Praktische Tipps für Marrakesch von A-Z

Vor der ersten Reise nach Marrakesch beziehungsweise nach Marokko stellen sich viele Fragen: Welche Impfungen sind notwendig? Darf ich Menschen fotografieren? Gibt es einen öffentlichen Nahverkehr? In welchem Viertel übernachte ich am besten? Ist davon abzuraten, nachts unterwegs zu sein? Auf Fragen dieser Art gibt die folgende Liste, die fortlaufend ergänzt wird, Auskunft.

Anreise

Wer bereits in Marokko ist, erreicht Marrakesch mit Bahn, Bus, Mietwagen oder Grand Taxi. Von Europa aus gibt es inzwischen jeden Tag Direktverbindungen mit dem Flugzeug, die günstigsten Flüge nach Marrakesch findet man mit dem Skyscanner. Für die Einreise nach Marokko benötigt man einen Reisepass, der noch mindestens sechs Monate gültig ist. Ein Personalausweis genügt nicht. Einen vorläufigen Reisepass kann man sich kurzfristig beim Einwohnermeldeamt ausstellen lassen. Bei der Einreise erhält man automatisch ein Touristenvisum, mit dem sich deutsche Staatsangehörige bis zu 90 Tage in Marokko aufhalten dürfen.

Alkohol

Marokko ist ein muslimisches Land und Alkohol spielt im öffentlichen Leben keine Rolle. In vielen Restaurants werden keine alkoholischen Getränke ausgeschenkt, weil die dafür notwendige Lizenz sehr teuer ist. In den anderen fragen die Kellner häufig von selbst, ob man Wein zum Essen trinken möchte. Die meisten Bars, Clubs und Restaurants mit Alkoholausschank befinden sich in der Neustadt. In Carrefour-Supermärkten und einigen wenigen spezialisierten Läden kann man Alkohol kaufen. Dass man keine alkoholischen Getränke in der Öffentlichkeit trinken sollte, versteht sich von selbst.

  • In diesem Guide erfährst du alles, was du über Alkohol in Marokko wissen musst. Auf einer interaktiven Karte findest du weiterhin Orte in deiner Nähe, an dem Alkohol verkauft wird.

Backpacking

Trotz des Touristenbooms der letzten Jahre ist Marrakesch nach wie vor ein Low-Budget-Paradies für Backpacker, in dem man auch mit kleiner Reisekasse gut über die Runden kommt. So gibt es viele einfache Billighotels, ein umfangreiches Streetfood-Angebot und für die meisten Sehenswürdigkeiten muss man kaum Eintritt bezahlen. Hier erfährst du alles, was du über Backpacking in Marrakesch wissen musst und ein paar Tipps für Marrakesch mit niedrigem Budget.

Camping

Unmittelbar in Marrakesch selbst gibt es keinen Campingplatz. Zwei Anlagen sind außerhalb der Stadt gelegen. Wer nicht mit dem Wohnmobil unterwegs ist und die Wahl hat, sollte versuchen, in der Stadt unterzukommen, um unnötige Taxifahrten zu vermeiden.

Drogen

“Haschisch?” Beim Schlendern in der Medina kriegt man häufig unvermittelt Haschisch angeboten. Kein Wunder: Im Norden Marokkos wird ein Großteil der in Europa konsumierten Droge produziert. Das Rauchen von Cannabis ist in Marokko relativ weit verbreitet. Man unterscheidet das sogenannte Kif, bei dem die ganze Pflanze getrocknet und zerkleinert wurde, sowie das wirkungsvollere, zu Haschisch gepresste Harz der Blüten. Der Besitz und Handel von Haschisch ist in Marokko jedoch illegal und kann hart bestraft werden. Wer davon trotzdem nicht die Finger lassen will, sollte extrem vorsichtig damit umgehen: Das Haschisch also möglichst nicht auf der Straße kaufen und nur im Hotel oder in freier Natur konsumieren!

Essen und Trinken

In Marrakesch gibt es unzählige (auch internationale) Restaurants, Snackbars, Cafés und Garküchen, so dass die Auswahl meistens größer ist als der Magen. An den Garküchen auf dem Djemaa el Fna wird eine große Auswahl marokkanischer Köstlichkeiten angeboten. Dazu gehören neben Couscous und Tagine auch Salate, Fleischspieße und gegrilltes Gemüse. Die wahren Küchenschätze Marokkos hebt man aber in einem gehobenen Riad-Restaurant in der Medina. Beliebte Fleischsorten in Marokko sind Lamm, Rind, Hammel und Geflügel.

