Sehenswürdigkeiten in Essaouira
Essaouira ist kein Ort, um Sehenswürdigkeiten im Eiltempo zu erkunden. Diese Hafenstadt offenbart sich eher beiläufig – beim Schlendern durch die Medina, beim Strandspaziergang oder beim Beobachten der Fischerboote im Hafen. Dieser Artikel zeigt dir, welche Orte du in Essaouira nicht verpassen solltest und wo sich ein zweiter Blick lohnt.
Im Vergleich zu anderen marokkanischen Städten sind in Essaouira Sehenswürdigkeiten rar gesät, was den Ort angenehm überschaubar macht. Ein Museum, die alten Festungsmauern mit Atlantik-Panorama, der lebendige Hafen, kleine Souks und der Platz Hassan II – all das ist schnell erkundet. Daher reichen zwei Tage für die Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Essaouira völlig aus. Die pittoreske Stadt punktet vielmehr mit ihrem einzigartigen Flair.
Inhalt
Die Medina von Essaouira
Die Medina von Essaouira gehört seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe und unterscheidet sich deutlich von anderen Altstädten in Marokko. Ihre schnurgeraden Gassen, das klare Stadtbild und die Mischung aus europäischer Festungsarchitektur und marokkanischer Bauweise machen sie einzigartig. Die weiß getünchten Häuser mit ihren leuchtend blauen Türen prägen das Bild – ein Erbe des 18. Jahrhunderts, als Sultan Sidi Mohammed Ben Abdallah die Stadt als wichtigen Handelshafen gründete.
Heute laden Handwerksbetriebe, Märkte und kleine Geschäfte zum entspannten Bummeln ein. Besonders lohnend sind die Souks an der Avenue Mohammed Zerktouni, wo Fisch, Gewürze, Schmuck und Kunsthandwerk angeboten werden. Ruhiger geht es im jüdischen Viertel Mellah zu, das mit seinen verblassten Fassaden und leerstehenden Häusern eine ganz eigene Atmosphäre verströmt. Wenn du genauer hinschaut, entdeckst du hier auch liebevoll restaurierte Gebäude. Insgesamt ist die Medina überschaubar, charmant und ideal für alle, die in Ruhe durch Essaouiras Gassen und seine Geschichte streifen möchten.
Skala du Port
Die Skala du Port ist eine markante Bastion am Hafen von Essaouira und zählt zu den bekanntesten Fotomotiven der Stadt. Errichtet im 18. Jahrhundert unter Sultan Sidi Mohammed ben Abdallah, war sie Teil der Verteidigungsanlagen, die den Hafen sichern und Essaouira als Handelsplatz stärken sollten. Die wuchtigen Mauern, gut erhaltenen Kanonen und massiven Torbögen erinnern bis heute an diese Zeit.
Von der Bastion aus genießt du einen beeindruckenden Panoramablick auf die Île de Mogador, den lebendigen Fischereihafen und die Altstadt – besonders bei Sonnenuntergang ein unvergessliches Erlebnis. Die Mischung aus marokkanischer und europäischer Festungsarchitektur macht die Skala auch architektonisch interessant. Wenn du dich für Geschichte oder Fotografie begeisterst, solltest du hier auf jeden Fall einen Zwischenstopp einlegen. Das Panorama ist genau das, was auf vielen Postkarten und Reiseführern zu Sehenswürdigkeiten in Essaouira abgebildet ist.
Skala de la Ville
Die Skala de la Ville gehört zu den eindrucksvollsten Teilen der Stadtmauer von Essaouira. Ursprünglich diente die Bastion dazu, die Medina vor Angriffen von See und den Kräften des Atlantiks zu schützen. Noch heute reihen sich hier historische Kanonen aus dem 19. Jahrhundert aneinander, die auf das Meer gerichtet sind – ein stummer, aber eindrucksvoller Verweis auf die militärische Vergangenheit der Stadt.
Ein Spaziergang entlang der Mauer lohnt sich vor allem wegen des Panoramablicks über die Küste und die Dächer der Altstadt. Besonders von der Nordbastion aus hast du eine hervorragende Aussicht. Direkt unter der Bastion befinden sich kleine Werkstätten, in denen Kunsthandwerker Thujaholz bearbeiten. Die dort gefertigten Intarsienarbeiten, Schalen und Möbelstücke gehören zu den beliebtesten Souvenirs der Stadt.
