Backpacking in Marokko: Low-Budget-Tipps

Marrakesch entfaltet auch auf Backpacker und Traveller seine magische Wirkung. Obwohl die Stadt im Vergleich zum Rest des Landes relativ teuer ist, kann man hier auch mit schmalem Geldbeutel eine gute Zeit verbringen. Wie das funktioniert, erfahrt ihr in meinen Tipps für einen Low-Budget-Urlaub in Marrakesch.

Low-Budget Tipps für Marrakesch

Ganz grob lässt sich Marrakesch in die Gärten, die Neustadt und die historische Altstadt, die sogenannte Medina, unterteilen. Während sich durch die Neustadt breite Straße ziehen, die von Glasfassaden und modernen Bauten gesäumt werden, ist die Atmosphäre in den engen Gassen, die um den zentralen Platz, dem Djemaa el Fna, herum verlaufen, viel traditioneller. Wer dem Orient in Marrakesch näherkommen will, ist genau hier an der richtigen Adresse!

Billige Hotels für Backpacker

In der Medina befinden sich auch die meisten Low-Budget-Unterkünfte. In der Regel handelt es sich hierbei um kleine und einfache Hotels, deren Zustand sehr unterschiedlich ausfallen kann. Die Zimmer vieler Billighotels verfügen über keine eigene Toilette. Stattdessen teilt man sich die Örtlichkeit mit den anderen Gästen der Etage. Für das Duschen muss häufig extra bezahlt werden.

Viele solcher Hotels sind in einst prächtigen Stadthäusern untergebracht und innen schmuckvoller gestaltet als man von außen zunächst vermuten würde, denn hinter den rötlichen Lehmmauern verbergen sich oft kleine Paradiese. Fast jedes Riad verfügt über eine Dachterrasse. Von dort aus lässt sich der polyphone Ruf der zahlreichen Muezzine perfekt erleben.

Frühere Dachterrasse des Hotel Essaoira
Frühere Dachterrasse des Hotel „Essaouira“, inzwischen ist hier eine feste Überdachung installiert

Dass Backpacker für wenig Geld (ca. 2-3 EUR) auf der Dachterrasse eines Hotels schlafen konnten, war früher weiter verbreitet als heute. Trotzdem begegnet man immer noch recht häufig Travellern, die direkt unter dem Sternenzelt auf einer Dachterrasse in Marrakesch nächtigen. Eine solche Nacht kann zwar sehr atmosphärisch sein, jedoch würde ich bei einem längeren Aufenthalt in der Stadt davon abraten. Vor allem, weil man ja nicht die ganze Zeit sein Gepäck mit sich herumschleppen will. In diesem Fall sollte man sich vielleicht besser ein günstiges Zimmer in einem der Billighotels suchen, die ab etwa 5 EUR pro Nacht und Person angeboten werden.

Es ist dabei ratsam, sich das Zimmer anzusehen, bevor man zusagt. Das ist in Marokko nicht unüblich und meine höflichen Bitten diesbezüglich wurden noch nie abgewiesen. Manchmal bewahrte mich das bereits vor einer mittleren Katastrophe.

Mehrere Backpacker-Hotels befinden sich in der Straße Riad Zitoune Kedim südöstlich des Djemaa el Fna. Mein persönlicher Favorit ist das Hotel „Sindi Sud“. Auch im gegenüberliegenden Hotel „Essaouira“ halten sich viele Backpacker auf. Beide Hotels befinden sich in wunderschönen Häusern und sind sehr sauber und gepflegt. Edler, aber auch ein bisschen teurer, ist das Riad Casa Sophia wenige Meter hinter dem Hotel „Sindi Sud“. Wer sein Budget schonen will und soziale Kontakte sucht, trifft in den Hostels viele junge Leute, Traveller und Backpacker

RiadInfos
Preis
Buchen
Hotel Atlas Einfach, sauber, direkt am Djemaa el Fna

Hotel Atlas, Marrakesch
Riad Azul MarrakechEinfaches Hotel in der südlichen Medina

Riad Azul, Marrakesch
Hotel Aday Einfaches, sauberes Hotel in der südlichen Medina

Hotel Aday Marrakesch
Hotel Sindi Sud
(Mein Tipp)
Sauberes Hotel in der südlichen Medina mit Dachterrasse

Hotel Sindi Sud
Riad EspagneEinfaches Riad mit schlichten Zimmern in der südlichen Medina

Riad Espagne Marrakesch

Manche dieser Hotels können einfach online reserviert werden, für andere ist eine Kreditkarte nötig. Wer regelmäßig reist, sollte sich früher oder später ohnehin eine Kreditkarte besorgen, um Flüge, Hotels oder ähnliches im Internet zu buchen und gebührenfrei Geld abheben zu können. Ich benutze die kostenlose DKB-Kreditkarte, für die man kein regelmäßiges Einkommen benötigt:

Günstig Essen und Trinken

Nachdem man sein Hotel oder Riad erreicht hat, wird es Zeit, etwas zu essen. Kulinarisch hat Marrakesch einiges zu bieten. Die Bandbreite reicht von Streetfood bis zur Völlerei im Luxushotel. Für Low-Budget-Reisende kommen die meisten Edelrestaurants aus finanziellen Gründen zwar kaum in Frage, doch sollte Geld in einer Stadt wie Marrakesch kein Hindernis für Liebhaber fremdländischer Spezialitäten sein!

