Alaouiten-Sultan Ahmad al-Mansur sowie zahlreiche weitere Fürsten der Saadier-Dynastie und ihre Angehörigen. Das Highlight der Saader-Gräber ist definitiv der Raum der zwölf Säulen, in dem al-Mansur und seine Söhne bestattet sind.
Koutoubia-Moschee und Parc Lalla Hasna
Von den Saadier-Gräbern kannst du entweder zu Fuß zur Koutoubia-Moschee gehen (ca. 15 Min) oder du nimmst ein Taxi. Die Koutoubia ist das Wahrzeichen von Marrakesch. Sie bietet bis zu 25.000 Gläubigen Platz. Allerdings dürfen Nichtmoslems die Moschee aufgrund eines Gesetzes aus der Zeit des französischen Protektorats nicht betreten. Jedoch solltest sie unbedingt einmal zu Fuß umrunden, um ein Gefühl für die Größe dieses gigantischen Bauwerks zu gewinnen.
Westlich der Moschee befindet sich der kleine Parc Lalla Hasna. In der Grünanlage kannst du auf einer Bank Platz nehmen und erstmal verschnaufen. Dann ist es Zeit, nochmal die Kamera rauszuholen. Denn durch den Park verläuft eine Sichtachse auf die Koutoubia-Moschee, deren Minarett am späten Nachmittag im rötlichen Licht der untergehenden Sonne in den Himmel ragt.
Ausklang auf dem Djemaa el Fna
Diesen erlebnisreichen Tag kannst du schließlich auf dem Djemaa el Fna ausklingen lassen. Von dem umliegenden Cafés hast du einen hervorragenden Ausblick auf den wuseligen Platz. An einer der Garküchen zu essen ist wirklich ein Erlebnis, das zu einem Urlaub in Marrakesch dazugehört. Die Atmosphäre ist einfach großartig. Jedoch gibt viele Restaurants, wo die Qualität des Essens höher ist. Daher würde ich dir eher dazu raten, woanders zu essen. Das Treiben auf dem Platz kannst du später immer noch mit einem heißen Gewürztee am Teestand nebenan beobachten.
Tag 2: Die nördliche Medina und der Jardin Majorelle
Der zweite Tag wird noch abwechslungsreicher als der erste, denn die wichtigsten Bauwerke und Paläste hast du bereits besichtigt. Heute stehen ein paar andere Highlights wie beispielsweise die Koranschule Ben Youssef, die Souks des Mouassine-Viertels, der Jardin Majorelle oder das Amal Women’s Training Center auf dem Programm.
08:00 | Frühstück Djemaa el Fna oder Café Koutoubia |
09:30 | Medersa Ben Youssef |
10:30 | Musée de Marrakech |
12:00 | Rhaba Kedima (Café d‘Epices |
13:00 | Mouassine-Viertel, Fountain Mouassine, Moschee Mouassine |
13:30 | Mittag: Amal Womens Training Center |
14:30 | Jardin Majorelle |
16:30 | Ensemble Artisanal |
18:00 | Djemaa el Fna |
Medersa Ben Youssef und Musée de Marrakech
Der erste Anlaufpunkt ist die Medersa Ben Youssef. Die einstige Koranschule gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Marrakesch. Aus diesem Grund musst du auch hier mit relativ vielen Touristen rechnen. Daher solltest du auch diesen Tag früh beginnen und pünktlich um 9 Uhr am Eingang sein.
Die Medersa Ben Youssef ist beispielhaft für die erhabene und prachtvolle Architektur des Islam. Das Wasserbecken im Innenhof ist ein berühmtes Fotomotiv. Im Kombiticket ist obendrein der Eintritt für die nahegelegene Koubba und das Musée de Marrakesch inbegriffen. Du solltest dir wirklich alle drei Orte ansehen.
