Museum Dar Si Said

Das Dar Si Said gehört zu den meistbesuchten volkskundlichen Museen von Marrakesch. Die Ausstellung residiert in einem ehemaligen Palast und vereint Kunsthandwerk und islamische Architektur.

Das volkskundliche Museum Dar Si Said befindet sich in einem Palais in der südlichen Medina. Es liegt ganz in der Nähe zum Maison Tiskiwin. Das großzügig bemessene Stadthaus gehörte früher dem jüngeren Bruder des damaligen Großwesirs Bou Ahmed. Es wurde 1932 während des französischen Protektorats in ein Museum umgewandelt und 1978/80 sowie 2008 saniert. Auch gegenwärtig (2017) finden dort kleinere Renovierungsarbeiten statt.

Stuckarbeiten im Museum Dar Si Said

Zu den Highlights des Dar Si Said gehört ein über 1000 Jahre altes, andalusisches Brunnenbecken

Das zweistöckige Palais wurde im späten 19. Jahrhundert erbaut. Zwar erinnert seine Architektur in vielfacher Hinsicht an den Bahia Palast, doch ist das Dar Si Said natürlich sehr viel kleiner als das berühmte alawidische Baukunstwerk.

Das Palais besteht aus mehreren Innenhöfen mit kleinen Gärten. Die daran angrenzenden, repräsentativen Räume des Erdgeschosses sind großzügig gestaltet. Zu sehen gibt es aufwendig geflieste Mosaike, filigran geschnitzte Holzdecken und meisterhafte Stuckarbeiten. Das Obergeschoss des Palais ist zurückhaltender geschmückt. Hier befinden sich die früheren Wohnräume des Wesirpalasts. Sie gehören heute ebenfalls zum Museum Dar Si Said und sind der Öffentlichkeit zugänglich.

Innenhof im Museum Dar Si Said in Marrakesch

Auch auf dieser Etage findet man Ausstellungsstücke, die zum großen Teil berberischen Ursprungs sind und die wichtigsten Lebensbereiche der Berberkultur abbilden. Dazu gehören neben Schmuck, Textilien, Teppichen und Musikinstrumenten auch Keramik und Waffen aus mehreren Jahrhunderten marokkanischer Landesgeschichte.

Zu den Highlights des Dar Si Said zählt ein sehr altes, steinernes Brunnenbecken, das sich in der nähe des Eingangs befindet. Es gilt als Meisterwerk der islamischen Kunst. Das Becken wurde im Jahr 1000 im spanischen Cordoba gebaut und stand jahrhundertelang in der Medersa Ben Youssef. Dieses Ausstellungsstück ist eine Seltenheit für die abbildungsfeindliche Kunst der islamischen Welt. Während es auf der einen Seite großzügig mit arabesken Motiven verziert ist, befinden sich an der Schmalseite zwei Adler, die ihre Schwingen ausbreiten.

Andalusisches Wasserbecken im Museum Dar Si Said

Fazit: Eine gute Alternative zum Bahia-Palast

Das Dar Si Said befindet sich in einem sehr schönen Palastgebäude. Auch wenn das Museum schon bessere Tage erlebt hat und stellenweise renoviert wird, lohnt sich ein Besuch schon allein wegen der anmutigen Architektur des Gebäudes. Die eigentliche Ausstellung unterscheidet sich nicht wesentlich von den Expositionen anderer Museen wie dem Maison Tiskiwin oder dem Heritage Museum. Gezeigt werden Ausschnitte der traditionellen Berberkultur, die einen Eindruck vom alltäglichen Leben im historischen Marokko geben. Besonders erwähnenswert sind dabei das Brunnenbecken aus Cordoba und die großen Holztüren aus früheren Speicherburgen im Anti-Atlas.

Teppichmuseum Dar Si Said

Infos

Das Museum Dar Si Said befindet sich zwischen dem Djemaa el Fna und dem Bahia-Palast ganz in der Nähe des Maison Tiskiwin. Um dorthin zu gelangen, verlässt man den Djemaa el Fna durch die Zitoun Jdid und biegt dann in die Derb Si Said ein. Zu Fuß braucht man für diesen Weg etwa zehn Minuten. Von der Zitoun Jdid ist das Dar Si Said gut ausgeschildert.

Die meisten Schautafeln der Ausstellung sind nur auf Französisch und Arabisch verfasst, einige wenige auch auf Englisch.

Die erste Etage ist mit geringen Einschränkungen mit dem Rollstuhl befahrbar. Das übrige Gebäude ist leider nicht barrierefrei.

Standort:

Öffnungszeiten:

Das Dar Si Said ist von Mittwoch bis Montag jeweils von 9 Uhr bis 16.45 Uhr geöffnet. Dienstag ist Ruhetag.

Eintritt: 30 DH Erwachsene, 10 DH Kinder (unter 12)

(Alle Fotos: Riad Marrakesch)