Das Wetter in Marokko wird durch drei gegensätzliche Klimazonen geprägt und zeichnet sich durch sehr große regionale Unterschiede aus. In diesem Artikel erfährst du, wo zu welcher Jahreszeit das Wetter Marokkos am besten ist und worauf du bei der Planung achten solltest. Außerdem findest du Reisehinweise und Wetterdiagramme für ausgewählte Orte.
Das Klima Marokkos kann man sich wie eine große Platte Couscous Royale verstellen. Es ist warm, es macht Sonnenhungrige satt und es ist gut bekömmlich. Aber so wie beim Couscous nicht jeder Bissen gleich schmeckt, so unterscheidet sich auch das Wetter in Marokko zwischen einzelnen Regionen ganz erheblich. Deswegen ist es schlicht ungenau, für den gesamten Großraum Marokko Wetter vorhersagen zu wollen.
Besser ist es, kleinere Regionen in den Blick zu nehmen. Hier findest du differenzierte Informationen und Wetterdaten für beliebte Reiseziele wie Nordmarokko und das Rif-Gebirge, Essaouira und die Atlantikküste, Imlil und den den Hohen Atlas, die Wüstengebiete am Rand der Sahara und natürlich auch detaillierte Wetterdaten für Marrakesch.
Inhalt
Allgemein: Klimazonen, Temperaturen und beste Reisezeit
Das Wetter in Marokko wird von drei Klimazonen geprägt, die als Subtypen der subtropischen Klimazone verstanden werden können. Es wird vor allem von der Entfernung zum Meer und dem Einfluss der Passatwinde beeinflusst. Eine weitere Variable für das marokkanische Wetter ist das Atlasgebirge. Der Hohe Atlas bildet eine Klimaschranke und trennt das milde Klima der Küstenregionen vom Kontinentalklima im Landesinneren. Weiterhin wirkt das Atlasgebirge als natürliche Grenze zum Wüstenklima des Südens.
An der langgezogenen Atlantikküste Marokkos herrscht ein maritimes Klima vor, dass sich durch hohe Jahresniederschläge und weniger starke Unterschiede zwischen Nacht- und Tagestemperaturen auszeichnet. Der Grund für dieses ausgeglichenere Verhältnis ist der Atlantik. Der Ozean speichert die Wärme und gibt sie langsamer ab als die Luft. Durch seinen Einfluss wird das Wetter an der Atlantikküste bestimmt durch heiße Sommer mit wenig Regen, milde Winter und hohe Luftfeuchtigkeit.
Je weiter man von den Küsten ins Landesinnere vordringt, desto kontinentaler wird auch das Klima. Die Temperaturdifferenzen zwischen Tag und Nacht sowie zwischen Sommer und Winter nehmen zu. Die Luftfeuchtigkeit und die Menge des jährlichen Niederschlags sind im Landesinnern dagegen relativ gering. In den Wüstengebieten am Rand der Sahara ist das Klima heiß und trocken. Es fallen dort kaum noch Niederschläge.
Wetter ausgewählter Regionen Marokkos
Wie beschrieben, verändert sich in Marokko Wetter nicht nur von Jahreszeit zu Jahreszeit, sondern es gestaltet sich in verschiedenen Regionen auch sehr unterschiedlich. Eigentlich lässt sich über das Wetter in Marokko nur eine einzige allgemeingültige Aussage treffen: Es ist immer wärmer als in Mitteleuropa. Für einen Marokko-Urlaub ist das schon mal sehr passable Aussicht. Wer allerdings besondere Aktivitäten plant, zum Beispiel eine Wüstentour oder Bergwandern im Hohen Atlas, sollte das Reisewetter im Blick behalten und schauen, ob die geplante Tour auch wirklich mit dem Wetter zusammenpasst.
Wetter in Nordmarokko und in Fes
Das Klima an der nördlichen Küste Marokkos und dem Rif-Gebirge wird vom ausgleichenden Einfluss des Mittelmeers bestimmt. Typisch für diese Region sind warme trockene Sommer und relativ milde Winter. Jedoch wird es in der kalten Jahreszeit im Norden des Landes etwas kälter als in Südmarokko. In der Zeit von Oktober bis März regnet es hier auch erheblich mehr als im Sommer.
In der Region Fès hat das Mittelmeer keinen großen Einfluss mehr auf das Wetter. Es regnet dort bedeutend weniger. Allerdings kann man in der Stadt, die auf 410 Metern Höhe liegt, auch sehr heiße Sommertage erleben. Das Wetter in Fès ist von April bis Mitte Juli und von September bis Mitte November zwar schöner als in den übrigen Monaten. Doch auch im Januar klettert das Thermometer dort noch auf über 16°C und lädt zu einer Auszeit vom europäischen Winter ein.
