Scams in Marokko und Marrakesch: Betrug, Abzocke, Bezness

Wenn jemand etwas enttäuscht auf seinen ersten Marokko-Urlaub zurückblickt, hat das fast immer denselben Grund. Er wurde an irgendeiner Stelle der Reise übers Ohr gehauen. Solche Enttäuschungen lassen sich vermeiden, wenn man die gängigen Betrugsmaschen kennt. Ein Überblick über berüchtigte Abzocken, miese Tricks und Bezness in Marokko.

Ein unangenehmes Thema, dem man als Tourist in Marokko unweigerlich konfrontiert wird, ist das offensive Geschäftsgebaren einiger Marokkaner. Damit ist nicht das Verhandlungsgeschick vieler Händler gemeint, sondern die Vielzahl an kleinen Betrügereien und alltäglichen Abzocken. Sie haben durchaus das Zeug dazu, denjenigen, die sich zu allzu gutgläubig in ihr Marokko-Abenteuer stürzen, den Urlaub zu verleiden.

Dieser Artikel ist sehr lang und du wirst ein bisschen Zeit einplanen müssen, wenn du alle aufgeführten Scams lesen möchtest. Du kannst das Inhaltsverzeichnis nutzen, um im Text zu bestimmten Abschnitten zu springen.

Vorbemerkung

Abzocke, Betrug und falsche Führer gibt es in jedem Land der Welt, vor allem in den Großstädten. Auf einer Webseite über Thailand würde dieser Artikel unter anderem von der Taximafia in Phuket handeln. Auf einem Spanien-Blog würde ich dich jetzt vor den Rosmarin-Frauen in Granada warnen. Aber auf dieser Webseite geht es ausschließlich um Marokko und Marrakesch. Daher möchte ich mich auf die berüchtigsten Betrugsmaschen konzentrieren, die dir auf deinem Urlaub in Marokko begegnen können.

Um jedem falschen Eindruck vorzubeugen: Das Problem mit den Betrügern betrifft nur einen Bruchteil der marokkanischen Gesamtbevölkerung. Trotzdem hast du wirklich Glück, wenn dich während deines Marokko-Urlaubs niemand versucht, übers Ohr zu hauen. Neben den Touristen haben vor allem die Marokkaner selbst unter dem negativen Image der Abzocker und den daraus resultierenden Pauschalurteilen zu leiden.

Das Gemeine an den Betrügereien ist nicht der finanzielle Schaden

Bei fast allen Betrügereien wird die Ahnungslosigkeit und die fehlende Ortskenntnis von Touristen ausgenutzt. Diese sind meistens relativ leichte Beute, denn sie sind häufig zu verlegen, um angemessen reagieren oder unangenehme Situation verlassen zu können.

Das Gemeine an vielen Gaunereien ist nicht der durch sie verursachte finanzielle Schaden. Dieser hält sich meistens in sehr überschaubaren Grenzen. Vielmehr stellt sich irgendwann das Gefühl ein, permanent aufpassen zu müssen, um nicht übers Ohr gehauen zu werden. Bei einigen Betrugsopfern bewirken solche negativen Erfahrungen ein wachsendes Misstrauen. Sie verschließen sich im Laufe ihrer Reise und wittern irgendwann in jedem Marokkaner einen potentiellen Betrüger. Das mag zwar ein bewährtes Mittel gegen gute Laune sein, aber ist definitiv keine hilfreiche Voraussetzung, um ein fremdes Land kennenzulernen.

Scam und Bezness in Marokko und Marrakesch

Wer dagegen erst allzu offen und danach blind vor Liebe ist, riskiert Opfer des wohl schlimmsten Scams zu werden: dem sogenannten Bezness. Das Kunstwort beschreibt eine im Extremfall über Jahre vorgegaukelte Liebesbeziehung, die mit dem Ziel geführt wird, an Geld oder eine Aufenthaltsgenehmigung in Europa zu gelangen.

Da statistisch betrachtet in Marokko sehr viel weniger Raub- oder Gewaltverbrechen begangen werden als in den meisten Ländern Europas, gilt das Königreich als sehr sicheres Reiseland. Pointiert formuliert wird einem in Marokko das Geld nicht aus der Tasche gezogen, sondern man holt es eigenhändig raus und drückt es jemandem mit einem dankbaren Lächeln in die Hand. Zumindest, wenn man sich völlig naiv auf das Abenteuer Marokko einlässt. Viele Scams lassen sich jedoch relativ einfach vermeiden, wenn man versteht, wie sie funktionieren.

Gängige Betrugsmaschen und Scam in Marokko

Die folgende Aufstellung stellt Betrugsmaschen und Abzocken in Marokko vor und gibt ein paar Tipps, wie man sie vermeiden kann. Fast alle davon habe ich selbst schon erlebt. Im Laufe meiner Reisen durfte ich auch mehreren Meistern Lehrgeld zahlen. Diese Liste wirkt auf den ersten Blick etwas abschreckend. Du musst dich aber auch schon ein bisschen ins Zeug legen, um während deines Marokko-Urlaubs mehrere dieser Scams zu erleben.

Der Hilfsbereite Fremde

Der Hilfsbereite Fremde ist die mit Abstand populärste Gaunerei Marokkos. Diese Form der Abzocke ist der wesentliche Grund für das oben beschriebene, negative Image des Landes. Den Hilfsbereiten Fremden erkennst du am Anfang nicht auf den ersten Blick. Aber sei unbesorgt, denn er wird dich schon finden und dir seine Hilfe anbieten.

Die klassische Situation, in der der Hilfsbereite Fremde auftritt, spielt sich irgendwo in der Medina ab. Du machst einen orientierungslosen Eindruck und siehst dich suchend um. Jetzt kannst du langsam von zwanzig an rückwärts zählen. Du wirst nicht bis zur 5 schaffen, bis du ein freundliches „Hello“ vernehmen wirst. Wenn du jetzt nicht acht gibst, wirst du in den nächsten Augenblicken — noch ohne es zunächst zu ahnen — einen inoffiziellen Stadtführer buchen. Dass dieser nach seiner Führung angemessen bezahlt werden möchte, ist klar.

Falsche Führer in Marokko: der hilfsbereite Fremde

Sei unbesorgt, der hilfsbereite Fremde wird dich schon finden

Der falsche Führer kennt nicht nur den kurzen Weg zum gesuchten Ziel. Sondern er weiß auch einen Umweg durch diverse Läden. Dank seiner exzellenten Verbindungen hat der Hilfsbereite Fremde im Grunde fast alles auf Lager oder kann es über einen Freund oder Verwandten vermitteln: Hotelzimmer, Restaurants, Taxis, Ausflüge, Stadtführungen, Haschisch oder einfach nur den Weg zurück zum Djemaa el Fna.

Die zweite Standardsituation mit dem Hilfsbereiten Fremden spielt sich in der Markthalle oder im Souk ab. Schnell ist ein freundlicher junger Mann zur Stelle, der durch das Labyrinth aus Ständen und Waren führt. Er vermittelt den Eindruck, die meisten Leute zu kennen und ist bei allen Verhandlungen zwischengeschaltet. Das macht jeden Einkauf teurer, denn der Hilfsbereite Fremde verlangt nicht nur am Ende ein Trinkgeld von dir, sondern er kassiert auch noch vom eigentlichen Verkäufer eine Provision ab. Dreimal darfst du raten, wer diese Provision durch einen höheren Verkaufspreis, den der Hilfsbereite Fremde für dich aushandelte, am Ende bezahlt hat.

Der Hilfsbereite Fremde gibt sich nicht immer sofort als solcher zu erkennen. In gemeiner Ausprägung erarbeitet er sich zunächst einen Vertrauensvorschuss. Mit seinen guten Informationen ist er dann eine tatsächliche Hilfe. Allerdings darf man fest damit rechnen, dass auch diese Gefallen später indirekt in Rechnung gestellt werden. Wenn sie nicht bezahlt werden, reagieren Hilfsbereite Fremde mitunter ungehalten. Sie können dann unhöflich bis latent aggressiv auftreten, um dir ein Verschwinden ohne zu zahlen zu erschweren. Lass dich von solchen Darbietungen nicht unter Druck setzen. Aber gewöhne dir an, Hilfsbereiten Fremden möglichst schnell mitzuteilen, dass du ihnen kein Geld geben wirst.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Versuche, nicht die Orientierung zu verlieren. Musst du trotzdem auf den Stadtplan oder die Navigations-App gucken, mache das möglichst unauffällig.
  • Wenn dich jemand merkwürdig anspricht, weise ihn mit einem höflichen, aber bestimmten „La, Shukran“ (Nein, danke) ab.
  • Wenn der Hilfsbereite Fremde unangenehm wird, kann es helfen, einen Besuch bei der Touristen-Polizei vorzuschlagen, die am Djemaa el Fna sitzt. Schließlich ist es illegal, ohne offizielles Zertifikat als Stadtführer zu arbeiten.
  • Wenn du jemanden nach der Richtung fragen musst, wende dich an Personen, die nicht weg können, zum Beispiel Standinhaber oder Kellner.