Moulay Hassan Platz
Zwischen Hafen und Medina liegt der Moulay-Hassan-Platz. Tagsüber spazieren hier Einheimische und Touristen gleichermaßen über das weite Areal. Rund um den Platz reihen sich Cafés, Restaurants und kleine Läden, die zum Verweilen einladen. Wenn du das Treiben beobachten willst, findest du auf den schattigen Terrassen den idealen Platz.
Besonders am Abend entfaltet der Platz seinen Reiz: Die tief stehende Sonne taucht die umliegenden Fassaden in warmes Licht, Musiker und Straßenkünstler sorgen für Unterhaltung. Während des legendären Gnaoua-Festivals wird der Platz zur Hauptbühne für internationale Künstler und zieht ein großes Publikum an.
Ganz in der Nähe findest du weitere Sehenswürdigkeiten wie die Skala de la Ville und den historischen Uhrturm. Der Moulay-Hassan-Platz ist ein guter Ausgangspunkt für Streifzüge durch die Altstadt – oder einfach ein Ort zum Ankommen, Schauen und Genießen.
Sidi Mohammed Ben Abdallah Museum
Im Herzen der Medina liegt das Sidi-Mohammed-Ben-Abdallah-Museum – benannt nach dem Gründer der Stadt. Es befindet sich in einem prachtvollen Riad aus dem 19. Jahrhundert und bietet dir einen Einblick in die kulturelle Geschichte Essaouiras. Zu sehen gibt es Schmuck, traditionelle Kleidung, Musikinstrumente, Teppiche, Waffen und kunstvolle Arbeiten aus Thujaholz. Auch die Verbindung zur Gnaoua-Kultur wird durch einzelne Exponate sichtbar.
Zwar wirkt das Museum etwas in die Jahre gekommen, doch macht gerade das seinen Charme aus. Die Ausstellungsstücke geben einen flüchtigen, aber lohnenden Eindruck vom Leben vergangener Zeiten. Besonders schön ist das Museumsgebäude selbst: mit einem großzügigen Treppenhaus, detailreichen Decken und seinem ruhigen Innenhof.
Die Beschilderung ist auf Französisch und Arabisch gehalten – mit etwas Entdeckerlust findet man sich aber auch so gut zurecht. Der Eintritt kostet rund 60 DH, Kinder zahlen weniger. Wenn du dich für Kultur interessierst, solltest du einen kurzen Besuch einplanen.
Galerie Kasbah
Die Galerie La Kasbah befindet sich in einem restaurierten Riad aus dem 18. Jahrhundert, mitten in der historischen Kasbah von Essaouira. Sie zeigt zeitgenössische Kunst von lokalen und internationalen Künstlern – darunter Gemälde, Skulpturen und Fotografien mit Bezug zur Stadt und Region.
Neben wechselnden Ausstellungen dient die Galerie auch als Treffpunkt der lokalen Kunstszene. Das ruhige Ambiente und die zentrale Lage machen sie zu einem angenehmen Zwischenstopp beim Bummel durch die Medina. Wenn du dich für moderne marokkanische Kunst interessiert, findet hier lohnenswerte Einblicke – oder auch ein besonderes Souvenir.
Der Hafen von Essaouira
Der Hafen von Essaouira zählt zu den lebendigsten Orten der Stadt. Täglich landen hier die typischen blauen Fischerboote ihren Fang an.
Ein Besuch am Morgen ist besonders empfehlenswert, um den Fischmarkt in voller Aktion zu erleben. Wenn du früh kommst, kannst du beobachten, wie die Fischer ihre Netze flicken und Bootsbauer an neuen Holzschiffen arbeiten. Direkt am Hafen wird frischer Fisch verkauft und auf Wunsch gegrillt serviert.
Der Zugang führt durch das historische Porte de la Marine, ein Stadttor aus dem 18. Jahrhundert. Möwen kreisen über dem geschäftigen Treiben, in der Luft liegt der Geruch von Salz und Fisch. Der Hafen ist kein touristisch überformter Ort, sondern wirkt authentisch und rau – genau das macht seinen Reiz aus. Der Hafen bietet außerdem einen spektakulären Blick auf die umliegenden Inseln, die als Vogelschutzgebiet dienen.
Essaouira-Strand
Der breite und makellos saubere Strand von Essaouira beginnt unmittelbar neben dem Hafen und erstreckt sich über etwa 7 Kilometer in Richtung Diabat. Der Legende nach schrieb Jimi Hendrix hier seinen berühmten Song „Castles made of Sand“. Der Legende nach, wie gesagt. Gleichwohl bietet der Strand eine beeindruckende Kulisse für ausgedehnte Spaziergänge und es gibt zahlreiche Windsurfer und Kiter zu gucken.
