Volubilis

Versteckt in den sanften Hügeln Nordmarokkos liegt eine der bedeutendsten antiken Stätten des Landes: Volubilis. Diese gut erhaltenen Ruinen erzählen die Geschichte einer blühenden Stadt, die einst das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der römischen Provinz Mauretanien war. In diesem Artikel erfährst du alles über die Geschichte, bedeutende Bauwerke und praktische Tipps für deinen Besuch dieser beeindruckenden UNESCO-Welterbestätte.

Volubilis liegt rund 30 Kilometer nordwestlich von Meknès und war einst eine bedeutende Handelsstadt im Römischen Reich. Dank ihrer günstigen Lage in einer fruchtbaren Ebene entwickelte sie sich zu einem Zentrum der Olivenölproduktion und des Getreideanbaus. Heute gehört Volubilis zu den wichtigsten archäologischen Stätten Marokkos und bietet einen einzigartigen Einblick in das Römische Erbe Nordafrikas.

Geschichte von Volubilis

Ursprünglich war die Stadt eine mauretanische Siedlung, die bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. gegründet wurde. Mit der römischen Eroberung im 1. Jahrhundert n. Chr. begann die Blütezeit von Volubilis. Die Stadt entwickelte sich zu einem bedeutenden Handelszentrum, dessen Waren in das gesamte römische Reich exportiert wurden.

Während der römischen Herrschaft entstanden beeindruckende Bauwerke wie das Kapitol, die Basilika und der Triumphbogen des Caracalla, die noch heute Zeugnis von der einstigen Pracht der Stadt ablegen. Nach dem Rückzug der Römer im 3. Jahrhundert n. Chr. begann der langsame Niedergang von Volubilis, als die Stadt zunehmend Angriffen durch in der Region ansässige Berber ausgesetzt war. 

Römische Ruinen in Volubilis
Volubilis war einst ein wichtiges Handelszentrum (Foto: Jerzy Strzelecki via Wikimedia, CC BY 3.0)

Diese Überfälle führten schließlich zur Einnahme der Stadt und beendeten ihre Blütezeit. In den folgenden Jahrhunderten war Volubilis von wechselnden Machtübernahmen und Zerstörungen geprägt, die ihre Bedeutung weiter schwinden ließen. Einen besonders schweren Schlag erlitt die Stadt im Jahr 1755 durch einverheerendes Erdbeben, das weite Teile der Ruinen beschädigte und sie endgültig in Vergessenheit geraten ließ.

Während des frühen Mittelalters wurde Volubilis von der Idrisiden-Dynastie genutzt, die hier ihre Machtstellung etablierte. Idris I., ein Nachkomme des Propheten Mohammed, erhobdie Stadt zu seiner Residenz und gründete in der Nähe die heilige Stadt Moulay Idriss. Unter den Idrisiden erlebte Volubilis eine kurze Renaissance als politisches Zentrum, bevor es erneut an Bedeutung verlor.

Wiederentdeckung von Volubilis

Die Wiederentdeckung von Volubilis begann im 17. Jahrhundert, als europäische Reisende die Ruinen erstmals beschrieben. Ihre Berichte weckten das Interesse an der einst bedeutenden römischen Stadt, die lange Zeit in Vergessenheit geraten war. Im 19. und 20. Jahrhundert brachten archäologische Ausgrabungen beeindruckende Relikte der Stadt ans Licht, darunter bedeutende Bauwerke wie das Kapitol, die Basilika und den Triumphbogen des Caracalla, aber auch zahlreiche Mosaike, Überreste von Wohnhäusern und Ölpressen.

Volubilis präsentiert sich heute als eine der am besten erhaltenen römischen Stätten Nordafrikas. Der UNESCO-Status, den die Ruinen im Jahr 1997 erhielten, schützt dieses kulturelle Erbe vor weiterer Zerstörung und fördert seine Erhaltung. Besucher können durch die weitläufige Anlage spazieren und sich ein Bild vom Leben in einer antiken Handelsstadt machen, die einst für ihre Olivenölproduktion berühmt war.

Volubilis Marokko
Heute gehört Volubilis zum Weltkulturerbe der UNESCO (Foto: PhotoHound via Unsplash)

Sehenswerte Monumente und bedeutende Gebäude

Ein Besuch in Volubilis gleicht einer Zeitreise in die römische Antike. Der Rundgang durch die Ruinen beginnt meist am Triumphbogen des Caracalla, einem imposanten Wahrzeichen der Stadt. Von dort führt der Weg zum Kapitol, einem Tempelbau für die römischen Gottheiten Jupiter, Juno und Minerva. Die Basilika, einst Gerichts- und Verwaltungsgebäude, bezeugt die Bedeutung Volubilis als politisches Zentrum.

