Wüstentouren in Marokko
Wüstentouren in Marokko gehören zu den Erlebnissen, die viele Besucher von Marrakesch nicht verpassen möchten. Die Vorstellung ist verlockend: Sanddünen, Kamelritt, Lagerfeuer und ein Sternenhimmel, wie man ihn in Europa kaum sieht. Doch die Wirklichkeit sieht etwas anders aus – die beiden großen Dünengebiete der Sahara liegen rund 8 bis 10 Stunden Fahrzeit von Marrakesch entfernt.
Wer diese Anreise auf sich nimmt, wird mit echter Wüstenstille und spektakulären Landschaften belohnt. Für alle, die nur wenig Zeit haben, gibt es mit der Agafay-Wüste vor den Toren Marrakeschs eine Alternative ohne Sanddünen, aber mit weiter Landschaft und stilvollen Camps.
In diesem Artikel erfährst du, welche Wüste für dich die richtige ist, welche Touren sich lohnen und welche Ausrüstung du einpacken solltest.
Inhalt
Wo liegen die Wüsten in Marokko?
Wer in Marrakesch Urlaub macht, ist zwar schon im Süden Marokkos, aber die große Sahara beginnt noch ein gutes Stück weiter. Die beiden bekannten Dünengebiete – Erg Chebbi und Erg Chegaga – liegen im Südosten des Landes, weit hinter dem Hohen Atlas. Bis man dort ankommt, fährt man mit dem Auto acht bis zehn Stunden, vorbei an Bergpässen, grünen Tälern und Oasenlandschaften. Eine Wüstentour bedeutet also immer auch eine längere Reise durch Marokko, die unterwegs viele Eindrücke bietet.
Erg Chebbi liegt in der Nähe des Dorfs Merzouga. Dort ragen bis zu 150 Meter hohe Sanddünen auf, die in der Abendsonne leuchten und schon vom Ortsrand aus erreichbar sind. Da Merzouga eine kleine touristische Infrastruktur hat, mit Hotels, Restaurants und Camps, ist dieser Teil der Sahara leichter zugänglich und auch stärker frequentiert. Viele Marokko-Reisende wählen Erg Chebbi, weil man dort vergleichsweise schnell inmitten der Dünen steht.
Noch abgelegener ist Erg Chegaga südlich von Zagora bei M’hamid. Hier gibt es keine Hotels direkt an den Dünen, sondern nur Camps, die man mit dem Geländewagen erreicht. Das macht die Anreise aufwendiger und teurer, verleiht dem Erlebnis aber auch mehr Exklusivität. Die Sandflächen sind weitläufig, die Stille intensiver, und man trifft auf deutlich weniger Besucher als in Merzouga. Wer wirklich das Gefühl von Abgeschiedenheit sucht, ist in Erg Chegaga besser aufgehoben.
Für alle, die keine lange Fahrt auf sich nehmen können, gibt es die Agafay-Wüste nur 30 Kilometer südlich von Marrakesch. Sie ist keine klassische Sandwüste, sondern ein karges Steinplateau, das sich bis zum Atlasgebirge erstreckt. Statt hoher Dünen erwarten dich hier weite Horizonte, moderne Camps und ein schneller Zugang zur „Wüstenatmosphäre“. Agafay ist damit eine praktische Alternative, wenn du wenig Zeit hast, aber dennoch eine Nacht unter freiem Himmel erleben möchtest.
Wie läuft eine Wüstentour in Marokko ab?
Die meisten Wüstentouren starten direkt in Marrakesch. Je nach Angebot geht es in kleinen Gruppen mit Minibus oder Van los, bei exklusiveren Touren auch mit einem Geländewagen. Die Fahrt führt zunächst über das Atlasgebirge und bietet dabei immer wieder beeindruckende Ausblicke. Unterwegs gibt es Zwischenstopps an bekannten Sehenswürdigkeiten wie der Kasbah Ait Ben Haddou, den Filmstudios von Ouarzazate oder später an der Todra-Schlucht.
Übernachtet wird in einfachen Hotels oder Riads, bevor es am nächsten Tag weiter in Richtung Wüste geht. Auf diese Weise bekommt man in kurzer Zeit einen guten Eindruck vom Süden Marokkos – eine Route, die man als Selbstfahrer oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln in dieser Form kaum schafft. Besonders die Touren nach Erg Chebbi sind abwechslungsreich, weil sie viele Stationen miteinander verbinden.
Trotz guter Etappeneinteilung bedeutet die Reise lange Fahrzeiten. Wer dafür keine drei Tage aufbringen kann oder mit kleinen Kindern unterwegs ist, findet mit der Agafay-Wüste die passendere Alternative.
Kosten und Buchung von Wüstentouren in Marokko
Die Preise für organisierte Wüstentouren mit Start- und Zielpunkt Marrakesch variieren je nach Reiseagentur, Gruppengröße und Wüstenziel deutlich. Touren zum Erg Chebbi nach Merzouga gibt es teilweise schon ab etwa 100 Euro pro Person, während Ausflüge in kleinerer Gruppe oder zum Erg Chegaga aufgrund der Geländewagenfahrt teurer sind und ab rund 350 Euro pro Person starten.