Was aber auch passieren kann:

Die große Mehrheit der Marokkaner ist ausgesprochen hilfsbereit. Ich habe selten so eine herzliche Gastfreundschaft wie dort erlebt. Deswegen kann ich gut nachvollziehen, dass diese Leute enttäuscht oder beleidigt reagieren, wenn man ihre Gastfreundschaft oder ihre Hilfe rüde zurückweist weil man sie fälschlicherweise für die Anbahnung eines Betrugs hält.

Die Henna-Frauen

Man sieht die Henna-Frauen am häufigsten auf dem Djemaa el Fna. Sie sitzen auf kleinen Schemeln. Vor ihnen ausgebreitet liegen vergilbte Fotoalben mit verschiedenen Henna-Mustern zur Anschauung. Bei der aggressiveren Betrugsmasche wirst du angesprochen und abgelenkt. Plötzlich legt die gute Frau los und bemalt deinen Handrücken. Ein Missverständnis, das sie ihrer Meinung nach zumindest noch fertigstellen sollte. Damit es später gut aussieht, wenn du verstehst.

Weniger aufdringlich, aber nicht minder teurer wird es, wenn du vorher ein Preis verhandelst. Hierbei sollte du darauf gefasst sein, das sich der vereinbarte Preis im Laufe der Bemalung noch stufenweise erhöhen kann.

Henna-Frauen auf dem Djemaa el Fna in Marrakesch

Henna-Frauen auf dem Djemaa el Fna (Foto: Riads Marrakesch)

Dafür, dass diese nicht beauftragten Werke meistens ziemlich hässlich aussehen, sind sie am Ende ganz schön teuer. Da einige dieser Frauen schwarzgefärbtes Henna verwenden, sind diese Bemalungen schlimmstenfalls sogar noch gesundheitsschädigend. Denn das gefärbte Henna kann giftige Chemikalien enthalten, die die Haut reizen und allergische Reaktionen hervorrufen können.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Meide die Henna-Frauen auf dem Djemaa el Fna und umgehe sie in respektvollen Abstand.
  • Kommt es doch zu einem Gespräch: Hände in die Taschen!
  • Wenn du gerne ein Henna-Tattoo haben möchtest, suche dir dafür einen anderen Ort. Mein Tipp dafür sind das Henna Art Café und das Henna Café Marrakech. Beide Orte befinden sich nur 10 Gehminuten vom Djemaa el Fna entfernt.

Fotografieren

Fotografieren ist in Marokko etwas komplizierter als anderswo. Das hat vor allem zwei Ursachen. Zum einen das islamische Bilderverbot. Es verbietet in enger Interpretation die Abbildung von Menschen. Zum anderen besuchen wirklich viele Touristen Marrakesch und wollen die schönsten Momente ihres Urlaubs mit der Kamera festhalten. Da sie permanent fotografiert werden, reagieren Händler oder Handwerker an stark frequentierten Plätzen häufig genervt darauf.

In Marrakesch wird auf diese Entwicklung auf zwei Arten reagiert. Die einen bringen einen sichtbaren Hinweis an, mit dem Sie um Respekt bitten und das Fotografieren für unerwünscht erklären. Andere machen ein profitables Geschäft aus der westlichen Inszenierungspraxis. Das beste Beispiel dafür sind die Wasserverkäufer mit ihren auffälligen Hüten. Auch ihnen begegnet man am ehesten auf dem Djemaa el Fna. Die Wasserverkäufer sprechen aktiv Gruppen an und drängen sie dazu, sich mit ihnen fotografieren zu lassen. Anschließend wird eine großzügige Bezahlung fällig. Hierbei ist der Dreistigkeit häufig keine Grenzen gesetzt. Ich habe schon Geschichten von Touristen gehört, die dort 20 Euro für ein verwackeltes Foto bezahlt haben.

Abzocke Fotografieren in Marokko

Auf dem Djemaa el Fna halten sich unterschiedliche Leute auf, die sich für Geld für Geld als Motiv zur Verfügung stellen. Dazu gehören neben den Akrobaten und Straßenmusikern auch die traditionellen Zahnärzte und die Geschichtenerzähler. Diese Personengruppe reagiert allerdings sehr empfindlich darauf, wenn du sie heimlich fotografierst und dich dabei erwischen lässt.

Wie du Probleme beim Fotografieren vermeidest:

  • Du willst die Leute fotografieren: Frage immer um Erlaubnis und handle am besten einen Preis aus.
  • Du kannst häufig problemlos in Läden fotografieren, in denen du etwas einkaufst.
  • Will jemand für ein Foto exorbitant viel Geld von dir haben, mache ein letztes Angebot und gehe notfalls. Das klappt meistens.
  • Auf dem Djemaa el Fna hast du mehr Ruhe beim Fotografieren, wenn du dich in eines der anliegenden Cafés mit Dachterrasse setzt, zum Beispiel ins Café Glacier.
  • Fotografiere Wasserverkäufer, Zahnärzte, Kleinkünstler, Musiker etc. niemals ungefragt aus dichter Distanz!

Was du im Hinterkopf behalten solltest:

Bestimmte Händler oder Handwerker werden in Marrakesch ungefragt zum Beiwerk tausender Fotos. Sie bilden den Rahmen für einen möglichst authentischen Eindruck der Reise oder sind beliebtes Motiv ambitionierter Hobbyfotografen. Diese wiederum teilen ihre Fotos in sozialen Medien oder verkaufen Sie als Stockphotos. Durch visuelle Netzwerke wie Instagram hat sich so eine neue und unterschwellige Form menschlicher Ausbeutung etabliert. Ablehnende Reaktionen gegenüber allzu dreist auftretenden Fotografen, die wirklich keine Skrupel kennen, finde ich deswegen nachvollziehbar und legitim.

Abzocke mit exotischen Tieren

Wie in vielen Ländern spielen Tierrechte auch in Marokko eine untergeordnete Rolle. Beispiele nicht artgerechter Haltung und Tierausbeutung begegnen dir auf dem Djemaa el Fna in Marrakesch. Auf dem großen Platz sieht man jeden Tag Schausteller mit ihren Tieren. Dazu gehören angekettete Affen ebenso wie Schlangen, denen die Giftzähne entfernt wurden. Diese Tiere sind häufig in einem bemitleidenswerten Zustand.

Der Tierbetrug auf dem Djemaa el Fna wird in zwei Varianten vorgeführt. Bei der harmloseren Version sitzt jemand in traditioneller Kleidung auf dem Boden und spielt auf einer Tröte, um die vor ihm liegende Schlange zu beschwören. Da dies noch immer ein beliebtes Fotomotiv vom Djemaa el Fna ist, gibt es das natürlich nicht kostenlos. In der Regel hat der Schlangenbeschwörer einen Komplizen, der darauf achtet, dass niemand fotografiert, ohne dafür zu bezahlen. Es handelt sich also in erster Linie um eine Art Fotomotiv-Scam.

Tierscam auf dem Djemaa el Fna in Marrakesch

Tier-Scam auf dem Djemaa el Fna (Foto: Riads Marrakesch)

Die Abzocke mit den Tieren kann aber auch aufdringlicher ablaufen. Das Muster ist dabei ähnlich wie bei anderen Betrügereien. Es basiert auf Unkenntnis, Unsicherheit und Überrumpelung. Kommst du diesen Betrügern zu nahe und bleibst interessiert stehen, kannst du häufig gar nicht so schnell gucken, wie dir eine Schlange oder ein Affe auf die Schultern gesetzt wird. Anschließend wird jemand aus deiner Gruppe zum Fotografieren aufgefordert.

Selbstredend wird für diesen Schnappschuss ein üppiges Trinkgeld fällig. Noch teurer kann es allerdings werden, wenn du dem Tierbetrüger dein Handy gegeben hast, damit er damit ein verwackeltes Foto macht. Denn das Telefon kann er im schlimmsten Fall als Geisel genommen, bis du ihn angemessen bezahlt hast. Einfach konsequent weggehen ist dann nicht mehr.