Vegetarier müssen sich auf geringe Einschränkungen einstellen, finden aber normalerweise überall Alternativen. Inzwischen gibt es auch vegane Restaurants. Getrunken wird vor allem und zu jeder Tageszeit das Nationalgetränk Thé à la Menthe: starker grüner Tee mit sehr viel Zucker und frischer Minze.

Fotografieren

Marrakesch ist ein Eldorado für alle Fotofans. Jedoch sollte man Respekt und Höflichkeit walten lassen, denn viele Marrakschis sind inzwischen genervt davon, mehrmals täglich ungefragt abgelichtet zu werden. Die sicherste Regel: Erst fragen, dann knipsen und für bestimmte Fälle ein kleines Trinkgeld einplanen! Hier steht mehr zum Thema Fotografieren, Bilderverbot und Respekt.

Gärten und Parks

Marrakesch ist unruhig, staubig und im Sommer auch glutheiß. Spätestens ab dem frühen Nachmittag, wenn die Sonne unbarmherzig vom Himmel scheint, ist oft eine Auszeit angeraten. Dafür bieten sich Grünanlagen wie der Cyber-Park, der Jardin Majorelle, der Menara-Garten, die Agdal-Gärten oder der kleine Park hinter der Koutoubia-Moschee an.

Jardin Majorelle in Marrakesch

Im Jardin Majorelle (Foto: Riad Marrakesch)

Homosexualität

Da in Marokko körperliche Nähe, Intimität und Zärtlichkeit ohnehin nicht im öffentlichen Raum sondern im Privaten stattfinden, ergeben sich für homosexuelle Paare im Vergleich zu Heteros kaum Unterschiede beim Reisen. Einige Gästehäuser gelten als gayfriendly und sind homosexuelle Gäste gewohnt. Das schwule Nachtleben von Marrakesch lässt sich am besten in einem der Clubs erleben. Marrakesch ist für Schwule und Lesben ein ebenso geeignetes Urlaubsziel wie für Heteros!

Hotels, Riads und Übernachtungen

Es gibt in Marrakesch zahlreiche Hotels unterschiedlicher Kategorien und Budgetklassen, die vom einfachen Hostel bis zum Luxustempel aus 1001 Nacht reichen. Am authentischsten übernachtet man in einem der inzwischen über tausend Riads, die als Gästehäuser genutzt werden. Bis auf die ganz einfachen Hotels kann man inzwischen fast alle Unterkünfte online buchen.

Impfungen und Gesundheit

Für Marokko bestehen keine Pflichtimpfungen, aber wer längere Zeit dort unterwegs ist, sollte zumindest gegen Hepatitis A und B sowie gegen Polio, Tetanus und Diphtherie geimpft sein. Die medizinische Infrastruktur in Marrakesch ist gut und wesentlich besser als auf dem Land. Es gibt in Marrakesch eine deutsche Ärztin und sogar eine Tierklinik. Das größte gesundheitliche Problem ist für die meisten Erkrankten der klassische Reisedurchfall.

Internet, Post und Telefon

Rund um den Djemaa el Fna gibt es Läden, die Postkarten und Briefmarken verkaufen. Das Porto nach Europa beträgt 6,50 DH, die Laufzeit ist nicht besonders schnell. Öffentliche Münz- und Kartentelefone findet man im Postamt am großen Platz und in den Teleboutiquen. Es gibt in Marrakesch mehrere Internetcafés und einen Cowork Space. Viele Hotels bieten inzwischen kostenloses WLAN an.

Kleidung

Marokko ist ein islamisches Land und dementsprechend rücksichtsvoll sollte man sich dort kleiden. Konkret heißt das, unnötig aufreizende Kleidung vermeiden und möglichst wenig Haut zeigen. Knie und Ellenbogen sollten ebenso bedeckt sein wie Schultern, Dekolleté, Bauch und Beine. Ein locker über den Kopf geworfenes Tuch reduziert die Zahl fremder Blicke merklich. Im Winter kann es in Marrakesch nachts empfindlich kühl werden. So muss man sich im Dezember auf Nachttemperaturen von unter 10°C einstellen. Ansonsten sollte die Kleidung möglichst leicht und luftig sein.

Luxus

Marrakesch ist Luxusmetropole und angesagtes Ziel neureicher Prominenz. Es gibt unzählige Riads, die zu wunderschönen Luxusressorts restauriert wurden und mit eigenen Wellness-, Spa- und Beautyangeboten oder edlen Hammams auftrumpfen. Das mit Abstand berühmteste Luxushotel ist das geschichtsträchtige La Mamounia, das über einen eigenen Garten verfügt. Wer sich hier keine Übernachtung leisten kann, kriegt vor Ort bei einer Tasse Kaffee aber einen guten Eindruck des stilvollen Prunks.