Besonders beeindruckend sind auch die zahlreichen erhaltenen Mosaike in den Ruinen. Das Haus des Orpheus beherbergt einige der schönsten Mosaike der Stadt, die Szenen aus der griechischen Mythologie darstellen. Die alten Ölpressen vermitteln einen Einblick in die antike Wirtschaft und die Bedeutung der Olivenölproduktion für Volubilis. Bei einem Spaziergang durch die Anlage kann man sich gut vorstellen, wie das Leben in dieser römischen Stadt einst ausgesehen haben mag.

Tipps & Informationen für Besucher

Anreise nach Volubilis

Die römischen Ruinen von Volubilis sind gut erreichbar –  die meisten Besucher starten vom nur 30 Kilometer entfernten Meknès. Du hast dabei die Wahl zwischen öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxis oder einem Mietwagen. Von Meknès fahren Busse in die nahegelegene Stadt Moulay Idriss. Von dort aus kannst du dann wiederum ein Taxi für die wenigen verbliebenen Kilometer nach Volubilis chartern.

Organisierte Ausflüge nach Volubilis

Alternativ bieten sich organisierte Touren ab Fès oder Rabat an. Diese beinhalten in der Regel den Transport und oft auch einen Guide. Diese Option ist besonders praktisch, weil du dich nicht selbst um die Anreise kümmern musst.

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Öffnungszeiten, Eintritt und Führungen

Volubilis ist täglich geöffnet. Die Öffnungszeiten variieren je nach Saison zwischen 8:30 Uhr und Sonnenuntergang. 

Der reguläre Eintrittspreis für Erwachsene beträgt 70 DH. Führungen mit zertifizierten Guides können direkt vor Ort oder im Voraus gebucht werden, um die römischen Ruinen noch detaillierter zu erkunden.

Wieviel Zeit benötigt man für einen Besuch in Volubilis?

Um die römischen Ruinen und Mosaike in Volubilis zu besichtigen, benötigst du etwa zwei bis drei Stunden. Bei kombinierten Ausflügen mit Moulay Idriss und Meknès solltest du einen ganzen Tag einplanen. Dies ist besonders bei einer Anreise von Fès relevant, da die Fahrtzeit allein etwa 1,5 Stunden beträgt.

Fazit

Volubilis ist ein eindrucksvolles Zeugnis der römisch geprägten Vergangenheit Marokkos. Die bemerkenswert gut erhaltenen Ruinen, prächtigen Mosaike und imposanten Bauwerke wie der Triumphbogen des Caracalla vermitteln einen lebendigen Eindruck vom antiken Leben. Dank seiner UNESCO-Anerkennung bleibt dieses Kulturerbe auch für kommende Generationen dauerhaft erhalten.

Ein Besuch lohnt sich besonders in den kühleren Morgen- oder  Abendstunden. Kombiniert mit einem Abstecher ins nahegelegene Moulay Idriss oder Meknès wird der Ausflug zu einem lohnenswerten Erlebnis und einer authentischen Zeitreise in die Blütezeit Nordafrikas unter römischer Herrschaft.

FAQ Volubilis

Ist Volubilis auch ohne Führung einen Besuch wert?

Ja, Volubilis ist auch ohne Guide absolut sehenswert. Die Ruinen sind übersichtlich ausgeschildert, und Infotafeln in mehreren Sprachen liefern historische Hintergründe. Für detaillierte Einblicke empfiehlt es sich jedoch, einen Guide vor Ort zu buchen.

Gibt es Restaurants oder Cafés direkt in Volubilis?

Direkt bei der Ausgrabungsstätte befindet sich das Café-Restaurant „La Corbeille Fleurie“. Es bietet Erfrischungen wie Getränke und Minztee sowie kleinere Mahlzeiten wie Sandwiches und Tajines. Für eine größere gastronomische Auswahl empfiehlt sich ein Besuch im nahegelegenen Moulay Idriss.

Kann man Volubilis gut mit Kindern besuchen?

Volubilis ist ein kinderfreundliches Ausflugsziel und bietet viel Platz zum Erkunden. Da es wenig Schatten gibt, sind ausreichender Sonnenschutz und genügend Wasser jedoch unerlässlich. Kinder können die beeindruckenden Mosaike und Ruinen entdecken, was den Besuch auch für Familien spannend macht.