Es gibt einen einfachen Trick, um sich vor dem Betrug mit Tieren auf dem Djemaa el Fna zu schützen. Mache einen großen Bogen um diese Schausteller. Fotografiere weder die nicht artgerecht gehaltenen Tiere, noch die Personen, die aus deren Ausbeutung Profit schlagen. Jede Zuwendung, die diese Tierquäler erhalten, kommt nicht den Tieren zugute, sondern unterstützt deren Ausbeutung.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann

Im Gegensatz zu den meisten Betrugsmaschen habe ich beim Tierbetrug absolut kein Mitleid mit den betrogenen Opfern. Wer sich oder seine Freunde mit gefangenen Tieren schmückt, hat es nicht anders verdient. Wer das ausblenden kann, sollte sich meiner Meinung nach nicht darüber beschweren, wenn nicht nur die geknechteten Tiere, sondern auch jene Touristen, die dieses Business unterstützen, ein hohen Preis dafür zahlen.

  • Mache einen großen Bogen um alle Schausteller mit Tieren und unterstütze keine Tierquälerei!
  • Fotografiere keine Tiere auf dem Djemaa el Fna.
  • Händige auf dem großen Platz niemals dein Telefon oder deine Kamera einem Fremden aus.

“Der Djemaa el Fna ist in dieser Richtung“

Mit diesem Spruch musst du fast immer rechnen, wenn du in der Medina unterwegs bist. Am häufigsten hört man ihn in der nördlichen Medina, da sich dort viele Touristen aufhalten, um die Medersa Ben Youssef oder das Maison de la Photographie zu besichtigen. Die zugerufene Richtungsangabe kann stimmen, tut sie aber häufig nicht.

Sicher ist nur, dass im nächsten Moment der Hilfsbereite Fremde das Spielfeld betreten wird. Bei ihm handelt es sich entweder gleich um den freundlichen Tippgeber persönlich, oder aber um einen Komplizen, der selbstverständlich sowieso gerade dorthin unterwegs ist. Unnötig zu erwähnen, dass am Ende dieser kleine Stadtführung ein entsprechendes Honorar erbeten wird.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Ignoriere Hinweise, das die Richtung, die du verfolgst falsch sei. Nicke freundlich ab und gehe weiter.
  • Bleibe auf keinen Fall stehen.

Was aber auch passieren kann:

Kurz abgelenkt, nicht aufgepasst und den falschen Abzweig genommen. Kein GPS-Signal, weil die Gasse so schmal und die Häuser so hoch sind. Man kann in der Medina schnell mal die Orientierung verlieren und ein bisschen umherirren. Dann kann ein freundlich gemeinter Tipp sehr viel Zeit und Nerven sparen.

Wenn der Tippgeber weder Hilfsbereiter Fremder noch dessen Komplize ist, sondern vielleicht einfach nur ein freundlicher Zeitgenosse, der jeden Tag Touristen in dieselbe Sackgasse laufen sieht, kann eine zu harsche Zurückweisung sehr peinlich und verletzend werden. Deswegen immer freundlich bleiben, aber nie naiv sein.

„Diese Straße ist gesperrt/das Tor ist geschlossen“

Ganz ähnlich ist die Masche mit der gesperrten Straße oder dem geschlossenen Tor. Sie ist in Marrakesch weit verbreitet. Auch wenn du nicht orientierungslos aussieht und dich zielgerichtet durch die Medina bewegst, wirst du irgendwann von einem jüngeren Mann oder einer Kleingruppe angesprochen und darauf hingewiesen, dass die nächste Straße oder das nahegelegene Tor heute geschlossen sei.

Sackgasse Betrug Marrakesch

Wenn du in dieser Situation stehenbleibst, folgt häufig die erste Kontaktaufnahme mit dem Hilfsbereiten Fremden. Er wird sich umgehend darum kümmern, gemeinsam auf einem alternativen Umweg das Ziel zu erreichen. Für diese Dienstleistung erwartet er selbstredend ein Trinkgeld.

Im Unterschied zum „Der Djemaa el Fna ist in dieser Richtung“-Betrug basiert diese Abzocke fast immer auf einer Lüge. In Marrakesch werden keine Tore verschlossen, zumindest nicht tagsüber. Bauarbeiten werden so raumsparend wie möglich abgesperrt. Auch Tiefbauarbeiten in den schmalen Gassen der Medina finden während des normalen Tagesbetrieb statt.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Ignoriere Zurufe über angeblich gesperrte Straßen oder geschlossene Tore. Wenn entgegen aller Wahrscheinlichkeit wirklich mal etwas zu sein sollte, hast du eben Pech gehabt und musst umkehren.
  • Kenne den Weg zu deinem Riad besonders gut, wenn du nachts unterwegs bist.

Was aber auch passieren kann:

Auch als Neuling kannst du dich nach ein paar Tagen ganz gut in der nördlichen Medina orientieren. Du findest den Weg vom Djemaa el Fna zum eigenen Riad ohne Umwege und glaubst, dich gut zurechtzufinden. Aber nachts sehen die leeren Gassen völlig anders aus. Es ist dunkel. Alle Läden sind geschlossen und ihre Auslagen wurden eingeräumt. Erschwerend kommt hinzu, dass es in den Souks der nördlichen Medina mehrere große Tore gibt, die spätabends zugesperrt werden. Daher muss du zu später Stunde ein paar Umwege in Kauf nehmen. In solchen Fällen kommst du auch mit Navigations-Apps nur bedingt weiter.

Wer in solchen Momenten auf ein verschlossenes Tor hingewiesen wird, begegnet gerade entweder einem Hilfsbereiten Fremden, der die Gunst der Stunde nutzt, um seine Glaubwürdigkeit unter Beweis zu stellen. Oder man trifft eben auf einen freundlichen Marokkaner, dessen guter Tipp einem aus der Bredouille hilft. Und der gehört vielleicht zur Mehrheit der hilfsbereiten Marokkaner, ist einfach nur nett und denkt nicht im Traum daran, jetzt irgendjemanden durch die Medina zu führen.

Abzocke beim Essen auf dem Djemaa el Fna

Ich bin unsicher, ob es daran liegt, dass sich die Kellner der Garküchen auf dem Djemaa el Fna alle Bestellungen merken müssen und dort häufig auch echt viel los ist. Oder ob sich der eine oder andere Kellner durch ein bisschen Rechenkunst ein sattes Trinkgeld ergaunert. Fakt ist, dass einige Kellner auf dem großen Platz häufiger durcheinander kommen.

Einerseits bringen sie dir mitunter teurere Speisen, die du eigentlich gar nicht bestellt hast, während sie andererseits Gerichte vergessen. Dieses Durcheinander zieht sich weiter, bis der Keller am Tisch alles zusammenzählt und die Rechnung präsentiert. Ich habe schon häufig erlebt, dass solche Rechnungen nicht stimmen und locker 100 DH zu viel betragen können. Dann hilft es nur, gemeinsam Posten für Posten durchzugehen und zusammenzurechnen. Fladenbrot, Oliven und Tomatensauce, die als Aperitif oder Beilage serviert werden, landen selbstverständlich ebenfalls auf der Rechnung. An den meisten Ständen bezahlt man dafür jeweils 5 DH.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Mache vor dem Bestellen ein Foto der Karte.
  • An fast allen Ständen gibt es große Papierunterlage, die sich gut zum Notieren deiner Bestellung eignet.
  • Überschlage den Gesamtbetrag, bevor du um die Rechnung bittest.

Der Restaurantbetrug

Der Betrug mit dem Menüwechsel ist zwar schon alt, aber ich habe ihn noch nie selbst erlebt. Der Trick ist im Grunde sehr einfach. Vor den meisten Restaurants in Marokko stehen Keller, die dich ansprechen und zum Hinsetzen und Bleiben ermuntern. Dir wird dabei häufig das unschlagbar günstige Tagesmenü angepriesen. Kommt nach dem Essen die Rechnung, taucht darauf ein unerwartet hoher Endbetrag auf.

Im Gegensatz zu den Rechenkünstlern auf dem Djemaa el Fna stimmen bei diesem Restaurantbetrug die Rechnungen. Jedoch hat man nicht das günstige Tagesmenü genossen,  sondern ein anderes Menü, das wesentlich teurer ist.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

Frischgepreßter Orangensaft

Ein Glas frisch gepresster Orangensaft ist der perfekte Anlass für eine kurze Verschnaufpause in der Medina. Die Saftstände auf dem Djemaa el Fna kann man nur schwerlich übersehen. Zwar ist der Saft dort etwas teurer als in den Nebenstraßen, aber die meisten Verkäufer sind nett und schenken auch bereitwillig nochmal nach.

