Das Maison de la Photographie ist ein Fotomuseum, das in wechselnden Ausstellungen zu einer Zeitreise in die Vergangenheit Marokkos einlädt und fotografische Schätze aus der Pionierzeit der Fotografie ausgräbt. Wie sah es in Marrakesch vor hundert Jahren aus? Wie lebte man Ende des 19. Jahrhunderts in Marokko?
Das Museum befindet sich in einem renovierten Riad in der nordöstlichen Medina von Marrakesch, unweit der Koranschule Medersa Ben Youssef. Es wurde 2009 eröffnet und seitdem finden hier Liebhaber von Kunst und Fotografie hier einen attraktiven Rückzugsort, der von weit weniger Touristen frequentiert wird als bekanntere Sehenswürdigkeiten wie die Medersa Ben Youssef, der Bahia-Palast oder der Jardin Majorelle.
Mehr als 8000 historische Fotos dokumentieren Wandel und Tradition in Marokko
Das Museum besitzt mehr als 8000 Originalfotos aus privater Sammlung, die zwischen 1870 und 1950 entstanden sind. Sie dokumentieren einerseits den gesellschaftlichen, kulturellen und technischen Wandel Marokkos. Andererseits sind sie auch Zeugen von Verwurzelungen, Traditionen und Kontinuitäten, die sich trotz des fundamentalen Umbruchs, den Kolonialzeit, Moderne und Postmoderne mit sich brachten, gehalten haben. Auf den ersten Blick sehen viele Fotos so aus, als wären sie erst vor Minuten in der Medina aufgenommen worden. Erst beim genaueren Betrachten fallen viele Details auf, die heute wie aus der Zeit gefallen wirken. Zu sehen gibt es viele Straßenszenen, Händler, Gerber und Turbanträger; Kinder, die den verzierte Brunnen bedienen, den man noch heute in den engen Gassen der Nordmedina finden kann; Tiere, die auf dem Viehmarkt feilgeboten werden.
Die zahlreichen historischen Fotos spiegeln nicht nur das marokkanische Leben dieser Zeit wider, sondern geben auch einen eindrucksvollen Einblick in die Geschichte und die technische Entwicklung der Fotografie. Neben den historischen Aufnahmen wird auch junge marokkanische Fotokunst präsentiert und ausgestellt. Im Obergeschoss laufen historische Dokumentarfilme aus den Fünfziger Jahren. In einer kleinen Extraausstellung wird die Renovierung des Riads dokumentiert.
Wer die gesamte Ausstellung abläuft, erreicht früher oder später die Dachterrasse, die zu einer Ruhepause einlädt. Dort werden Getränke, Snacks, Tagine und Gebäck sowie ein Tagesmenü angeboten. Von dort oben hat man einen hervorragenden Blick über die Stadt und die schneebedeckten Gipfel des Hohen Atlas.
Maison de la Photographie ist ein guter Tipp — nicht nur für Fotokunstinteressierte
Das Maison de la Photographie ist ein Ort, der nicht nur Kunstinteressierte in seinen Bann ziehen wird. Die historischen Bilder zeigen auf eindrückliche Weise die Geschichte Marokkos und den Wandel, den die marokkanische Gesellschaft in den vergangenen 150 Jahren erlebte. Außerdem wird junge Kunst marokkanischer Fotografen ausgestellt, die das Maison de la Photographie zu einer der wichtigsten Adressen für Freunde künstlerischer Fotografie in Marrakesch macht. Im Kassenbereich werden Abzüge und Postkarten mehrerer ausgestellter Fotos verkauft.
Informationen über aktuelle Ausstellungen sind auf der Internetseite des Maison de la Photographie zu finden.
Standort
Das Maison de la Photographie befindet sich in der in der Rue Bin Lafnadek und liegt unweit der gut ausgeschilderten Medersa Ben Youssef. Vom Djemaa el Fna kommend, folgt man ab dem Eingang der Koranschule einfach der Straße und stößt nach wenigen hundert Metern linkerhand auf das Riad.
Öffnungszeiten:
Das Maison de la Photographie ist täglich von 9.30 Uhr bis 19 Uhr geöffnet.
Eintritt
Der Eintritt beträgt 40 DH, wer jünger als 16 Jahre alt ist, kommt gratis rein. Das Museum kann aber während des Aufenthalts in Marrakesch mehrmals besucht werden. Zudem gibt es ein sehr interessantes Satellitenprojekt: ein renoviertes Riad in der Nähe der Mouassine-Moschee, das man bei Vorlage des Tickets kostenlos besuchen kann.
(alle Fotos: Riads Marrakesch)
Ein wunderbarer Ort um einen Einblick in die marokkanische Geschichte und Kultur der letzten 100 Jahre in sehr anschaulicher Form zu bekommen.