Gewürzmarkt und Mouassine-Viertel
Nach dieser Besichtigung ist es erstmal Zeit für einen Kaffee, um wieder in Gang zu kommen. Auf dem Hinweg bist du möglicherweise bereits über den Gewürzmarkt Rabhi el Kedima gegangen. Direkt an dem Platz liegt das Café des Epices. Von dessen Dachterrasse aus hast du einen hervorragenden Blick über das geschäftige Treiben auf dem Gewürzmarkt. Hier erhältst du auch schmackhafte Variationen wie zum Beispiel Kaffee mit Kardamom.
Nach der kurzen Stärkung geht es mitten durch die Souks der nördlichen Medina in das Mouassine-Viertel. Die Gassen sehen hier etwas anders aus als südlich des Djemaa el Fna. Nach dem du die Quelle Fountaine Mouassine und die Mouassine-Moschee passiert hast, wird es Zeit für ein Mittagessen. Ich würde dir deswegen empfehlen, an einer der befahrenen Straßen ein Taxi zum Amal Women’s Training Center in die Neustadt zu nehmen.
Amal Womens Training Center
Das arabische Wort Amal bedeutet Hoffnung. Und dafür steht auch das Amal Women’s Training Center. Hier erhalten Frauen aus benachteiligten sozioökonomischen Verhältnissen einen Ausbildungsplatz. Viele von ihnen finden so häufig ihren Weg in das Berufsleben und in ein eigenständiges Leben. Das Ausbildungsrestaurant des Amal hat mittags bis 15 Uhr geöffnet. Es ist ein echter Geheimtipp und bietet eine kulinarische Abwechslung zum Standardprogramm vieler Restaurants.
Jardin Marjorelle
Der Jardin Majorelle liegt nicht weit entfernt vom Amal Restaurant und kann gut zu Fuß erreicht werden. Der Modedesigner Yves St. Laurent und sein Partner Pierre Bergé kaufen das Grundstück 1980 und restaurierten den wunderschönen Garten. Er wird von dem berühmten Majorelle-Blau dominiert. Der Farbton wurde inzwischen auf unzähligen Fotos festgehalten. Trotzdem hat der Garten kein Stück seiner Faszination eingebüßt und zählt nach wie vor zu den populärsten Fotomotiven von Marrakesch.
Ensemble Artisanal
Vom Jardin Majorelle bis zur Medina läuft man eine gute halbe Stunde. Da der Weg nicht besonders schön ist, würde ich von hier abermals ein Taxi nehmen und damit zum Ensemble Artisanal fahren. Dieser Komplex liegt etwa fünf Gehminuten von der Koutoubia-Moschee entfernt. Hier sind alle marokkanischen Kunsthandwerke mit kleinen Werkstätten versammelt. Die Kunsthandwerker im Ensemble Artisanal verkaufen ihre Waren zu fairen Festpreisen; gefeilscht wird sehr selten. DDeswegen ist das ein idealer Ort, um dir in unaufdringlicher Atmosphäre einen Überblick über verschiedene Produkte und deren Preise zu verschaffen. Außerdem kannst du hier einkaufen, ohne Angst haben zu müssen, übers Ohr gehauen zu werden.
Vom Ensemble Artisanal gelangst du in wenigen Minuten zur Koutoubia beziehungsweise zum Djemaa el Fna. Dort kannst du den Abend ausklingen lassen oder dich zurück in dein Riad begeben.
Fazit: Reichen zwei Tage in Marrakesch?
Bei der Frage, ob zwei Tage Marrakesch ausreichen oder nicht, scheiden sich die Geister. Wer von der Stadt genervt ist, wird froh sein, nach diesen beiden Tagen in einer ruhigeren Gegend Marokkos zu sein. Ganz anders sieht es für Marrakesch-Fans aus. Denn die Stadt hat so viel zu bieten, dass man sich problemlos zwei Woche an ihr satt sehen kann, ohne, dass es langweilig wird. Zudem hat man natürlich viel mehr Ruhe, um das besondere Flair von Marrakesch zu erleben.
Definitiv hast du mit dem hier aufgeführten Programm für zwei Tage Marrakesch das Wichtigste gesehen, was man gesehen haben muss.