Wetter in Agadir, Essaouira und an der Atlantikküste
Der nordwestliche Landesteil und die langgestreckte Atlantikküste erleben lange und sehr warme Sommer, in denen es fast nie regnet. Die Temperaturen bewegen sich im Mittel zwischen 24-26°C und fallen auch nachts nicht unter 17°C. Perfektes Wetter für einen Badeurlaub in Marokko. Im Winter ist es etwas kühler und die Temperatur fällt auf durchschnittlich 16°C. Es regnet in dieser Zeit auch häufiger.
Das Wetter an der Küste Marokkos verändert sich zunehmend, je weiter man nach Süden kommt. In Essaouira ähneln die Temperaturen zwar noch denen in Rabat, aber es regnet dort schon erheblich weniger. Die malerische Hafenstadt ist ohnehin durch ein sehr besonderes Mikroklima geprägt. Da dort jeden Tag eine ordentliche Brise weh, trägt Essaouira den Beinamen „Stadt des Windes“. Unnötig zu erwähnen, dass man eine Wind- oder Softshelljacke einpacken sollte, wenn man dorthin fährt.
Unabhängig vom Wind ist das Wetter in Essaouira sehr gut und ausgeglichen. Während es im Sommer niemals unerträglich heiß wird, fallen die Winter milder aus als im Landesinneren. Wegen dieses stabilen Wetters bietet Essaouira das ganze Jahr über beste Bedingungen für einen erholsamen Urlaub; übrigens auch mit Kindern.
Südlich von Essaouira an der Atlantikküste von Marokko ist das Wetter dann ganzjährig mild und ausgeglichen. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind zwar im Winter stärker ausgeprägt als im Sommer. Sie sind aber längst nicht so stark wie beim kontinental geprägten Klima im Landesinneren. Nachts wird es eigentlich nie kälter als 7°C, während die Tagestemperaturen auch im Winter normalerweise noch über 20°C liegen.
Wetter im Landesinneren Marokkos
Mit zunehmender Entfernung von der Küste hin zum Atlasgebirge wird das Klima rasch kontinentaler. Der ausgleichende Einfluss des Atlantiks auf das Wetter macht sich vor allem bei den deutlichen Unterschieden zwischen Tag- und Nachttemperaturen bemerkbar. Je nach Höhenlage steigt das Thermometer in den heißesten Monaten des Sommers auf über 40°C, während es in Winternächten auf unter 0°C fallen kann. Da das Atlasgebirge als Klimaschranke wirkt, fallen östlich es Gebirgszugs kaum noch Niederschläge.
Das beste Reisewetter hängt vor allem von der konkreten Region ab, die man besuchen möchte. Wer im Winter reist, sollte sich darauf einstellen und einen Schlafsack dabeihaben oder darauf achten, in beheizten Hotels zu logieren. Für Tagesausflüge sind Ziele wie die Wasserfälle von Ouzoud ganzjährig attraktiv.
Wetter in Marrakesch
Marrakesch liegt auf einem Hochplateau. Das Wetter wird dort vom kontinentalen Klima geprägt. Von November bis April liegen die Tagestemperaturen zwischen 18 und 23 °C. Im Sommer kann das Thermometer allerdings auf über 35°C bei sehr geringer Luftfeuchtigkeit klettern. Abends kühlen die Temperaturen spürbar ab.
Wann ist die beste Reisezeit für Marrakesch? Das beste Wetter erlebt man zumindest im Mai. Dann ist es auch abends schon sehr warm, aber noch lange nicht so heiß wie im Sommer. Auf jeden Fall ist das Wetter in Marrakesch zu jeder Zeit wärmer als in Mitteleuropa und erscheint daher auch im Januar viel besser als zuhause. Außerhalb des Sommers sollte man eine leichte Jacke oder einen dünnen Pullover dabeihaben. Im Winter sind dicker Pullover und warme Socken notwendig. Auch eine Regenjacke ist außerhalb der Sommermonate sinnvoll.
Noch ein Hinweis für die Wahl der richtigen Unterkunft: Nicht alle Hotels in Marrakesch sind beheizbar. Wenn du eine Reise im Dezember oder Januar planst und kälteempfindlich bist, solltest du deswegen beim Buchen eines Riads oder Hotels prüfen, ob dort geheizt werden kann. Eine sorgsame Auswahl der Unterkunft spielt auch im Hochsommer eine große Rolle. Die heißen Temperaturen lassen sich gut aushalten, wenn man sein Tagesprogramm reduziert und eine ausgedehnte Mittagspause einlegt. Hierfür ist es wirklich vorteilhaft, wenn du in einem Riad wohnst, das für diese Stunden einen schattigen Innenhof und eine schöne Dachterrasse bietet.
