Der Toubkal-Nationalpark bietet die besten Voraussetzungen für Wandertouren in der Region Marrakesch. Auf so einer geführten Trekkingtour kannst du das Atlasgebirge vor der atemberaubenden Kulisse aus schneebedeckte Gipfeln, fruchtbaren Tälern und einsamen Berberdörfern erleben.
Marrakesch befindet sich unweit des Hohen Atlas. So dicht, dass man von den Dachterrassen der Stadt aus die schneebedeckten Gipfel des Gebirges erkennen kann. Wenn du einen naturnahen Kontrast zum Trubel der Medina suchst und dabei nicht unnötig lange im Auto sitzen willst, solltest das Naheliegendste tun: In die benachbarten Berge fahren und dort wandern gehen.
Inhalt
Geführtes Trekking im Atlasgebirge
Unsere Trekkingtour beginnt in Imlil. Der Ort ist in den vergangenen Jahren als Ausgangspunkt für die Besteigung des Djebel Toubkal (4167m), des höchsten Bergs Nordafrikas, berühmt geworden. Doch im Gegensatz zu dieser relativ stark frequentierten „Gipfel-Autobahn“ wollen wir durch eine abgelegenere Bergregion wandern, die sehr spärlich besiedelt ist.
Wir, das ist unsere dreiköpfige Gruppe, sowie ein zertifizierter Bergführer, ein Koch und ein weiterer Helfer, der sich liebevoll um die Maultiere kümmert. Die Mulis werden benötigt, da es unterwegs weder Gästehäuser, Restaurants oder größere Läden gibt. Daher nehmen wir die gesamte Ausrüstung und Verpflegung für die kommenden drei Tagen von Beginn an mit. Praktischerweise tragen die Maultiere auch denjenigen Teil unserer persönlichen Ausrüstung, der nicht in unseren Tagesrucksäcken verstaut wird. Wir wandern daher nur mit leichtem Gepäck.
Der höchste Punkt, den wir in den folgenden Tagen auf unserer Trekkingtour erreichen werden, liegt bei moderaten 2487 Metern. Das ist landschaftlich abwechslungsreicher und weniger anstrengend als der Aufstieg auf den Djebel Toubkal. Außerdem ist diese Tour dadurch auch für Familien und Menschen mit Höhenkrankheit gut machbar.
Diese dreitägige Trekkingtour wird von einer marokkanischen Reiseagentur organisiert und kann via Getyourguide gebucht werden. Alles, was du dafür selbst erledigen muss, ist pünktlich am Treffpunkt zu erscheinen und in den kommenden Tagen die grandiose Umgebung zu genießen.
Trekkingtour im Hohen Atlas: Berge und Täler um Imlil |
|
---|---|
Dauer | 3 Tage |
Distanz | ca. 48km |
Schwierigkeitsgrad | Einfach bis moderat |
Übernachtung | Gîte d' etape (2x) |
Beste Reisezeit | ganzjährig möglich, am schönsten von März bis November |
Leistungen | Transfer von und nach Marrakesch, Guide, Koch, Helfer, Übernachtungen, Mahlzeiten, Maultiere |
Preis | 360 EUR pro Person |
Bewertung | |
Buchung |
1. Tag Imlil — Tinerhourhine (Gehzeit: ca. 5 Stunden)
Die Tour beginnt mit einem Transfer von Marrakesch nach Imlil. Im modernen Kleinbs verlassen wir pünktlich die Stadt gen Süden und erreichen nach knapp anderthalb Stunden den Imlil (1740m). Dort treffen wir auf unseren Bergführer und die beiden Helfer. Gemeinsam besprechen wir bei einem Glas Tee die letzten organisatorischen Details zum Trekking. Anschließend verstauen wir unser Gepäck und brechen endlich auf.
Nach einem zweistündigen Aufstieg durch ein Kiefernwäldchen erreichen wir den Tamatert-Pass (2280m). Dort genießen wir mit Blick auf die Terrassengärten des Ouaneskra-Tals unser Mittagessen. Anschließend umrunden wir das Tal und durchqueren zwei einsame Berberdörfer. Die erste Nacht verbringen wir in einer einfachen Gîte d’Etape im kleinen Dorf Tinerhourhine (1600m). Die Unterkunft ist sehr einfach, aber gemütlich. Abends genießen wir von unserer Terrasse einen spektakulären Blick auf das Bergmassiv am Ende des Talkessels.
2. Tag Tinerhourhine –Aït Aïssa (Gehzeit: ca. 7 Stunden)
Der zweiten Tag führt uns durch das Imnane-Tal. Bis zum Mittag erreichen wir den Aguersioual-Pass (2020m) und genießen die spektakuläre Aussicht. Nach dem Abstieg ins Vallée de Imlil erwartet uns Hassan, unser Koch, bereits mit dem Mittagessen. Er hat eine köstliche Tagine und Salat für uns vorbereitet. Dieses Timing funktioniert übrigens deswegen so gut, weil die Crew mit den Maultieren morgens etwas früher aufbricht und vorläuft. Die Gruppe hat deswegen nie Wartezeiten und darf den Luxus genießen, von einem duftenden Mittagessen begrüßt zu werden, das umgehend serviert wird.