Medina

In der historischen Altstadt von Marrakesch mit ihren engen Gassen, den vielen Läden und den Werkstätten, in denen emsig gearbeitet wird, erlebt man das traditionelle Leben hautnah. Da sich fast alle Sehenswürdigkeiten und auch die meisten Riads in der Medina befinden, sollte man sich auf jeden Fall hier eine Unterkunft suchen, denn dichter kommt man der Vorstellung von 1001 Nacht kaum.

Shopping in der Medina von Marrakesch

Shopping in der Medina von Marrakesch (Foto: Riad Marrakesch)

Nachts unterwegs

Nach Einbruch der Dunkelheit sollte man möglichst ein Taxi nehmen und soweit es geht vermeiden, nachts alleine durch die abgelegenen Teile der Medina zu spazieren. Da jedoch die Abende auf dem Djemaa el Fna gerne bis in die Nacht dauern, ist es praktisch, wenn das Hotel nicht zu weit vom großen Platz entfernt ist. Positiv fällt immer wieder auf, dass abends keine betrunkenen Menschen grölend durch die Straßen ziehen und es trotz der vielen Menschen, die sich nachts auf dem Djemaa el Fna aufhalten, zu keinen aggressiven Situationen kommt — ein großer Vorteil des religiösen Alkoholverzichts!

Orientierung

Marrakesch lässt sich in die Gärten, die Neustadt und die Medina unterteilen. In den Vierteln der Neustadt sind die Straßen übersichtlich und beschildert. In den verwinkelten Gassen der Medina muss man jedoch erst mal ein Ortsgefühl entwickeln. Man kann sich dabei zum Beispiel an der Himmelsrichtung und an den Minaretten der Moscheen, vor allem der Koutoubia, orientieren, einen Stadtplan verwenden oder das Smartphone als GPS-Gerät einsetzen.

Parken

Um die Medina herum gibt es bewachte Parkplätze, auf denen man gegen eine Gebühr sein Auto abstellen kann, zum Beispiel gleich gegenüber der Koutoubia-Moschee. Die innere Medina kann nicht mit dem Auto befahren werden.

Ramadan

Der Fastenmonat Ramadan bringt einige Einschränkungen mit sich. Viele Restaurants bleiben tagsüber geschlossen, es fahren weniger Busse und oftmals haben Sehenswürdigkeiten verkürzte Öffnungszeiten. Doch den Ramadan in Marokko erleben zu können, ist vor allem eine große Chance und sehr authentische Erfahrung.

Reiseführer

Egal ob Buch, eBook, ausgedrucktes Reiseblog oder Smartphone-App: einen anständigen Reiseführer sollte man sich für einen Urlaub in Marrakesch unbedingt vor Reisebeginn besorgen. Der verrät einem nicht nur, wo welche Sehenswürdigkeiten zu finden sind, sondern kennt auch gute Restaurants, schöne Hotels, entspannte Cafés und einige Hintergrundinformationen, die man auf dem französischsprachigen Schild im Museum nicht verstanden hat.

Reisezeit

Auch wenn es im Januar etwas kühler werden kann — in Marrakesch ist es noch immer sehr viel wärmer als Zuhause! Die optimale Reisezeit ist im Frühling und im Herbst, aber auch im Sommer und im Winter ist es schön in der Roten Stadt. Mehr über Niederschläge und Durchschnittstemperaturen und Marrakesch:

Scam, Betrug und Abzocke

Ein weniger erfreuliches Thema, mit dem man in Marokko fast zwangsläufig konfrontiert wird, ist das offensive Geschäftsgebaren einiger Marokkaner. Damit sind keine Händler gemeint, sondern vielmehr die Vielzahl an kleinen Gaunereien, und alltäglichen Abzocken, die besonders gutgläubigen Touristen den Urlaub verleiden können. Man kann diese Scams am besten vermeiden, wenn man die gängigen Methoden kennt.

Sicherheit

Marokko gilt nach wie vor als sehr sicheres Reiseland, in dem Kleinkriminalität wie Taschendiebstahl viel seltener anzutreffen ist als zum Beispiel in Südeuropa. Wer seine Wertsachen umsichtig verstaut und in Menschenmengen aufmerksam ist, macht eigentlich alles richtig. Im April 2011 wurde auf das Café Argana am Djemaa el Fna ein Anschlag verübt, der 17 Menschen das Leben kostete. Aufgrund der weltweiten Terrorwarnungen ist die Polizei sehr präsent und so finden nicht nur auf Überlandstraßen viele Kontrollen statt, sondern es patrouillieren auch viele Sicherheitskräfte auf öffentlichen Plätzen und vermitteln ein hohes Sicherheitsgefühl. Das Auswärtige Amt hat seine vor Jahren herausgegebenen Reisewarnungen inzwischen schrittweise entschärft.