- Eine Auswahl empfohlener Unterkünfte findest du im Riad Guide Marrakesch
Wetter im Hohen Altas
Bei guter Sicht kann man die schneebedeckten Gipfel des Atlasgebirge schon von Marrakesch aus erkennen. Mit dem Auto oder Taxi benötigt man eine gute Stunde, um dorthin zu kommen. Imlil ist der Zentrum des marokkanischen Wander- und Bergsports. Von hier starten viele Trekkingtouren und Tageswanderungen. Außerdem beginnt in Imlil der Aufstieg auf den Djebel Toubkal (4167m), den höchsten Berg Nordafrikas.
Das Wetter ist hier noch zunächst ähnlich wie im Landesinneren. Die Sommer sind heiß und im Winter fallen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Die meisten Niederschläge fallen als Schnee vom Himmel, seltener als Regen. Mit zunehmender Höhe sinken die Tageshöchsttemperaturen und das Wetter fühlt sich ein bisschen an wie in den Alpen. Einige der Viertausender tragen bis in den Sommer eine Schneedecke.
Aufgrund der niedrigeren Temperaturen bietet das Atlasgebirge einen erfrischenden Kontrast zur sommerlichen Hitze. Für einfache Wanderungen ist das Wetter zwischen März und November am besten. Wer ohne Winterausrüstung auf den Toubkal möchte, kann das allerdings nur zwischen Mai und September tun. Aber auch im Winter ist das Atlasgebirge ein lohnenswertes Reiseziel. Die Trekkingtouren in der Region Imlil, die zu dieser Zeit angeboten werden, führen selten über 2000 Höhenmeter hinaus und werden den Wetterbedingungen angepasst. Eine private Tagestour durch verschiedene Täler des Hohen Atlas hat auch im Winter seinen Reiz und lockt mit spektakulären Panoramen.
Wetter im Süden und in der Wüste
Die beliebtesten Sandwüstengebiete Marokkos befinden sich am Rand der Sahara südlich beziehungsweise südöstlich des Hohen Atlas. Dort herrscht Wüstenklima. Das Wetter in Marokkos Wüstengebieten ist heiß und extrem trocken. Vor allem im Sommer bringt der Scirocco, ein heißer Wüstenwind, Sandstürme in die weite wunderschöne Landschaft.
Ein Trip in die Sahara ist ein echter Höhepunkt für jede Marokko-Reise. Hierfür sollte man aber auf jeden Fall überlegen, ob die jeweilige Region von Marokko, Wetter, Reisezeit und die geplante Aktivität mit den eigenen Erwartungen zusammenpassen.
Von Dezember bis Februar wird es nachts in der Wüste überraschend kalt. Wenn die Temperaturen auf 4°C fallen und man eine Nacht im Wüstenbiwak verbringt, sind zu dieser Jahreszeit Schlafsack, Mütze und Handschuhe Gold wert, wirklich. Im Frühling und im Herbst ist das Wetter in der marokkanischen Sahara ausgeglichener. Dagegen wird es in den Sommermonaten Juli und August extrem heiß. Für sportliches Wüstentrekking sind das definitiv die ungeeignetsten Monate.
Meiner Erfahrung nach ist es bei großer Hitze viel anstrengender, mit dem Auto von Marrakesch nach Merzouga zu gelangen, als sich ein paar Stunden diesen hohen Temperaturen auszusetzen. Zudem ist das heiße Wetter im Süden Marokkos wegen der geringen Luftfeuchtigkeit verträglicher als man zunächst annehmen möchte.
Wie man beim Planen des Urlaubs in Marokko Wetter berücksichtigen sollte
Was stellt man nun mit all diesen Informationen an, wenn man eine Reise nach Marokko plant? Man sollte sie zur Kenntnis nehmen, braucht sich ihnen allerdings auch nicht unterwerfen. Outdoor-Aktivitäten sind natürlich anfälliger für schlechtes Wetter als ein Museumsbesuch in der Medina. Mitunter setzen bestimmte Aktivitäten allerdings auch einen Reisezeitraum außerhalb er klassischen Saison voraus. Während zum Beispiel Freizeitwanderer ohne alpine Erfahrung den Djebel Toubkal nur im Sommer besteigen sollten, reisen dort andere Bergsportler extra im März zum Skifahren an. Da sich Bedürfnisse und Erwartungen so massiv unterscheiden, wäre es unsinnig, eine klare Empfehlung abzugeben, wann das Wetter in Marokko für wen und vor allem wo am besten ist.
Drei Fakten über das Thema „Marokko Wetter“:
- Das Wetter in Marokko ist immer wärmer als in Europa.
- In den Monaten April, Mai und Oktober kann man nirgendwo etwas falsch machen und findet in jeder Region Marokkos das beste Wetter vor.
- Die trockene Hitze Marokkos ist erträglicher als erwartet. Lieber 42°C im heißen Merzouga als 30°C im schwülen Berlin.
Wetterdaten: www.yr.no,
Fotos: alle Riads Marrakesch außer Chefachaouen (محمد بوعلام عصامي), Fès (Alina Chan), Rabat (Quentin Drèze), Agadir (Hash Pay)