Auch unter den Saftverkäufern gibt es ein paar schwarze Schafe. Sie verdünnen den frisch gepressten Saft mit Wasser und süßen ihn manchmal sogar noch mit zusätzlichem Zucker nach. Das ist ärgerlich, weil du ja eigentlich etwas anderes haben wolltest. Unangenehm kann es dann werden, wenn unklar ist, ob das hinzugegebene Wasser Trinkwasserqualität hat. Erschwerend kommt hinzu, dass die Stände etwas erhöht konstruiert sind und viele Saftverkäufer hinter einem Berg Orangen stehen. Deswegen lässt sich das Geschehen hinter dem Sichtschutz oftmals schlecht einsehen.

Orangensaft Djemaa el Fna

Orangensaft-Stand auf dem Djemaa el Fna (Foto: Riads Marrakesch)

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Frage vorher, ob der Saft mit Wasser verdünnt wird.
  • Kaufe den Saft an einem Stand, an dem du die Zubereitung im Blick hast.
  • Gehe notfalls weiter und suche in den Seitenstraßen der Medina nach einem vielversprechender aussehenden Safthändler.

Zehn Dirham für einen Euro?

Diesen Betrug habe ich noch nie selbst erlebt. Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass sich diese Abzocke wirklich lohnt. Den Trick sollen vor allem Kinder anwenden. Sie bitten dich darum, eine angeblich gefundene 1-Euro-Münze gegen 10 Dirham zu tauschen. Das Problem ist, dass die Münze eine wertlose Fälschung ist. Sobald du dein 10 Dirham Stück aus der Hand gegeben hast, verschwinden die Kinder so schnell, wie sie aufgetaucht sind.

Die Frage, ob man Kleingeld tauschen kann, muss aber nicht unbedingt auf einen Betrug hinauslaufen. Man wird als Tourist in Marokko durchaus häufiger darum gebeten, ausländisches Kleingeld zu wechseln. Der Hintergrund ist meistens, dass manche Touristen Kleingeld in ihrer Heimatwährung an Bettler oder Kinder verschenken. Diese diese können mit meistens wenig damit anfangen, weil sie so geringe Beträge nicht umtauschen können. Ich komme solchen Bitten meistens nach. Gewechselt wird zum Kurs 1:10. Das lässt sich leicht rechnen und bringt auch noch einen minimalen Vorteil.

Es passiert aber auch manchmal, dass es sich bei der Person, die um den Devisentausch bittet, in Wirklichkeit um einen Hilfsbereiten Fremden handelt. Dem geht es überhaupt nicht um die eingetauschten 50 Cent, sondern um die geglückte Kontaktaufnahme. Das aufgebaute Vertrauen ist dann schließlich der Türöffner für die eigentliche Gaunerei.

  • Wenn du Geld tauschst, prüfe aufmerksam die angebotene Währung.
  • Wechsel nur das Geld und gehe weiter. Provoziere keine ungewollte Stadtführung.

Betrugsversuche in der Nähe der Gerbereien

Die Gerbereien von Marrakesch sind ein beliebtes Fotomotiv. Allerdings liegen sie versteckter als die meisten anderen Sehenswürdigkeiten. Zwar finden viele Touristen den Weg in die Nähe der Gerbereien allein. Aber sie werden dann häufig von einem Hilfsbereiten Fremden oder seinem Komplizen zum Eingang gebracht und danach kostenlos durch die Anlage geführt. Diese wird später durch ein Ladengeschäft verlassen. Dort warten bereits Gebäck und Minztee als Einstimmung für das sich anschließende Verkaufsgespräch.

Gerberei in Marrakesch, beliebter Ort für einen Betrug

Die Gerbereien von Marrakesch liegen etwas abgelegen. Deswegen bieten der Hilfsbereite Fremde oder sein Komplize häufig auch noch seine Begleitung zurück zum Djemaa el Fna an. Ein kleines Trinkgeld unter Freunden ist hierfür obligatorisch.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Plane mit Stadtplan oder einer Navigations-App deinen Weg zu den Gerbereien.
  • Lass dich nicht durch Falschinformationen („das Tor ist geschlossen“) verunsichern und versuche, den Eingang zu den Gerbereien alleine zu finden.
  • Nimmst du eine Einladung zum Tee in einem Geschäft an, versteht der Verkäufer das als Absichtserklärung zum Kauf und wird umso hartnäckiger auftreten.

Jemand läuft auffällig langsam vor dir

Diese Masche ist eine Mischung aus Varianten des Orientierungsbetrugs („Der Djemaa el Fna liegt in diese Richtung“/“Das Tor ist geschlossen“) und des Hilfsbereiten Fremden. Der tritt hierbei allerdings die meiste Zeit verdeckt auf. Meistens geht dem Betrug irgendeine kleine Interaktion voraus, aber das muss nicht immer der Fall sein.

Die Betrugsmasche funktioniert so, dass sich dir der Betrüger nähert und fortan unmittelbar vor dir geht. Aufmerksam registriert er jede Richtungsänderung von dir und jeden Tempowechsel. Bleibst du stehen, bleibt er stehen. Biegst du unvorhergesehen ab, dauert es nicht lange, bis der neue Begleiter wieder in unmittelbarer Nähe vor dir läuft und sich regelmäßig nach dir umsieht.

Falscher Führer Marokko

An irgendeiner Stelle spricht er dich an und verlangt die Bezahlung für die eben geleistete Führung. Ich habe diese Masche eher selten erlebt. Allerdings sind diejenigen, die damit unterwegs sind, ziemlich hartnäckig bei der Abschlussverhandlung und werden zuweilen auch etwas ungehalten, wenn man sich weigert, zu bezahlen.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Willst du prüfen, ob eine Person, die vor dir läuft und sich immer wieder nach dir umdreht, dich gerade reinlegen will, bleibe kurz stehen, z.B. für ein Foto, oder verändere die Richtung und beobachte, wie sie reagiert.
  • Bestätigt sich dein Verdacht, sprich diese Person an und erkläre ihr freundlich, dass du weißt, wo du hin willst und keinen Führer brauchst. Manchmal muss auch noch erwähnt werden, dass du kein Geld für eine Begleitung zahlen wirst.

Kostenloses zum Vorzugspreis

Diese Abzocke durch mobile Kuchenverkäufer habe ich noch nicht selbst erlebt, aber bereits von mehreren Seiten gehört. Um ins Gespräch zu kommen, wirst du zunächst gefragt, ob du kostenloses Gebäck probieren willst. Da sagt nicht jeder „nein“. Während du zugreifst, wird die Frage wiederholt, nur eben ohne den Zusatz, dass das Gebäck „kostenlos“ sei. Hinterher können sich die Süßspeisen als überraschend kostspielig entpuppen.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Wenn dir jemand zum Probieren anbietet und du dir unsicher bist, frage vorher, ob es wirklich kostenlos ist („gratuit?“).

Abzocke im Taxi

Taxifahren ist in Marrakesch normalerweise sehr preiswert. Aber gerade diese Branche ist auch für ein paar üble Abzocken berühmt. Der Klassiker ist das angeblich kaputte Taximeter. Wenn du bei einem solchen Taxi nicht vorher einen Festpreis aushandelst, wirst du mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit mehr bezahlen, als wenn mit Taximeter abgerechnet worden wäre.

Taximeter Abzocke in Marrakesch

Taximeter (Foto: Riads Marrakesch)

Am Flughafen wuseln Taxifahrer umher und sprechen dich an, um dich für einen Festpreis in die Stadt zu fahren. Dieser Preis für ein Grand Taxi liegt meistens über dem festgesetzten Standardsatz von 100 DH, doch den kennen viele Touristen nicht.

Es geht aber auch andersrum. Als ich mal 2004 am Flughafen in Marrakesch ankam, unterbot einer der Taxifahrer den vorherrschenden Preis und offerierte die Fahrt für 80 DH statt für 100 DH. Auf dem Weg in die Stadt konkretisierte der Fahrer die Konditionen. Er erwähnte nun, dass die Fahrt zwar nur 80 DH koste, aber noch 20 DH für das Gepäck fällig würden — Standardpreis eben.

Es gibt auch Taxifahrer, die für einen Ausflug oder eine längere Tour durch die Stadt gebucht werden und in diese Tour den Besuch verschiedener Geschäfte einbauen. An den Verkäufen verdienen sie dann eine Provision.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Nimm nur Taxis mit Taximeter. Funktioniert das nicht, handle einen günstigen Festpreis aus oder gehe weiter und winke ein anderes Taxi heran.
  • Vom Flughafen in die Innenstadt kommst du entspannt mit einem günstigen Flughafentransfer oder mit dem Airport-Bus.