Etwa drei Kilometer abseits werden Strandritte zu Pferd oder Dromedar sowie Quad-Touren direkt am Strand angeboten.
Tal des Oued Ksob
Das Tal des Oued Ksob erstreckt sich südlich von Essaouira entlang des gleichnamigen Flusses, der hier in den Atlantik mündet. Die Landschaft ist geprägt von goldenen Sanddünen und Arganwäldern. Das Tal ist für die antike Ruine des Dar-Sultan-Palastes (auch „Weißes Haus“ genannt) bekannt, die auf einem Hügel über dem Flussufer thront. Der Palast wurde im 18. Jahrhundert vom Hofbeamten Hoban erbaut und später dem Sultan geschenkt. Heute ist er eine halb versandete Ruine, die von der Vergänglichkeit der Macht zeugt.
Die besten Besuchszeiten, um der Hitze zu entgehen, sind der Morgen und der späte Nachmittag. Festes Schuhwerk ist dringend empfohlen, da der sandige Untergrund sehr anstrengend sein kann. Einheimische bieten oft Kamel- oder Pferdeausritte durch das Tal an – ein unvergessliches Erlebnis unter der marokkanischen Sonne.
Plage Akskis
Nördlich von Essaouira liegt der weite, naturbelassene Strand Plage Akskis. Du erreichst ihn über einen Zugang direkt vor dem Stadttor Bab Doukkala am östlichen Rand der Medina. Der Strand ist oft menschenleer und zieht sich kilometerweit in Richtung Norden – ideal für lange Spaziergänge in Ruhe und mit Meerblick.
Zwar liegt hier manchmal etwas Müll herum, doch wenn du Abgeschiedenheit suchst, findest du kaum einen besseren Ort. Vor der Küste ragt eine markante Felsformation aus dem Wasser, die sich bei Ebbe erkunden lässt.
Ein Besuch des Plage Akskis mit ausgedehnter Strandwanderung nach Norden ist mein Geheimtipp, wenn ich dir in Essaouira Sehenswürdigkeiten dringend ans Herz legen würde.
Mogador-Inseln
Etwa 1,5 Kilometer vor der Küste von Essaouira liegen die Mogador-Inseln, auch bekannt als Îles Purpuraires – benannt nach dem Purpurfarbstoff, den die Römer hier einst aus Murex-Schnecken gewannen.
Die Hauptinsel, Mogador, ist rund 3 Kilometer lang und 1,5 Kilometer breit. Sie trägt den Namen eines muslimischen Heiligen, der hier im Mittelalter beerdigt wurde. Schon im 7. Jahrhundert v. Chr. siedelten hier die Phönizier. Später kamen eine Festung, eine Moschee, ein kleiner Hafen und ein Gefängnis hinzu – heute sind nur noch Ruinen erhalten.
Die Inselgruppe ist unbewohnt und steht unter Naturschutz. Besonders bekannt ist sie für die Eleonorenfalken, die hier brüten – als einziger Ort außerhalb des Mittelmeerraums. Die besten Chancen, die eleganten Vögel zu sehen, hast du in der Abenddämmerung mit einem Fernglas vom Strand aus. Im Sommer sind sie in Marokko, im Winter fliegen sie nach Madagaskar.
Der Besuch der Inseln selbst ist nicht erlaubt, um die Brutplätze zu schützen. Bootstouren rund um die Inseln sind aber möglich und bieten dir eine schöne Gelegenheit, die Vögel aus der Ferne zu beobachten – und einen Blick auf das wilde, ursprüngliche Marokko zu werfen.
Fazit zu Sehenswürdigkeiten in Essaouira
Essaouira ist keine Stadt der spektakulären Sehenswürdigkeiten – und genau das macht sie so besonders. Die charmante Medina, die historische Skala und der authentische Hafen entfalten ihren Reiz beim langsamen Entdecken. Zwei Tage reichen aus, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Essaouira zu sehen und das besondere Flair zu genießen. Doch statt Highlights abzuhaken, geht es hier ums Verweilen, Beobachten und Eintauchen. Wer Essaouira besucht, findet Ruhe, Geschichte und marokkanische Lebensart in einer Stadt, die angenehm entschleunigt – und dabei überraschend viel zu erzählen hat.