Nach der Rast im Vallée de Imlil folgt die landschaftlich reizvollste Etappe unserer Wanderung. Unser Weg schlängelt sich den Tizi Oudite (2219m) hinauf. Dabei durchstreifen wir kleine Wäldchen aus phönizischem Wacholder, der sich bis hoch auf den Pass ausbreiten konnte. Hoch oben lädt eine saftige Alm zu einer kurzen Pause ein. Anschließend steigen wir wieder mehrere Hundert Höhenmeter hinab zu unserem Tagesziel. In dem winzigen Berberdorf Aït Aïssa (1800m) werden wir die Nacht in einer gemütlichen kleinen Gîte verbringen. Natürlich nicht, ohne wieder von der Dachterrasse aus das Bergpanorama zu genießen und den leuchtenden Sternenhimmel zu fotografieren.
3. Tag Aït Aïssa — Imlil (Gehzeit: ca. 4 Stunden)
Am letzten Tag müssen wir leider schon wieder zurück nach Imlil. Wir verlassen Aït Aïssa am frühen Morgen und beginnen mit dem sanften Aufstieg auf den Tizi Oussem (1900m). Von hier können wir den letzten Aufstieg unserer Trekkingtour bereits vor uns sehen. Die folgende Etappe auf den Mzik-Pass (2400m) fordert nochmal unsere Kondition, dafür werden wir aber auch mit einem atemberaubenden Panorama über die Berge und Täler des Atlasgebirges entschädigt.
In der Ferne können wir nun bereits den Endpunkt unserer Trekkingtour erkennen. Doch bis Imlil sind es noch 700 Höhenmeter Abstieg ins Tal. Es dauert also noch eine gute Stunde, ehe wir zusammen mit unserer Crew und einer frisch zubereiteten Tagine wieder auf unserer Dachterrasse in Imlil sitzen und die Tour Revue passieren lassen. Nach dem Essen verstauen wir unser Gepäck im Van und treten – müde aber glücklich – die Rückreise nach Marrakesch an.
Ablauf und Organisation der Trekkingtour
Diese Trekkingtour ist ein All-Inklusive-Angebot, bei dem alles Notwendige von den Veranstaltern organisiert wird. Als Teilnehmer muss man sich daher nur um sehr wenig kümmern.
Alle Abläufe der Tour waren perfekt organisiert und aufeinander abgestimmt. Drei Wochen vor Beginn meldete sich der Veranstalter mit allen relevanten Informationen zu Treffpunkt und Ausrüstung. Unterwegs entstanden nie unnötige Wartezeiten. Das begann bei den pünktlichen Transfers und endete bei den Mahlzeiten, die bei Ankunft unsere Gruppe bereits fertig waren und serviert wurden. Dabei wurde auch berücksichtigt, dass jemand von uns Vegetarier war.
Unser Guide ist in Imlil aufgewachsen und lebt dort. Er kennt diese Region also besser als seine Westentasche und konnte die Touren daher unterwegs leicht variieren. Dabei passte der geprüfte Bergführer die Etappen sowohl an die Wetterbedingungen (Schnee) als auch an die Schrittgeschwindigkeit unserer Gruppe an. Er sprach Englisch und Französisch und nahm sich immer Zeit, unsere Fragen über das Leben im Hohen Atlas geduldig zu beantworten. Sein Blick auf unsere Bedürfnisse hat auf jeden Fall zu unserem unvergesslichen Erlebnis beigetragen.
Reisezeit für Wanderungen im Hohen Atlas
Auf den Gipfeln des Hohen Atlas liegt mitunter auch in den Sommermonaten noch Schnee. Doch im Gegensatz zur Besteigung des Djebel Toubkal ist diese Trekkingtour ganzjährig ohne zusätzliche Schneeausrüstung machbar. Der Grund dafür ist einerseits die geringere Höhe der Strecke, deren höchster Punkt fast 1700 Höhenmeter unter dem Toubkal-Gipfel liegt. Andererseits bieten die vielen kleinen Bergpfade zahlreiche Variationsmöglichkeiten, so dass auch in den Wintermonaten im Zweifel auf schneefreie Wege ausgewichen werden kann.
Die Trekkingtour wird zwar ganzjährig angeboten. Trotzdem solltest du dir bewusst sein, dass du dich im Gebirge aufhälst. Deswegen solltest du die Höhe und die damit verbundenen Temperaturen auf keinen Fall unterschätzen. Im Winter kann es nachts frieren, so dass gerade für die Abendstunden warme Anziehsachen angeraten sind. Dieses Problem verschiebt sich im Sommer, dann solltest du dir mehr Gedanken über Sonnenschutz als über nächtliche Kälte machen.