„Der Bus nach XYZ fährt heute nicht“

Dies ist ein beliebter Trick geschäftstüchtiger Taxifahrer. Du kannst ihn erleben, wenn du dich mit Gepäck in der Nähe des Busbahnhofs, des Bahnhofs oder des Flughafens aufhältst. Meistens wirst du von einem Taxifahrer oder seinem Komplizen angesprochen. Er informiert dich in wenigen Worten darüber, dass dein Bus aus irgendeinem Grund nicht fahren wird. Ein Streik, Ramadan oder eben, weil der Bus angeblich bereits voll sei.

Selbstverständlich wird es sehr lange bis zur Abfahrt des nächsten Bus dauern, möglicherweise sogar bis zum nächsten Tag. Aber glücklicherweise gibt es einen Ausweg, denn ausgerechnet heute ist die Taxifahrt wegen der gefallenen Spritpreise besonders günstig.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Sei skeptisch, wenn dir Taxifahrer etwas über Busse erzählen.
  • Frage im Zweifel selbst am Schalter des Busbahnhofs nach.

Was du im Hinterkopf behalten solltest:

In Marokko wird tatsächlich auch mal gestreikt und dann fahren mit etwas Pech tatsächlich überhaupt keine Busse. Ich habe aus diesem Grund schon zwei Extratage in Tanger verbringen dürfen. Der Fastenmonat Ramadan endet mit dem dreitägigen Zuckerfest (Eid al-Fitr). Diese Feiertage sind logistisch mit Weihnachten vergleichbar. Viele Marokkaner sind vorher und nachher mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu ihren Familien unterwegs. Insbesondere die komfortablen Busse der empfohlenen Linien Supratours und C.T.M. sind zu dieser Zeit voll belegt.

Abzocke am Busbahnhof

Wenn du dich mit Gepäck einem Busbahnhof näherst und alle Busse fahren, wird dich sofort ein Hilfsbereiter Fremder nach deinem Ziel fragen. Er wird dich daraufhin zu einem Busschalter bringen, dir ein Ticket besorgen und dich anschließend zum Bus begleiteten. Für diesen kleinen Service erwartet er ein kleines Trinkgeld.

So weit, so fair. Es kann allerdings auch passieren, dass der Helfer mit dem Ticketverkäufer kooperiert und du einen höheren Fahrpreis zahlst, als wenn du selbst zum Schalter gegangen wärst. Blöd ist weiterhin, wenn du gezielt zu einer bestimmten Linie gebracht wirst, obwohl der Bus einer anderen Linie eher abfährt.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Informiere dich vorab in deinem Riad über den ungefähren Preis der geplanten Busfahrt.
  • Finde alleine den Schalter der richtigen Buslinie und kaufe dir dort dein Busticket selbst.

Was aber auch passieren kann:

Du erreichst den Busbahnhof. Der Hilfsbereite Fremde fängt dich ab und verschafft dir noch einen Sitzplatz in dem Bus, der gerade abfährt. Ohne ihn hättest du diesen Bus auf jeden Fall verpasst. Die 15 DH Trinkgeld waren die zwei Stunden Zeitersparnis jede Centime wert. Fairer Deal für alle Beteiligten!

Händler und Straßenverkäufer

„Hallo, weißt du, was das ist? He, rieche hier mal!“ Und dann bleibst du stehen und schnupperst dich einmal quer durch das Sortiment verschiedener Duftseifensteine. Viele Verkäufer in den Souks von Marrakesch verstehen ihr Handwerk wirklich gut und das Einkaufen macht Spaß. Alle sind entspannt, während man zeitgleich mit einer gewissen Verve handelt.

Strassenhändler in Marrakesch

Zum Feilschen gehört selbstverständlich ein astronomisch hohes Einstiegsangebot, das im Laufe der Verhandlung mehr oder weniger weit nach unten korrigiert wird. Das ist keine Abzocke, sondern gehört gewissermaßen zu den Regeln des Spiels. Es ist kein Zeichen von Unhöflichkeit, wenn du dich als zähen Verhandlungspartner präsentierst und um einen guten Preis kämpfst, ganz im Gegenteil. Du darfst ruhigen Gewissens hart verhandeln, denn der Verkäufer würde niemals verkaufen, wenn er nicht verdienen würde.

Man erlebt bei den Händlern in den Souks normalerweise keinen Betrug, sondern eher ein perfektioniertes Geschäftsgebaren. Dazu gehört zum Beispiel ein geschwind servierter Tee. Viele Touristen fühlen sich nach einem kostenlos servierten Heißgetränk verpflichtet, in diesem Laden auch etwas zu kaufen.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Falls du nicht mit jedem Händler einer Straße reden möchtest, mustere im Vorbeigehen die Auslagen und bleibe nur stehen, wenn dich etwas interessiert.
  • Wenn das Feilschen wirklich nicht dein Ding ist, gibt es in der Nähe der Medina das Ensemble Artisanal. Dort wird eine kleine Auswahl des Angebots zum Festpreis angeboten und du gewinnst eine Vorstellung über die Preise bestimmter Waren.
  • Auch das Personal in deinem Riad kann für dich die ungefähren Kosten bestimmter Artikel einschätzen.
  • Feilsche nur, wenn du die Ware auch wirklich haben willst. Handle nicht zum Spaß.
  • Sei genauso unverschämt wie die Händler und setze dein Einstiegsangebot bei 20-25 Prozent des angesagten Preises an.
  • Verhalte dich immer freundlich und respektvoll. Das Handeln soll allen Beteiligten Freude bereiten.

Heimlicher Warenumtausch

Von dieser Betrugsform wird sehr selten berichtet und ich habe nichts Vergleichbares erlebt. Die Betrugsmasche funktioniert so, dass du dich mit einem Verkäufer auf einen angemessenen Preis für eine qualitativ hochwertige Ware einigst. Jedoch tauscht der Händler die Waren zwischen Bezahlung und Verabschiedung gegen eine minderwertigere aus. Opfer dieses Betrugs kauften zum Beispiel Silbertabletts, Teppiche oder Haschisch.

  • Bleibe aufmerksam und lass den Artikel, den du kaufen willst, nach dem Bezahlen nicht aus den Augen.
  • Lass dich nicht von möglichen Komplizen ablenken, die dir im Moment des Verpackens eine Frage stellen.
  • Wenn du ein komisches Gefühl hast, überprüfe die Ware nochmal an Ort und Stelle. Eine spätere Reklamation hat nur bei stationären Händlern eine (minimale) Aussicht auf Erfolg.

Mit Haschisch abgezockt

Marokko gilt als einer der Hauptexporteure für Haschisch. Das berauschende Hanfprodukt wird in Nordmarokko produziert. Dort wird der Hanf in den abgelegenen Tälern des Rif-Gebirges angebaut und zu Haschisch verarbeitet. Haschisch in Marokko zwar relativ weit verbreitet, aber trotzdem illegal.

Falls du konsumierst, solltest du daher das Kiffen in der Öffentlichkeit tunlichst vermeiden. Die Dachterrasse des Hotels oder die freie Natur sind geeignetere Orte dafür. Außerdem sollte dir sonnenklar sein, dass du aus dem Urlaub keine Drogen mit nach Hause nimmst.

Über das Thema Haschisch in Marokko ranken sich viele Mythen. Es kursierten früher Geschichten von Straßensperren im Rif-Gebirge, bei denen man zum Kauf gezwungen wurde. Die Dealer sollen ihre Kunden später an involvierte Polizisten verraten haben, die auf ein Schmiergeld bestanden.

Die Wirklichkeit ist heute viel profaner. Du bummelst etwas zu langsam durch die Medina und jemand zischelt dir ein „Zero-Zero?“ zu. Wenn du auf der Suche nach Haschisch bist, wirst du nicht lange brauchen, um schnell die ersten Angebote zu empfangen. Aber wie in jedem Land gilt auch in Marokko: Augen auf beim Drogenkauf!

Wenn du von einem Fremden auf der Straße etwas Illegales kaufst, wählst du automatisch die schlechtesten Konditionen. Mit großer Wahrscheinlichkeit erhältst du für einen höheren Preis eine geringere Menge in schlechterer Qualität. Vorausgesetzt, dass du überhaupt das bekommt, was du zuvor in Augenschein genommen hast. Zudem machst du dich gegenüber einem Fremden erpressbar. Die Geschichte mit dem Haschisch ist also Abwägungssache.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Wenn du trotz Verbot in Marokko Haschisch rauchen willst, kaufe es nicht auf der Straße, sondern halte eher nach einem neuen Bekannten deines Vertrauens Ausschau.
  • Ignoriere Ansprechversuche von Dealern oder lehne sie freundlich ab.
  • Lass dich nicht abends in der Medina von Fremden dazu einladen, an ihrem Joint zu ziehen.