Wüstentouren lassen sich sowohl online über Plattformen wie GetYourGuide buchen als auch direkt bei Agenturen vor Ort in Marrakesch. Der Vorteil der Buchung vor Ort: häufig etwas günstigere Preise und die Möglichkeit, kurzfristig spontan zu entscheiden. Der Nachteil: man kennt den Veranstalter meist weniger gut, hat keinen Zugriff auf das Feedback anderer Gäste und kann die Qualität schwerer einschätzen. Die in diesem Artikel vorgestellten Touren sind sorgfältig ausgewählt, ich habe selbst an mehreren teilgenommen und alle genießen durchweg positives Feedback von Reisenden.
Erg Chebbi | Erg Chegaga | |
---|---|---|
Vorteile | günstiger, leichter zugänglich, große Auswahl an Touren | weniger Besucher, authentischere Atmosphäre, weitläufigere Dünen |
Nachteile | stärker besucht, spürbar touristischer Charakter | aufwendige Anreise, teurer, nur mit Geländewagen erreichbar |
Wüstentouren zum Erg Chebbi
Die Sanddünen des Erg Chebbi gehören zu den bekanntesten Zielen für Wüstentouren in Marokko. Bis zu 150 Meter hoch türmt sich der feine, orangefarbene Sand auf und bildet eine Landschaft, die sich über mehr als 100 Quadratkilometer erstreckt. Am Rand der Dünen liegt das kleine Dorf Merzouga, das mittlerweile fast vollständig auf den Wüstentourismus eingestellt ist. Hier gibt es Hotels, Gästehäuser und eine große Auswahl an Camps, von einfachen Zelten bis hin zu luxuriösen Anlagen. Diese Infrastruktur macht den Einstieg leicht und sorgt dafür, dass viele Reisende Erg Chebbi als ihr erstes Sahara-Erlebnis wählen.
Eine klassische Tour führt von Marrakesch über das Atlasgebirge in Richtung Ouarzazate. Von dort geht es weiter durch das Dadès-Tal oder direkt zur beeindruckenden Todra-Schlucht, bevor man schließlich Merzouga erreicht. Unterwegs passieren Besucher die berühmte Kasbah Ait Benhaddou und das fruchtbare Rosental, sodass die lange Anfahrt durch abwechslungsreiche Eindrücke aufgelockert wird. Meist wird in kleinen Hotels übernachtet, bevor man am späten Nachmittag oder frühen Abend mit Kamelen oder Geländewagen in die Dünen aufbricht, um im Camp zu schlafen.
- Erfahrungsbericht meiner Wüstentour zum Erg Chebbi
- Weitere Infos und Buchung (Getyourguide)
Wüstentouren zum Erg Chegaga
Während Erg Chebbi vergleichsweise leicht zugänglich ist, gilt Erg Chegaga als die abgeschiedenere und ursprünglichere Variante. Die Dünen sind hier nicht ganz so hoch, erreichen aber dennoch beeindruckende 60 bis 80 Meter und erstrecken sich über ein deutlich größeres Areal als in Merzouga. Schon die Anreise zeigt, dass es sich um ein besonderes Ziel handelt: Von Marrakesch führt die Route über Ouarzazate und Zagora bis zum kleinen Wüstenort M’hamid, dem letzten größeren Dorf am Rand der Sahara. Ab dort geht es nur noch mit dem Geländewagen weiter – zwei bis drei Stunden Offroadfahrt über Schotterpisten, bis sich die ersten Sandberge am Horizont zeigen.
Die Camps in Erg Chegaga sind kleiner und einfacher als in Merzouga. Strom gibt es meist nur eingeschränkt, und die Atmosphäre ist insgesamt ruhiger und ursprünglicher. Wer hierher kommt, sucht keine große Auswahl an Unterkünften, sondern das Erlebnis der Weite und Stille. Gerade nachts, wenn sich der Himmel über der Wüste in ein Meer aus Sternen verwandelt, wird die Abgeschiedenheit zum besonderen Reiz.
- Erfahrungsbericht meiner Wüstentour zum Erg Chegaga
- Weitere Infos und Buchung (Getyourguide)
Ausflüge in die Agafay-Wüste
Wer keine mehrtägige Reise auf sich nehmen möchte, findet in der Agafay-Wüste eine schnelle Alternative. Nur rund 30 Kilometer südlich von Marrakesch breitet sich diese Steinwüste aus, die zwar keine hohen Sanddünen bietet, aber dennoch eine karge und beeindruckende Landschaft. Zwischen den sanft geschwungenen Hügeln öffnet sich der Blick bis zum schneebedeckten Hohen Atlas, was den Reiz dieses Ausflugszieles ausmacht.