Streetfood in Marrakesch

Die erste — allerdings nicht günstigste — Anlaufstelle ist der Djemaa el Fna, der sich nachmittags in eine Art Freiluftrestaurant verwandelt. Bis in die Nacht hinein gibt es hier die Köstlichkeiten der marokkanischen Küche: Bratspieße, Couscous, Tagine, Suppen, gegrilltes Gemüse, Fisch, Gebäck und mehr. Wer in Marrakesch ist, kommt um einen Besuch dieses UNESCO-Weltkulturerbes nicht umhin und wird für 5-8 EUR auch wirklich satt. Etwas günstiger sind die Garküchen am nördlichen Rand des Djemaa el Fna sowie in der Medina, wo man für sehr wenig Geld Tagine, gegrillte Hühnerspieße oder marokkanische Sandwichs essen kann.

Wer noch weniger Geld ausgeben will, bereitet sich sein Essen selbst zu. In der Medina gibt es überall kleine Händler, die Grundnahrungsmittel verkaufen. In fast jeder Gasse gibt es einen Gemüsestand und am östlichen Rand des Djemaa el Fna befindet sich außerdem eine kleine Markthalle, in der es Obst und Gemüse gibt. Ich versorge mich in Marrakesch häufig selbst und kaufe mir knusprige Fladenbrote, leckeres Gemüse und köstliche Oliven. Die frischen Zutaten zerkleinere ich auf einem ultraleichten Schneidebrett (MSR), das ich mir extra für diesen Zweck mitnehme.

Oliven in Marrakesch
Olivenhändler in Marrakesch, (Foto Hydroxy/Flickr)

Ein günstiges Frühstück kriegt man im Südosten des Djemaa el Fna, wo sich das Restaurant „Toubkal“ befindet, vom dem aus man morgens einen guten Blick auf den erwachenden Platz genießen kann. Für knapp 2 EUR gibt es dort Kaffee, Orangensaft sowie Omelette, Croissant, Baguette oder Kuchen.

Sehenswürdigkeiten, falsche Führer und Transport

Die beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Marrakesch sind nicht nur vergleichsweise teuer, sondern meistens auch spätestens zur Vormittagszeit von Touristenscharen überlaufen. Wer sich den Eintritt in den Jardin Majorelle oder in die wirklich empfehlenswerte Medersa Ben Youssef nicht leisten will, kann für wenig Geld trotzdem ein paar Sehenswürdigkeiten wie den Menara-Garten, den jüdischen Friedhof, die Koutoubia-Moschee, die historischen Tore der Medina die Saadier-Gräber oder den Bahia-Palast mitnehmen.

Etwas Vorsicht und eine gesunde Portion Skepsis ist bei allen Dienstleistungen geboten, die einem unaufgefordert angetragen werden. Dazu gehören zum Beispiel spontane Stadtführungen, unaufgefordert aufgetragene Henna-Malereien auf den Händen oder Tiere, die man sich aus Spaß auf die Schultern setzen lässt. Diese Art von Vergnügen ist in Marrakesch nicht kostenlos und wer mit schmaler Reisekasse unterwegs ist, sollte tunlichst darauf achten, wessen Dienste er gerade unbewusst annimmt.

Einen kühlen Kopf sollte man auch beim Einkaufen behalten. Marokkaner sind geborene Händler und bei vielen Dingen ist es üblich, um den Preis zu feilschen. Du solltest dich schnell daran gewöhnen, sonst zahlst du viel Lehrgeld bis du weißt, wie es läuft!

In einem Taxi in Marrakesch

Diese Regel gilt insbesondere für Taxi-Fahrer. Fragt euren Fahrer höflich, ob er ein Taximeter anschalten kann oder handelt einen festen Preis aus. Stadtfahrten in Marrakesch sollten nicht mehr als 20 DH kosten. Günstiger geht es nur mit dem Bus, der zum Beispiel südlich vom Djemaa el Fna hält (4 DH). Backpacker mit kleinem Budget, die ihre Unterkunft in der Medina haben, können ohnehin fast alle Sehenswürdigkeiten und den Busbahnhof zu Fuß erreichen. Teuer kann der Transfer zum Flughafen mit einem Grand Taxi werden (80-100 DH), jedoch pendelt auch auf dieser Strecke ein Airportbus (Nr. 19), der nur 30 DH kostet (Das Kombiticket für die Hin- und Rückfahrt kostet 50 DH und ist mehrere Wochen gültig).

Fazit: Marrakesch ist noch immer ein Low-Budget-Paradies für Backpacker

Auch wenn die zahlreichen Touristen für eine stetige Preissteigerung in Marrakesch sorgen, kommt man in der Perle des Südens auch mit kleiner Reisekasse ganz gut über die Runden. Es gibt einfache, aber saubere Billighotels, ein umfangreiches Streetfood-Angebot und viele Sehenswürdigkeiten, für deren Besichtigung kaum etwas zu bezahlen ist. Mit etwas Umsicht vermeidet man das Gefühl, permanent abgezockt zu werden, kennt recht schnell die angemessenen Preise vor Ort und kann sich voll und ganz der Magie dieser Stadt hingeben. Nützlich ist auf jeden Fall ein brauchbarer Reiseführer, der auch Low-Budget-Reisende mit den passenden Informationen versorgen kann.

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Kennt ihr noch andere Low-Budget-Tipps für Marrakesch? Habt ihr ein empfehlenswertes Billighotel oder die Tagine-Küche eures Vertrauens entdeckt? Dann schreibt bitte einen Kommentar und teilt diese Erfahrungen mit anderen!