Falsche Hotelempfehlungen

Bei der Hotel-Abzocke handelt es sich eigentlich nicht um einen Betrug, sondern vor allem um ein schlechtes Angebot. Das kann sich jedoch negativ auf den ganzen Urlaub auswirken. Diese Betrugsmasche funktioniert sehr einfach. Wenn du mit Gepäck durch die Medina gehst, wirst du unweigerlich von einem Hilfsbereiten Fremden angesprochen. Er wird fragen, ob du schon eine Unterkunft hast oder noch ein Hotel suchst.

Wenn du dich auf dieses Spiel einlässt, wirst du von Hilfsbereiten Fremden zu einem Hotel gebracht und dort einquartiert. Hättest du dir selbst ein Hotel gesucht, hättest du dich vermutlich für ein besseres Etablissement zu einem günstigeren Preis entschieden. Aber da man jetzt schon mal da ist.

Der Hilfsbereite Fremde freut sich über eine kleine Provision für seine Hilfe. Wenn er clever ist, kassiert er auch nochmal beim Hotelier ab. Es gibt Hotels, die deswegen sogar eigene Leute für diese Masche einstellen.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Buche deine Unterkunft vor der Reise. Eine Auswahl empfohlener Riads aller Preisklassen in den schönsten Teilen der Medina findest du im Riad Guide Marrakesch.
  • Wenn du kein Zimmer reserviert hast, recherchiere im Reiseführer nach Straßen mit mehreren Hotels deiner Preisklasse, damit du vor Ort nicht lange suchen musst.
  • Lass dir immer zuerst das Zimmer zeigen, bevor du zusagst.

Was auch passieren kann:

Viele Hilfsbereite Fremde sind echte Netzwerker und versorgen andere Familienmitgliedern mit ihren Empfehlungen. Ich hatte schon mehrmals das Glück, über solche Dritte an Familien vermittelt werden zu können, bei und mit denen ich privat wohnen konnte. Eine unbezahlbare Erfahrung.

Bezness, Liebesbetrug und Romance-Scamming

Für den Liebesbetrug existieren viele Begriffe: Love Scam, Romance Scamming, Heiratsschwindel oder auch das am häufigsten verwendete Kunstwort „Bezness“. Bezness ist deswegen so ein perfider Betrug, weil die Opfer dabei über einen langen Zeitraum emotional und finanziell ausgebeutet werden können. Mitunter können sich solche Beziehungen über Jahre hinziehen.

Bezness findet man überall dort auf der Welt, wo erhebliche Einkommensunterschiede zwischen einheimischer Bevölkerung und Touristen vorherrschen. Der Liebesbetrug ist die Kehrseite sanften Sextourismus, den man in abgeschwächter Form mit zumeist weiblichen Freiern auch in Marokko beobachten kann. Die Schwerpunktländer des Romance Scam sind Tunesien, die Türkei und die Dominikanische Republik. Aber auch aus Marokko sind hunderte Fälle von Bezness-Betroffenen bekannt.

Symbolfoto: Junger Mann mit Telefon in der Wüste

Junger Mann mit Telefon in der Wüste (Symbolfoto)

In Marokko werden überwiegend, aber nicht ausschließlich, Frauen, Opfer des Liebesbetrugs. Er funktioniert in der Regel so, dass einheimische Männer Touristinnen Gefühle vorgaukeln und vorgeben, sich in sie verliebt zu haben. Doch abgesehen haben sie es eigentlich auf das Vermögen der Betrogenen abgesehen. Oder auf die vage Aussicht, durch eine mögliche Heirat eine Aufenthaltsgenehmigung in Europa zu bekommen. Richtig dreiste Liebesbetrüger führen mehrere solcher Partnerschaften parallel. Mitunter werden für Bezness auch ganze Familien eingespannt, denen die neue Liebe für die vermeintliche gemeinsame Zukunft vorgestellt wird.

Bezness-Opfer können durch den Betrug einen erheblichen Teil ihres Vermögens verlieren und werden häufig emotional sehr schwer verletzt. Auf 1001Geschichte schildern einige Betroffene ihre Erlebnisse. Diese Webseite ist allerdings mit Vorsicht zu genießen. Viele Schilderungen und deren Interpretation im angeschlossenen Forum sind oft sehr einseitig und latent rassistisch. Hilfreicher und informativer finde ich die Seite tunesien-liebe.de.

Wie man Bezness vermeiden kann:

  • Auch wenn das Gegenüber noch so charmant ist, gibt es keinen Grund, den gesunden Menschenverstand auszuschalten. Auch nicht im Urlaub.
  • Beantworte auffällig frühe Fragen über die persönliche Gehalts- oder Vermögenssituation lieber unkonkret.
  • Vorsicht, wenn schon nach kurzer Zeit von großer Liebe und Hochzeit gesprochen wird.
  • Wenn du eine binationale Partnerschaft eingehst, lerne so schnell wie möglich Darija, das marokkanische Arabisch.

Was du bedenken solltest:

Ich bin zurückhaltend mit vorschnellen Urteilen über die Beziehungen anderer Menschen. Liebe kennt keine Grenzen und wo sie hinfällt, kann niemand kontrollieren. Es gibt unzählige europäisch-marokkanische Ehepaare, bei denen es nie um Bezness ging, sondern einfach immer nur um aufrichtige Liebe und eine gemeinsame Familie. Ich habe selbst mehrere solcher und anderer binationaler Ehen in meinem Bekanntenkreis.

Zahlung mit Kreditkarte und kaputte Kartenlesegeräte

Diese Betrugsmasche wird in vielen Ländern betrieben. In Marokko bin ich ihr noch nicht begegnet, aber ich habe in Internetforen davon gelesen. Bei dieser Abzocke behauptet ein Verkäufer oder Hotelier beim Bezahlen mit der Kreditkarte, dass das Kartenlesegerät kaputt sei oder die Karte nicht gelesen werden könne. Manchmal wird der fällige Betrag dabei dann zweimal abgebucht. Oder sie bestehen auf Barzahlung, um Kreditkartengebühren zu sparen oder um für Buchungen über Online-Portale keine Provisionen zahlen zu müssen.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Verwende deine Kreditkarte nur an Geldautomaten, aber bezahle nicht direkt damit.
  • Zahlst du doch mal mit der Kreditkarte, bewahre die Belege auf.
  • Nutze Online-Plattformen zur Reservierung und Bezahlung deiner Unterkunft.

Taschendiebstahl

Diebstahl ist weder Gaunerei noch Spiel, sondern schlicht und ergreifend kriminell. Für Diebe gibt es wohl kaum ein einfacheres Einsatzfeld als die unübersichtlichen Souks der Medina oder die Menschenmengen auf dem Djemaa el Fna. Trotzdem ist Taschendiebstahl kein Problem in Marrakesch. Wenn du ein paar Dinge beachtest, wirst du dir darum keine Sorgen machen müssen. Es ist viel wahrscheinlicher, in Marrakesch einen Hilfsbereiten Fremden zu bezahlen als von irgendjemandem bestohlen zu werden. Auf über zwanzig Reisen nach Marokko war Taschendiebstahl bislang niemals Thema, weder für meine Begleiter noch für mich.

Falls doch jemand einen Diebstahl begeht, so treten die Taschendiebe wie überall auf der Welt selten alleine auf. Sie arbeiten meistens in Teams von zwei bis vier Personen. Jeder Beteiligte hat dabei eine klare Aufgabe. Einer hält Ausschau nach möglichen Opfern und lenkt dich mit einer belanglosen Frage ab. Ein zweiter blockiert dir den Weg und sorgt für ein bisschen Sichtschutz. In diesem Augenblick bestiehlt dich ein Dritter und übergibt die Beute, zum Beispiel dein Handy, deine Kamera oder dein  Portemonnaie an einen vierten Komplizen. Dieser verschwindet umgehend mit dem Diebesgut.

Wie man diese Abzocke vermeiden kann:

  • Trage nicht mehr Geld bei dir, als du benötigst.
  • Verwahre deine Wertgegenstände im Hotel, in besseren Hotels gibt es auch einen Safe.
  • Verteile dein Geld an verschiedene Stellen und es sortiere nach Kleingeld, kleinen Scheinen und großen Scheinen.
  • Lass deinen Reisepass im Hotel und führe nur eine Kopie mit.
  • Die Gesäßtasche ist kein sicherer Ort für Handys oder Portemonnaies. Transportiere diese in der Vordertasche oder an einem anderen Ort.

Skimming und manipulierte Geldautomaten

Mir ist bis heute kein Fall von Skimming in Marokko bekannt. Ich erwähne diesen Betrug der Vollständigkeit halber, aber du solltest dir darüber nicht den Kopf zerbrechen.

