Ausflüge und Wüstentouren in die Sahara

Für viele, die ihren Urlaub in Marrakesch verbringen, gehört eine Nacht in der Wüste zum festen Programm ihrer Reise. Aber wohin fährt man am besten, nach Erg Chebbi oder Erg Chegaga? Eine Übersicht mit Empfehlungen für Wüstentouren und Infos über Anbieter, Preise, Ziele und Gepäck.

Die Sahara — Wüste unendlicher Weite, ein Meer aus Sand, das nur einen Katzensprung von Marrakesch entfernt ist und zu romantischen Abenden unter dem eindrucksvollsten Sternenhimmel der Welt einlädt.

So oder ähnlich phantastisch stellen sich viele Leute die Sahara vor und möchten deswegen während ihrer Marokkoreise unbedingt einen Ausflug in die Wüste unternehmen. Die Wirklichkeit sieht leider etwas anders aus, denn bis zu den beiden großen Dünengebieten Erg Chebbi und Erg Chegaga ist man mit dem Auto etwa 8-10 Stunden unterwegs. In einem Stück ist das sehr anstrengend, wenngleich die Fahrt über den Hohen Atlas und durch die fruchtbaren,mit Millionen Palmen bewachsenen Tälern von Draa und Dades natürlich ein Augenschmaus ist und mit großartigen Panoramen entschädigt.

Sanddünen, Dromedare, Berberzelt, Lagerfeuer und Sternenhimmel

Es gibt unzählige Reiseagenturen, die kurze und längere Touren in die Wüste anbieten. Wer wenig Zeit hat und unbedingt zu den Dünen will, schafft einen Kurzbesuch inklusive Übernachtung im Berberzelt in zwei Tagen. Das bedeutet einen frühen Aufbruch in Marrakesch, eine kurze Pause in Ait Benhaddou und das Erreichen des Dünencamps am frühen Abend. Nach kurzer Nacht geht es dann anschließend wieder retour nach Marrakesch.

Lohnenswerter sind etwas längere Ausflüge, bei denen noch andere Sehenswürdigkeiten auf dem Weg liegen. Dazu gehören zum Beispiel die imposante Todra-Schlucht oder die Kasbah Taourirt bei Ouarzazate.

Sehenswürdigkeiten in Südmarokko

(Karte: Google Maps, Fotos: Riad Marrakesch, Wikimedia)

Erg Chebbi oder Erg Chegaga?

In Marokko gibt es zwei berühmte Dünengebiete: „Erg Chebbi“ bei Merzouga im Südosten von Erfoud und „Erg Chegaga“ bei M’hamid südlich von Zagora.

Die Dünenlandschaften erreicht man auf einer Piste durch die ausgedehnte Gerölllandschaft der sogenannten Hamada. Bei der Frage, welches der beiden Dünengebiete das Schönere ist, scheiden sich die Geister. Für manche hat Erg Chegaga aufgrund der abgeschiedenen Lage mehr Sahara-Feeling. Andere bevorzugen Erg Chebbi, vor allem, wegen der dünennahen Hotels in Merzouga.

Die Fahrt zum Erg Chegaga bietet die Möglichkeit, die beiden Flusstäler des Dades und des Draa zu sehen. Bei sehr knapp bemessenen Zeitbudgets bietet sich schließlich noch die Wüste Agafay in der Nähe von Marrakesch an. Die Preise für organisierte Wüstentouren mit Start- und Zielpunkt Marrakesch variieren je nach Reiseagentur und Gruppengröße zum Teil sehr stark. Eine 2-Tagestour gibt es ab 85 Euro pro Person. Ein längerer Ausflug in einer kleinen Gruppe bis zu 500 Euro.

Sahara Erg Chebbi Merzouga

Dünen Erg Chebbi (Foto: Riad Marrakesch, 2016)

Wüstentouren und Ausflüge ins Erg Chegaga

Das etwa 150 km² große Dünengebiet Erg Chegaga bei M’hamid wird von weniger Touristen besucht als Erg Chebbi. Die imposanten Dünen ragen bis zu 100 Meter in die Höhe. In den Sommermonaten Juni bis August sollte man allerdings wegen der hohen Temperaturen auf Ausflüge dorthin verzichten. Wüstentouren werden von zahlreichen Reiseagenturen in Marrakesch, Ouarzazate, Zagora und M’hamid angeboten und lassen sich online über die Plattform Getyourguide buchen.

Wüstentour ab Marrakesch (2 Tage)

Diese Tour ist was für dich, wenn du keine drei Tage Zeit hast, aber trotzdem Wüstenflair und Südmarokko erleben willst.