Sprache

In Marokko ist die erste Amtssprache Arabisch, die zweite Französisch. Daneben gibt es mehrere Berbersprachen, die von etwa der Hälfte der marokkanischen Bevölkerung gesprochen werden. In von vielen Touristen frequentierten Städten wie Marrakesch wird auch zunehmend Englisch verstanden. Wer sich gut vorbereitet, lernt vor der Reise ein bisschen Französisch — wer die Zahlen bis 100 beherrscht, kann beim Handeln eine Menge Geld sparen!

Taxis, Busse und Verkehr

Es gibt in Marrakesch mehrere Stadtbuslinien, mit denen man für sehr wenig Geld (3DH) Ziele wie den Jardin Majorelle, den Bahnhof oder die Menara-Gärten ansteuern kann. Schneller geht es mit einem der vielen Taxis, bei denen eine Stadtfahrt etwa 20 DH kostet. Der Transfer vom Flughafen in die Stadt ist etwas teurer als der Stadtbus.

In Marrakesch stehen die Grand Taxis im Süden der Medina sowie am großen Busbahnhof. Um in andere Städte zu gelangen, lohnt es sich als kleine Gruppe private Transfers zwischen marokkanischen Städten zu buchen. Vor allem in puncto Stress und Reisezeit kann das eine gute Empfehlung sein.

Uhrzeit

Seitdem 2008 in Marokko die Sommerzeit eingeführt wurde, muss man, wenn man aus der deutschen Zeitzone einreist, die Uhr während der Sommerzeit um zwei Stunden, während der Winterzeit um eine Stunde zurückstellen.

Versicherung

Marokko liegt nicht in der EU und deswegen übernimmt deine normale Krankenkasse keine Kosten, wenn dir etwas passieren sollte. Ohne Auslandskrankenversicherung solltest du auf keinen Fall reisen, denn die Kosten und der Stress, wenn dir wirklich mal etwas zustößt, sind die wenigen Euro, eine solche Police jährlich kostet, nicht wert. In Deutschland kannst du problemlos online eine solche Versicherung abschließen — das kostet nicht viel Geld und ist schnell erledigt! Kurzfristige Reisekrankenversicherungen bietet zum Beispiel die empfehlenswerte

an, die ich auch selbst nutze.

Währung und Finanzen

Die marokkanische Währung heißt Dirham (1€ sind ca. 10,8 DH). In Marrakesch an Geld zu kommen, ist nicht schwierig: Es gibt Wechselstuben, Banken und Bankautomaten, so dass man vor Ort mit Bargeld, Travellerschecks und Geldkarten weiterkommt. Für das Abheben sind Gebühren fällig. Ich nutze deswegen im Ausland die kostenlose Kreditkarte der DKB.

Xenophobie

Unter Xenophobie versteht man die Angst vor dem Fremden. Wer zum ersten Mal in ein Land wie Marokko reist, das arabisch und afrikanisch zugleich ist, wird dort vielen Dingen begegnen, die unbekannt sind oder zuhause anders gemacht werden. Man sollte sich auf interkulturelle Unterschiede einstellen und auf das Land und seine Bewohner mit wachem Verstand und offenem Herzen zugehen. Die marokkanische Gastfreundschaft ist das beste Mittel gegen die Angst.

Yallah Yallah

Ist eine arabische Phrase und bedeutet soviel wie „Schnell, los geht’s!“. In Marokko ist das Verhältnis zu Zeit allerdings häufig etwas flexibler als in Deutschland. Wer sich nicht über vermeintliche Unzuverlässigkeiten ärgern möchte, sollte sich auf diesen kulturellen Unterschied einstellen und damit rechnen, dass Zeit und der Umgang mit Pünktlichkeit in Marokko einen anderen Stellenwert genießen.

Zoll

Wer mit dem eigenen PKW anreist, sollte sich unbedingt vor der Reise über die notwendigen Formalitäten informieren. Bei der Ein- und Ausreise mit dem Flugzeug treten normalerweise keine Probleme mit mit Zoll auf. Es ist in Marokko erlaubt, in begrenztem Umfang Tabakwaren (200 Zigaretten/Zigarillos oder 50 Zigarren oder 400 g Tabak) und Alkohol (1 Liter Spirituosen und 1 Liter Wein) einzuführen. Für die Ausfuhr gibt es nur geringe Restriktionen (zum Beispiel maximal 10 Steine mit fossilen Abdrücken. Wer in Marrakesch einen hochwertigen Teppich kauft, sollte sich eine Rechnung ausstellen lassen, falls dieser in Deutschland verzollt werden muss.