Beim Skimming wird am Karteneinschubschaft des Geldautomaten ein optisch abgestimmtes, manipuliertes Kartenlesegerät angebracht. Die eingeschobene Geldkarte wird durch das illegale Lesegerät zum originalen Kartenleser weitertransportiert. Dabei werden unbemerkt die Kontodaten ausgelesen und gespeichert. Die Eingabe der PIN wird mit einer Kamera oder einem Foto-Handy aufgezeichnet. Diese können sich an mehreren Orten befinden:

  • an einer speziell für den Geldausgabeautomaten-Typ passenden Verblendung oberhalb der PIN-Tastatur
  • versteckt in einer Rauchmeldeattrappe an der Decke
  • seitlich, z.B. in einem manipulierten Katalogständer

Weitere Tricks um an die PIN zu kommen sind aufgesetzte, täuschend echt wirkenden Tastatur-Attrappen sowie aufgesetzte Kartenlesegeräte mit integrierter Kamera. Mit den erbeuteten Daten werden Kopien von Geldkarten angefertigt, mit denen die Täter im (außereuropäischen) Ausland Geld von den Konten ihrer Opfer abheben können. An europäischen Geldautomaten ist die Verwendung gefälschter Kreditkarten normalerweise nicht möglich.

Wie du dich gegen Skimming schützen kannst

  • Vermeide Geldautomaten an dunklen, abgelegenen Orten.
  • Nutze keine Geldautomaten, an denen dir etwas ungewöhnlich erscheint, z.B. angebrachte Verblendungen, abstehende und lockere Teile, Spuren von Kleber rund um den Kartenschlitz.
  • Achte darauf, dass du deine PIN unbeobachtet eingibst. Denke an den Abstand zum nächsten Kunden. Wenn du während der PIN-Eingabe das Tastaturfeld mit der Hand abdeckst, erschwerst du das Ausspähen mit einer Kamera.
  • Hast du mehrere Geldkarten? Verwende zum Öffnen der Tür eine andere als zum Geld abheben.
  • Gib deine PIN niemals an einem Türöffner einer Bank ein. Kein Geldinstitut verlangt für den Zugang zum Geldautomaten eine PIN-Eingabe.

Fazit: Wie ich mit Scam umgehe und ihn vermeide

Meine beste Empfehlung, so banal sie auch klingen mag: Sei kein leichtes Opfer. Verhalte dich nicht wie jemand, bei dem man leichtes Spiel hat. Wenn du mit einem großen Stadtplan in der Hand in einer belebten Gasse stehenbleibst und dich orientierungslos umsieht, wirst du nicht lange auf den Hilfsbereiten Fremden warten müssen. Versprochen. Wenn du irgendeine Form von Dienstleistung in Anspruch nimmst, solltest du vorher einen Preis vereinbaren. Dann erlebst du definitiv weniger böse Überraschungen. 

Nach über 20 Reisen nach Marokko muss ich mich inzwischen zum Glück nur noch selten über Betrügereien ärgern. Ich habe einerseits meine Einstellung zu bestimmten Dingen verändert und erwarte zum Beispiel nicht mehr, überall denselben Preis zu zahlen wie Einheimische. Andererseits beobachte ich heute viele Betrugsmaschen beinahe mit einem gewissen Vergnügen. Ich erkenne den Hilfsbereiten Fremden und freue mich schon fast, diesen Typus wiederzutreffen. Mit einem komplizenhaften Nicken gebe ich ihm zu verstehen, dass er bei mir nicht landen wird. Wenn er zu penetrant wird, drücke ich ihm mitunter einfach eine Visitenkarte in die Hand und gehe meiner Wege.

Ich ärgere mich selten über die zum Teil wirklich plumpen Versuche, mir Geld abzuknöpfen. Über die meisten Tricks kann ich schmunzeln. Für mich ist es legitim, sich mit ein paar Gaunereien eine Existenz zu sichern oder etwas engagierter von reich nach arm umzuverteilen. Allerdings werde ich wirklich ärgerlich, wenn man mich für dumm verkaufen will und sich nicht mal beim Betrügen Mühe gibt.

Wenn du die häufigsten Scams kennst und gelernt hast, ihnen auszuweichen oder sie zu parlieren, wirst du bedeutend weniger Probleme mit Betrugsversuchen haben und kannst dich voll und ganz auf deinen Urlaub in Marokko konzentrieren. Genieße deine Reise!

Hast du einen Scam in Marokko erlebt, der in dieser Liste noch fehlt? Dann hinterlasse doch bitte einen Kommentar und ergänze deine Erlebnisse.

11 Kommentare

  1. Vielen Dank für die sehr informativen Tipps und diese ineressante Zusammenfassung.

    Nach meiner ersten Reise durch dieses traumhafte Land in 2009, wollte ich nie mehr dort hin fahren. Hauptgrund war die ständige uns teilweise sehr aufdringliche Anmache der Menschen entlang der üblichen Touristenrouten.
    Nach mehreren Jahren Abstinez startete ich nochmals einen Versuch. Und hier war ich abseits dieser Routen unterwegs und lernte das reale und ehrliche Marokko kennen.

    Aufgrund vieler persönlicher Erfahrungen, stehe ich inzwischen über den Dingen und kann nun besser damit umgehen.
    Und dennoch tappe ich auch immer wieder in eine Falle, weil ich es oft nicht abschätzen kann ob derjenige es ehrlich meint, oder mir nur wieder die Dirhams aus meiner Tasche ziehen will.

    Die Großstädte und Points of Interest empfinde ich nicht mehr als das Marokko. Bei den Menschen außerhalb der bekannten Städte fühle ich mich immer sehr wohl, sicher und gut aufgehoben.

  2. Als „Monsieur Erika“ (Därr) bedanke ich mich für die komprimierte, amüsante, dennoch ausführliche Darstellung häufiger Tricks am Beispiel Marokko, die zum großen Teil weltweit zu beobachten sind.
    Eigentlich kann man als Tourist fast ständig erleben, wie der Tourist, der Gastwirt und/oder der Staat um Kleinbeträge betrogen wird. Ich nenne die „Schwarzgeldmaschine“, die im Alltag nebenher häufig mitläuft.
    Gerade vor dem Kauf, Besitz, Konsum von Haschisch möchte ich jedoch besonders warnen. Danach wird an den Grenzen zu Spanien oft gezielt und intensiv gesucht, sowohl in Marokko als auch in Spanien. Die Strafen können dramatisch sein und die Ausreden sind den Kontrolleuren bekannt.
    Ich hatte mich öfter gefragt, ob ich solche Erfahrungen mit Kleinbetrügern nicht in einem Büchlein veröffentlichen sollte, bin aber davon abgekommen, weil ich kein Lehrbuch für angehende Kleinkriminelle schreiben wollte.
    Ich wünsche gesunde Heimkehr von abenteuerlicher Reise
    Klaus Därr

  3. Bei unsrer ersten Marokkoreise wurde uns in einem Teppichladen Tee angeboten, den wir aber ablehnen wollten (weil wir eben keinen Teppich kaufen wollten)
    Daraufhin erklärte uns der Marokkaner, die Frage war nicht ob wir tee wollen oder nicht, sondern ob wir unseren Tee mit oder ohne Zucker trinken !
    Auf Die typische Überrumpelungs Taktik folgte dann das Schlechte Gewissen, denn nachdem uns etliche Teppiche präsentiert wurden, konnten wir uns nur mit ein paar Musikkassetten „freikaufen“.
    Heute lachen wir über Solche Erlebnisse, aber damals auf der ersten Marokkoreise war es ein ständiges auf und ab der Gefühle.