Das harte Programm in zwei Tagen: Von Marrakesch geht es morgens mit dem Auto zur UNESCO-Weltkulturerbstätte Ait Benhaddou. Von dort fährt man nach einer Mittagspause nach Ouarzazate und weiter durch das Draa-Tal bis nach Zagora. Nach einem anderthalbstündigen Kamelritt durch die Wüste wird im traditionellen Berberzelt übernachtet.

Dünen in der Nähe von Zagora (Foto: Riads Marrakesch)

Morgens geht es mit dem Kamel wieder zurück nach Zagora. Von dort aus fährt man zurück nach Ouarzazate. Nach der Besichtigung der Kasbah Taourirt endet die Tour schließlich in Marrakesch. Diese Tour führt zwar in Richtung Erg Chegaga, aber nicht zu den berühmten ganz großen Sanddünen.

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Wüstensafari von Marrakesch nach Erg Chegaga (3 Tage )

Geniale Tour, bei der du in drei Tagen viel Wüste erlebst. 

Diese Tour in die Wüste erfüllt die Erwartungen an eine Sandwüste. In einer Kleingruppe überquert man das Atlasgebirge und kann das UNESCO-Weltkulturerbe Ait Benhaddou erleben. Dann geht es weiter nach Zagora. Es folgt ein einstündiger Kamelritt und ein Wüstencamp. Am nächsten Tag steigt man in den Geländewagen und fährt mehrere Stunden in die Sanddünen von Erg Chegaga. Die zweite Nacht im Wüstencamp ist wirklich spektakulär. Am dritten Tag geht es mit einem weiteren Zwischenstopp in Ouarzazate zurück nach Marrakesch.

Erg Chegaga Marokko

Sanddünen von Erg Chegaga

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Wüstentouren und Ausflüge ins Erg Chebbi

Die Dünenlandschaft Erg Chebbi ist etwa 110 km² groß und liegt in der Nähe des Örtchens Merzouga. Die Dünen sind hier noch gigantischer als im Erg Chegaga und erreichen Höhen von bis zu 150 Metern. Hier gibt es eine größere Infrastruktur und verschiedene Unterkünfte in direkter Umgebung. Entsprechend größer ist das Besucheraufkommen. Viele Urlauber sind mit eigenen Geländewagen unterwegs. In den Sommermonaten Juni bis August sollte man wegen der hohen Temperaturen auf Ausflüge nach Erg Chebbi verzichten.

Wüstentouren und Kamelritte werden von zahlreichen Reiseagenturen in Marrakesch, Erfoud, Rissani oder Merzouga angeboten. Sie lassen sich auch online über die Plattform Getyourguide buchen.

Wüstensafari von Marrakesch nach Merzouga (3 Tage)

Diese Tour ist perfekt für dich, wenn du nach Merzouga möchtest und dein Budget nicht so groß ist. 

Von den angebotenen 2-Tages-(Tor)Touren von Marrakesch nach Erg Chebbi sollte man die Finger lassen, weil diese im Guten kaum zu schaffen sind. Anders ist es bei dieser Tour, die ich unbedingt als Krönung des Marokko-Urlaubs empfehlen kann.

Wüstencamp Merzouga, marokko

Wüstencamp Merzouga (Foto: Riad Marrakesch)

Sie beginnt morgens in Marrakesch und führt mit Zwischenstopp in Ait Benhaddou über Ouarzazate durch das Tal der Rosen nach Boumalne Dadès. Nach einer Nacht im Hotel geht es weiter zur Todra-Schlucht nach Tinghir und schließlich zum Erg Chebbi. Dort verbringt man die Nacht im Berberzelt, reitet auf den Dromedaren wieder zurück nach Merzouga und isst Frühstück. Mit Zwischenstopp in Ouarzazate geht es schließlich zurück nach Marrakesch.

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Ab Marrakesch: Geländetour durch die Sahara (4 Tage)

Diese Tour ist perfekt für dich geeignet, wenn du ein etwas höheres Budget hast und möglichst privat unterwegs sein möchtest.

In vier Tagen kann man schon ein bisschen mehr von Südmarokko sehen. Diese organsierte Tour führt mit dem Auto von Marrakesch über Ait Benhaddou nach Ouarzazate, wo man die größten Filmstudios Afrikas besichtigen kann. Nach dem Mittagessen in der Kasbah Taourirt geht es durch das Tal der Rosen weiter zur Kasbah von Amerhidil in Skoura. Die erste Nacht verbringt man in einem Hotel. Die nächste Station der Tour ist die Todraschlucht. Nach einem Spaziergang durch die Schlucht fährt man weiter nach Merzouga.