Das Atlasgebirge ist landschaftlich in den grünen Monaten zwischen März und November am reizvollsten. Der Winter verändert die Gestalt des Hochgebirges und erschafft mit den in Schnee gehüllten Gipfeln ein zauberhaftes Wintersportpanorama.
Unterkunft
Es gibt auf der Tour keine öffentlichen Gästehäuser oder Hotels. Die beiden Nächte werden in Gîtes d’etape der lokalen und selbstverwalteten Bergführer Vereinigung verbracht. Die Gîtes sind sehr einfach, aber gemütlich. Es gibt mehrere Schlafräume mit Betten oder Matratzenlagern. Du solltest dir auf jeden Fall einen eigenen Schlafsack mitbringen. Sollte dieser nicht ausreichen, liegen in beiden Gîtes genügend Wolldecken bereit.
Ausrüstung und Gepäck
Da bei dieser Trekkingtour der wesentliche Teil des Gepäcks mit Maultieren transport wird, ist es ratsam, zwei Gepäckstücke dabei zu haben oder diese in der eigenen Gruppe zu variieren. Idealerweise verstaut man alles, was tagsüber nicht benötigt wird, auf den Maultieren. Die restliche Ausrüstung und ausreichend Wasser trägst du dann am besten in deinem Tagesrucksack.
Ausrüstung, die man unbedingt einpacken sollte:
- Tagesrucksack
- Wanderschuhe
- Schlafsack
- Regensachen
- warme Kleidung
- Sonnenschutz
- Wasserflasche
- Handtuch
- Kamera
- Toilettenpapier
Das ist nur eine Auflistung der wichtigsten Basics. Weitere nützliche Dinge könnten sein: Trekking-Stöcke, persönliches 1.-Hilfe-Set (der Guide hat natürlich auch eins), Blasenpflaster oder Handschuhe (im Winter).
Schwierigkeitsgrad und Familientauglichkeit
Die Trekkingtour ist technisch relativ einfach. Zumeist wanderst du auf kleinen Bergpfaden, die zwar mitunter steil sein können, aber niemals Kletterpassagen aufweisen. Besondere Ausrüstung oder alpine Erfahrungen sind hierfür nicht notwendig.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass ein wesentlicher Teil des Gepäcks auf den Maultieren transportiert wird und du nur mit einem leichten Tagesrucksack unterwegs bist. Du musst also kein Leistungssportler sein, um diese Trekkingtour zu machen. Dennoch profitierst du natürlich von einer gesunden Kondition und solltest die Auf- und Abstiege der drei Tagesetappen trotzdem nicht unterschätzen.
Diese Wanderung ist familientauglich. Die Bergführer haben Erfahrung mit Kindern auf ihren Touren. Wenn die mitreisenden Kinder noch sehr klein sind, können die Etappen zum Beispiel so angepasst werden, dass die Gruppe zusammen mit den Maultieren wandert. Falls ein Kind irgendwann nicht mehr laufen kann, reitet es dann notfalls auf dem Muli. Grundsätzlich sollten Eltern, die dieses Trekking mit ihren Kindern machen wollen, darauf achten, dass ihre Kinder trittsicher sind und Freude an Bewegung in freier Natur haben.
Fazit: Großartige Tour, perfekte Organisation, kein Planungsaufwand
Die Trekkingtour im Atlasgebirge blieb uns als großartiges Naturerlebnis in Erinnerung. Der Kontrast zum trubeligen Alltag von Marrakesch könnte kaum größer sein, nicht zuletzt wegen der Kombination aus beeindruckender Landschaft und sportlicher Aktivität. Und das, ohne dass du dafür so lange Autofahrten in Kauf nehmen muss wie bei einer Wüstentour ins Erg Chebbi.
Wenn du während des Urlaubs eine mehrtägige Trekkingtour machen möchtest und dafür weder viel planen, noch die komplette Ausrüstung mitnehmen kannst, bist du mit diesem Angebot bestens aufgehoben. Diese Wanderung ist insbesondere für Familien geeignet, die befürchten, dass Marrakesch für ihre Kinder zu anstrengend ist und deswegen lieber in die Natur wollen.
Preis und Buchung
Im Preis (260 EUR pro Person) sind bis auf Trinkgelder für die Crew alle Kosten der Tour enthalten. Dazu gehören die Transfers von und nach Marrakesch genauso wie der Guide, der Koch und der Maultierführer. Ebenso im Preis inbegriffen sind die beiden Übernachtungen in den Gîtes sowie die gesamte Verpflegung.
Die Tour im Atlasgebirge kannst du online über Getyourguide buchen. Anschließend kannst du optional deine Hoteladresse für die Abholung in Marrakesch angeben. Nach der Bestätigung meldet sich die Reiseagentur und teilt dir weitere Details zur Tour mit.
(alle Fotos: Riads Marrakesch)