Die Anreise dauert kaum mehr als eine Stunde, weshalb sich Agafay auch für Tagesausflüge eignet. Viele Anbieter holen Gäste direkt am Hotel in Marrakesch ab und fahren in kleinen Gruppen zu den Camps. Dort stehen verschiedene Aktivitäten zur Auswahl – von Kamelritten und Quadfahrten bis hin zu Abendessen unter freiem Himmel. Wer über Nacht bleibt, schläft in fest installierten Zelten oder modernen Lodges, die teilweise eher an Boutique-Hotels erinnern.
Die Agafay-Wüste ist weniger ein Naturerlebnis im klassischen Sinn, sondern eher ein komfortabler Rahmen für ein kurzes Wüstenabenteuer. Gerade für Familien mit Kindern oder Reisende mit knappem Zeitbudget ist sie eine praktische Möglichkeit, ein Stück Wüstengefühl mitzunehmen, ohne tagelang unterwegs zu sein.
Ausrüstung und Packliste für Wüstentouren in Marokko
Eine Wüstentour in Marokko erfordert eine sorgfältige Vorbereitung, denn die Bedingungen in der Sahara sind extrem: tagsüber sehr heiß, nachts oft frostig, und Wasser ist knapp. Außerdem verbringt man auf den meisten Touren viel Zeit im Fahrzeug – Van, Minibus oder Geländewagen – sodass die Kleidung auch für längere Fahrten bequem und atmungsaktiv sein sollte. Die richtige Kleidung und Ausrüstung sorgen dafür, dass der Aufenthalt angenehm und sicher bleibt.
Kleidung
Für die Tageszeit empfiehlt sich leichte, atmungsaktive Kleidung aus Baumwolle: weite Hosen, langärmlige Hemden und T-Shirts schützen vor Sonne und Sand. Trotz Hitze tagsüber können die Temperaturen am Abend und in der Nacht stark fallen – ein warmer Pullover oder eine Fleecejacke sowie eine lange Unterhose sind daher unverzichtbar. Als Schuhwerk eignen sich feste Wanderschuhe für Ausflüge in die Dünen und Sandalen für die Zeit im Camp. Schuhe mit Mesh-Futter sollte man vermeiden, da Sand leicht in das Material eindringt.
Schutz vor Sonne und Umwelt
- Sonnencreme mit hohem LSF und Lippenbalsam schützen vor Austrocknung.
- Sonnenbrille und Kopfbedeckung verhindern Sonnenbrand und Blendung.
- Wasserflasche(n) sicherstellen, um jederzeit trinken zu können.
Vorschau | Produkt | Preis | |
---|---|---|---|
|
Speick Sun Sonnencreme LSF 50+ |
18,33 EUR |
Bei Amazon kaufen |
|
Ladival Empf. Haut PLUS, Après Lotion |
11,42 EUR |
Bei Amazon kaufen |
|
Ladival Kinder Après Lotion – Parfümfreie After Sun Lotion für Kinderhaut – intensiv pflegend... |
10,00 EUR |
Bei Amazon kaufen |
Sonstige Ausrüstung
- Schlafsack oder warme Decke für die Nacht im Zelt
- Taschenlampe oder Stirnlampe mit Ersatzbatterien
- Kamera, gut vor Sand geschützt
- Persönliche Hygieneartikel, Feuchttücher, Toilettenpapier
- Kleine Notfallapotheke
- Plastiktüte für Abfälle
Auf vielen Touren gibt es aufgrund der knappen Wasserversorgung keine Duschen. Feuchttücher oder Erfrischungstücher sind hier ein praktischer Ersatz. Außerdem lohnt es sich, alles in einem Tagesrucksack zu verstauen, sodass man die wichtigsten Dinge während des Kamelritts oder der Geländewagenfahrten immer griffbereit hat.
Fazit zu Wüstentouren in Marokko
Wüstentouren in Marokko gehören zu den Highlights eines Marrakesch-Aufenthalts, erfordern aber etwas Planung. Wer die großen Dünen erleben möchte, muss mindestens drei Tage einplanen und reist die weite Strecke nach Erg Chebbi oder Erg Chegaga – ein Erlebnis, das lange Fahrten über Atlaspässe und durch Oasenlandschaften mehr als entschädigt. Erg Chebbi überzeugt durch leichten Zugang, vielfältige Unterkünfte und große Dünen, während Erg Chegaga durch seine Abgeschiedenheit, weitläufige Landschaften und ruhige Camps punktet.
Für alle, die wenig Zeit haben oder mit kleinen Kindern unterwegs sind, ist die Agafay-Wüste eine ideale Alternative. Nur eine Stunde von Marrakesch entfernt, bietet sie karge Schönheit, moderne Camps und ein kompaktes Wüstenerlebnis. Egal für welche Wüste man sich entscheidet: Mit der richtigen Ausrüstung, etwas Vorbereitung und der Wahl einer passenden Tour wird ein Wüstentrip zu einem unvergesslichen Teil der Marokko-Reise. Wer Zeit und Muße mitbringt, erlebt nicht nur die Sanddünen, sondern auch die kulturelle Vielfalt und landschaftliche Pracht Südmarokkos.