  4. Statt eine Woche in Marrakesch zu verbringen mussten wir unsere Reise bereits nach 3 Tagen abbrechen um heil nach Hause zu kommen. Wir haben uns um unsere Sicherheit Sorgen gemacht. Überall wo wir hingingen, wurden wir von jungen Männern angesprochen und gefragt wo wir hingehen oder was wir suchen. 2 mal haben wir darauf geantwortet. Beim ersten Mal hat man uns kurz den Weg gezeigt und 10 Euro dafür verlangt, sonst würde man uns nicht gehen lassen. Beim zweiten Mal sagten wir gleich dass wir kein Geld zahlen werden und eigentlich alleine zurecht kommen. Doch der junge Mann meinte er möchte kein Geld und er zeigt uns den Weg wie wir die angebliche Strassensperrung auf unserem Weg umgehen können. 2 Minuten dannach standen wir mitten im niergendwo und 3 jungen Männer vor uns verlangten 25 euro, wenn wir weiter kommen möchten. Die Frage war entweder werden wir es mit Gewalt lösen müssen oder ich zahle und komme mit einem blauen Auge davon. Die Gesundheit schin mir in dem Moment wichtiger zu sein als das Geld. Wir zahlten und sie ließen uns weitergehen.
    Sowas habe ich noch niergendwo erlebt. Und die Einheimischen mischen sich in solchen Fällen gar nicht ein, auch wenn sie ein paar Metern daneben stehen und das beobachten können.
    Mir scheint so dass der größte Teil der Männer unter 25 Jahren zu nehmenin Marrakesh keine Arbeit und keine Beschäftigung hat.
    Sie fahren entweder wie verrückt auf Motorräder durch die Gegend ohne Rücksicht auf Fußgänger oder erpressen die Touristen.
    Mein Urlaub war eine Katastrophe.
    Dazu ist die Stadt sehr schmutzig, die Luft schlecht.
    Ich verstehe die ganze Hype um Marrakesch nicht. 1001 Nacht mag spannend und romantisch sein aber Realität sieht leider anders aus.

  5. Um es kurz und knapp zu machen : Marrakesch ist gerade auf bestem Wege sich seinen „Tourismus“ selber zu zerstören. Was natürlich am Ende fatal enden wird.
    Die Touristenschwärme kommen nicht mehr wie vorher, im Internet wird immer mehr negatives gepostet und Reisende sind immer enttäuschter.

    Ich schicke allen meinen Gästen bei jeder Buchung bereits eine Sicherheitsliste, mit Dingen die sie unbedingt beachten sollen. Leider können sie sich aber bildlich überhaupt nicht vorstellen was sie hier erwartet.

    In den letzten Wochen sind 12 meiner Gäste ausgeraubt, aufs übelste sexuell belästigt worden oder im Generellen mit dem Wunsch niemals mehr zurückzukommen, gegangen.

    Wenn sich jetzt nicht bald was ändert, was es wohl nicht wird, sehe ich Schwarz.

    1. Hallo Nadine,
      Vielen Dank für deinen Kommentar.

      Die Touristenzahlen entwickeln sich stabil und wachsen für ganz Marokko. In Marrakesch waren 2018 im Vergleich zum Vorjahr 10% mehr Touristen da.

      Ich war gerade wieder knapp zwei Wochen in Marrakesch und habe überhaupt keine negativen Erlebnisse in Marrakesch gemacht. Vielleicht lag es am Ramadan, aber selbst der „hilfsbereite Fremde“ wollte sich kaum blicken lassen. Ich fühle mich in Marrakesch nach wie vor wohler und sicherer als in deutschen Städten.

  6. Interessiert habe ich den Beitrag gelesen und musste immer wieder schmunzeln, weil ich mich in den Geschichten selber wieder erkannte. Auch ich musste (und werde bestimmt noch viele Male) ein paar Dirham zuviel bezahlen, aber dass ist ok so.
    Aber richtig teuer war die Abzocke mit dem Mietwagen:
    Bevor ich den Mietwagen auf dem Flughafen zurück brachte, habe ich bei der nahen Tankstelle „einmal Volltanken“ lassen. Ich blieb im Fahrzeug sitzen und der freundliche Tankwart machte alles selber und verlangte daraufhin den fälligen Betrag.
    Darauf hin, nach 1 km beim Flughafen, stellte die Mietfirma fest, dass das Fahrzeug nicht voll getankt war, und ich musste eine hohe Gebür fürs nachtanken bezahlen.
    Ein anderes Erlebnis ist das aufenander treffen von Europäer in Mietwagen und der lokale Polizei/Gendarmerie.
    Das überfahren eines Stopps kostete 400 Dirham. Ich gab ihm das Geld, erstaunt schaute er links und rechts ob es jemand gesehen hatte und nahm das Geld. Daraufhin bestand ich auf eine Quittung. Er gab mir keine Quittung aber plötzlich war die Busse nur noch 100 Dirham und er gab mir 300 Dirham zurück.
    Trotz allem, ich liebe Marokko, Landschaft und Leute.
    Bslama

  7. 2017 das erste Mal erlebt: Am Strand von Tamraght von einem recht heruntergekommenen Mann angesprochen worden er hätte eine Panne mit dem Mofa und sei nicht aus der Gegend er brauche 20DH für die Reparatur. Da ich meine Ruhe haben wollte hab ich mir gedacht was solls, soll der sein Mofa reparieren oder auch nicht… 10 Min. später stand er dann wieder da mit 200DH er wolle seine Schuld begleichen, er hätte zuuuufällig einen Verwandten getroffen. 180 Dh rausgeben konnte ich mit Ach und Krach, doch wollte er keine Münzen annehmen, das sei kein Marrokkanisches Geld… er gehe den 200er selber wechseln… Reife Schauspielleistung, und im hin und her ist mindestens ein 100DH schein verschwunden… Ich hatte Lunte gerochen als er die Münzen nicht nehmen wollte und unauffällig angefangen zu filmen, FB Chatnachricht darüber geöffnet, so konnte er trotz laufender Kamera nur TExt am Bildschirm sehen… Die Polizeikontrolle an der Strasse hat sich dann der Sache angenommen…

  8. In einer Teppichknüpferei haben wir einen Sisal-Noppenteppich (60cmx99cm) für 1.500 Euro gekauft, da uns
    therapeutische Erfolge bei bestehender Polyneuropathie in Aussicht gestellt wurden.Das Ganze hat sich als
    Flopp herausgestellt und ich frage mich, warum uns der Reiseleiter nicht auf die Machenchaften der Händler
    in Marokko hingewiesen hat. Kann man das Reisebüro zwecks Schadenersatz kontaktieren?

  9. 2019 auf der Fahrt von CP nördlich von Casablanca nach Kenitra, alles Staatsstraßen ohne Autobahn.
    Auf einem autobahnähnlich ausgebautem Teilstück eine Motorradstreife, bin mir bis heute nicht sicher ob die echt war. Mit schwarzem Motorrad und ohne Uniform?
    Angehalten, der Typ konnte natürlich nur Arabisch und Französich, da kamen wir mit Englisch leider nicht allzuweit. Jedenfalls nachdem ich mich erstmal dumm gestellt hatte fiel dem plötzlich auf, daß ich nicht angeschnallt war (konnte der auf die Entfernung auf der er uns ‚rausgewunken hatte garnicht sehen) . Das konnte er mir dann glaubhaft ‚rüberbringen und ich ihm schlecht widerlegen. Infolgedessen hielt er mir dann ein Pamphlet in arabisch unter die Nase, in dem irgendwo was von 400 MDH stand.
    Naja, was wollte ich machen, die 400 MDH gelöhnt (war ja noch moderat ;-)) und als er die Kohle hatte hat er sich sofort verflüchtigt. Das kam mir dann doch etwas komisch vor. Ich also ausgestiegen hinterher und ihm bedeudet, daß ich eine Quittung haben möchte. Nachdem er etwas rumgedruckst hatte sind dann 100 MDH zu mir zurückgeflossen und ich hab’s erstmal dabei bewenden lassen.
    Nächster Vorfall derselben Kategorie:
    Zwei Tage später Fahrt von Kenitra nach Tanger. Polizeistreife ‚rausgewunken, die war diesmal bestimmt echt, mit offiziellem Polizeifahrzeug und Uniform. Angeblich in einer 60’er-Zone auf der Staatsstraße mit 72 km/h gemessen, Beweis fehlt, sollte mehrere km davor gewesen sein. Aber was wollte ich machen. Der konnte etwas Englisch, da vereinfachte sich wenigstens die Kommunikation.
    Der hielt mir natürlich das gleiche Pamphlet vor die Nase in dem selbige 400 MDH ausgewiesen waren.
    Also zum Polizeiwagen gegangen in welchen wohl am Steuer der Chef saß. Der Polizeibeamte setzte sich auf den Rücksitz und ich löhnte die 400 MDH. Dann bedeudete er mir die Klappe zu halten und gab mir wiederum 100 MDH freiwillig zurück.
    Soviel zu den korrupten Beamten in Marokko. 😉
    Das konzentriet sich nach unseren Erfahrungen auf der Strecke Casablanca – Rabat – Tanger. Da gibt’s das meiste zu holen. Wobei ich sagen muß es wurden bei der Geschwindigkeitskontrolle auch Marokkaner angehalten.
    In den restlichen Regionen sind mir desöfteren in Ortschaften Geschwindigkeitskontrollen mit Laserpistole aufgefallen, bin aber immer im Limit gefahren :-)).
    Marokko ist aber trotz allem ein äußerst interessantes Land. Wir werden wiederkommen und dazulernen!

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