Im Jeep nach Erg Chegaga

Auf Kamelen reitet man zu den Dünen von Erg Chebbi, wo man im traditionellen Berberzelt übernachtet. Am nächsten Tag kehrt man aus der Wüste zurück und besichtigt den Ort Rissani. Über das Draatal mit Zwischenstopp an der Kasbah Tamnougalte fährt man schließlich zurück nach Ouarzazate. Die letzte Nacht verbringt man dort in einem Riad. Vor Ort kann man dort noch die Kasbah Taourirt besichtigen, ehe man am nächsten Tag die Heimreise nach Marrakesch antritt.

  • Sehenswürdigkeiten: Ait Benhaddou, Atlas-Filmstudios, Kasbah Amerhidil, Dades-Tal, Todra-Schlucht, Erg Chebbi, Draa-Tal, Kasbah Taourirt
  • Highlights: Kamelritt, Übernachtung im Berberzelt
  • Weitere Infos und Buchung bei Getyourguide
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Ausflüge in die Wüste Agafay

Wenn du wirklich keine Zeit hast, aber entspannt die Weite der Wüste erleben willst, verbringe eine Nacht in der Agafay-Wüste.

Das eher unbekannte Wüstenplateau Agafay ist nur 30 Kilometer von Marrakesch entfernt. Sanddünen, die über hundert Meter in den Himmel ragen, sucht man hier zwar vergeblich, doch lassen sich die Weite und die Unendlichkeit gut nachempfinden.

Agafay Wüste Marokko

Touren in die Agafay-Wüste lassen sich als Tagesausflüge über Getyourguide oder viator.com buchen. Wer eine Nacht in der Wüste verbringen will, sollte sich das ökologisch orientierte Wüstencamp Camp Cameleon genauer ansehen.

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Ausrüstung für organisierte Touren und Ausflüge in die Wüste

Bei den meisten Touren hält sich die Zeit, die man tatsächlich in der Wüste verbringt, in Grenzen. Trotzdem gibt es ein paar nützliche Dinge, die den Aufenthalt in der Sahara angenehmer machen. Diese Ausrüstung sollte man am besten in einer älteren Reisetasche oder in einem Tagesrucksack verstauen.

Kleidung

Für Wüstentouren empfiehlt es sich, weite, lange Hosen und Hemden aus Baumwolle zu tragen. Während es tagsüber sehr heiß ist und man mit der Sonne vorsichtig sein sollte, fallen die Abend- und Nachttemperaturen bis auf den Gefrierpunkt. Daher sollte man auf jeden Fall einen warmen Pullover oder eine Fleecejacke sowie eine lange Unterhose dabei haben. Als Schuhwerk sind ein Paar feste Schuhe und ein Paar Sandalen für die Stunden am Camp eine gute Lösung. Trailrunning-Schuhe mit Mesh-Futter sollte man dagegen zuhause lassen, denn der Sand durchdringt die Materialschichten.

Sonstige Ausrüstung

  • Schlafsack
  • Wasserflasche
  • Taschenlampe und Ersatzbatterien
  • Sonnencreme mit hohem LSF, Lippenbalsam
  • Sonnenbrille, Kopfbedeckung
  • Fotoapparat (sanddicht verpackt)
  • Persönliche Hygieneartikel, Erfrischungstücher, Notfallapotheke
  • Toilettenpapier
  • Plastiktüte für persönliche Abfälle

Aufgrund des Wassermangels werden bei vielen Touren verständlicherweise keine Duschmöglichkeiten angeboten. Erfrischungstücher sind in Notfällen ein guter Ersatz, um etwas Hygiene zu improvisieren.

Fazit

Ein Ausflug in die Wüste kostet aufgrund der langen Fahrzeiten mehrere Tage Reisezeit. Wer wenig Zeit hat, aber unbedingt in die Wüste will, muss mindestens zwei volle Tage einplanen. Davon sitzt man dann allerdings die meiste Zeit im Auto. Alternativ bietet sich dann ein Ausflug in die Agafay-Wüste bei Marrakesch an.

Die Wüstentouren mit einer Reisezeit von mindestens drei Tagen erreichen die großen Dünen und führen an noch mehr Sehenswürdigkeiten vorbei. Für ein Wüstenabenteuer, das in bleibender Erinnerung bleibt, ist eine etwas längere Reisezeit also die bessere Empfehlung.