Marokkos Königsstädte

Marokko ist ein Land, das mit seiner jahrtausendealten Geschichte und der unglaublichen Vielfalt seiner Landschaften sofort in den Bann zieht. Doch das Herzstück der marokkanischen Identität sind die vier Königsstädte: Fès, Marrakesch, Meknès und Rabat. Jede von ihnen war einst Sitz mächtiger Dynastien und kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Zusammen bilden sie einen unvergleichlichen Spiegel der politischen und kulturellen Entwicklung des Landes.

Fès – das spirituelle Herz Marokkos

Fès wurde im Jahr 789 gegründet und ist die älteste der vier Königsstädte. Sie gilt als das geistige und intellektuelle Zentrum Marokkos. Unter den Idrisiden, Meriniden und Alawiden stieg die Stadt zu einer Hochburg der Gelehrsamkeit und des Handwerks auf. 

Das Herz von Fès ist die Medina Fès el-Bali, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Sie bildet ein faszinierendes Labyrinth aus Gassen, Souks und uralten Handwerksbetrieben. Das beeindruckendste Wahrzeichen der Stadt ist die Kairaouine-Moschee aus dem 9. Jahrhundert, einst größte Moschee Afrikas und älteste erhaltene Moschee Marokkos, die auch eine der ältesten Universitäten der Welt beherbergt. 

Bis heute ist Fès bekannt für seine traditionsreichen Handwerke, insbesondere für das berühmte Färberviertel, wo Leder in großen Bottichen nach jahrhundertealter Methode gefärbt wird. Es gibt darüber hinaus zahlreiche Sehenswürdigkeiten in Fès, wie die prachtvollen Koranschulen, die mit kunstvollen Mosaiken, Holzschnitzereien und Stuckarbeiten verziert sind.

Marrakesch – die pulsierende rote Perle des Südens

Marrakesch wurde im Jahr 1070 von den Almoraviden gegründet und erlangte unter verschiedenen Dynastien wie den Almohaden und Saadiern als Hauptstadt des Südens enorme Bedeutung. Ihr Spitzname „Rote Stadt“ kommt von den beeindruckenden Lehmziegelbauten und den rötlichen Stadtmauern, die die Altstadt umgeben. 

Marrakesch ist ein Fest für die Sinne: Die Atmosphäre ist ein bunter, duftender und lauter Mix aus Kultur und Leben. Der weltberühmte Djemaa el Fna-Platz ist das pulsierende Herz der Stadt, ein UNESCO-Meisterwerk des immateriellen Kulturerbes. Sobald die Sonne untergeht, verwandelt er sich in eine riesige Freilichtbühne voller Gaukler, Geschichtenerzähler und Straßenköche. 

Nur einen Steinwurf entfernt ragt das Minarett der Koutoubia-Moschee in den Himmel. Weitere Höhepunkte sind die opulenten Saadier-Gräber, der prächtige Bahia-Palast, die Ruinen des El Badi-Palastes und der berühmte Jardin Majorelle, eine Oase der Ruhe in leuchtendem Kobaltblau.

Meknès – die imperiale Macht Moulay Ismails

Meknès erlangte im 17. Jahrhundert unter Sultan Moulay Ismail seine Blütezeit. Inspiriert vom französischen Versailles, wollte der Herrscher seine Stadt in eine prunkvolle Metropole verwandeln. Er ließ gigantische Mauern, monumentale Tore, Paläste und riesige Getreidespeicher errichten, die noch heute von seiner Macht zeugen. Die berühmteste Sehenswürdigkeit von Meknès und gleichsam ihr Wahrzeichen ist das Stadttor Bab Mansour aus dem 18. Jahrhundert, das als eines der schönsten in ganz Nordafrika gilt.

Meknès steht für eine Mischung aus andalusisch-maurischem Baustil und der typisch marokkanischen Opulenz. Trotz ihrer beeindruckenden Geschichte ist die Stadt heute deutlich ruhiger und bescheidener als Fès oder Marrakesch. Ihre Altstadt und die „Ville Impériale“ gehören zum UNESCO-Welterbe. Ein Besuch in Meknès lässt sich ideal mit einem Ausflug zu den nahegelegenen, gut erhaltenen römischen Ruinen von Volubilis verbinden, die ebenfalls zum Welterbe zählen.

Rabat – die moderne Hauptstadt am Atlantik

Rabat ist seit 1956  die offizielle Hauptstadt Marokkos. Zwar hatte der Ort schon zur Zeit der Almohaden viel Bedeutung, jedoch erhielt Rabat seine moderne Rolle als politisches und administratives Zentrum erst im 20. Jahrhundert unter dem französischen Protektorat. Diese festigte sich weiter nach der Unabhängigkeit Marokkos.

Rabat ist die Heimat des marokkanischen Königshauses und vereint elegant Geschichte mit moderner Architektur. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Rabat zählen der unvollendete, monumentale Hassan-Turm, das beeindruckende Mausoleum von Mohammed V. und die blau-weißen Gassen der Kasbah des Oudaias, die hoch über dem Atlantik thront. Die großzügigen Boulevards, Museen und Parkanlagen verleihen der Stadt eine entspannte und weltoffene Atmosphäre. Die Medina, ebenfalls ein UNESCO-Welterbe, besticht durch ihre Ruhe und die Nähe zum Meer. 

Marokkos Dynastien – die Architekten der Königsstädte

Jede der vier Königsstädte Marokkos ist untrennbar mit den Dynastien verbunden, die sie prägten und zu Glanz und Macht führten. Die bedeutendsten Herrscherhäuser waren die Idrisiden, Almoraviden, Almohaden, Meriniden, Saadier und Alawiden. 

Mit jeder neuen Dynastie veränderte sich auch der künstlerische und städtebauliche Ausdruck. So entstanden Moscheen, Paläste, Medresen, Gärten und Stadtmauern von Weltrang, die die politische und kulturelle Blütezeit ihrer jeweiligen Ära widerspiegeln.

Rundreisen zu den Königsstädten Marokkos  

Ein Besuch der marokkanischen Königsstädte ist wie eine Zeitreise. Die Vielfalt an Erlebnissen reicht von der verwinkelten Medina in Fès bis zu den mondänen Boulevards Rabats, von antiken Palastruinen in Marrakesch bis zur königlichen Ruhe von Meknès.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Königsstädte Marokkos zu erkunden. Eine bequeme und günstige Option sind Pauschalangebote für organisierte Rundreisen, die du über Anbieter wie TUI oder LIDL Reisen buchen kannst. Hierbei sind neben dem Flug oft alle Reisekosten inkludiert und Transport und Unterkunft werden komplett organisiert, was dir eine stressfreie Reise ermöglicht, aber auch den Gestaltungsspielraum begrenzt.

Weiterhin bieten verschiedene Agenturen meistens von Marrakesch aus Rundtouren zu den Königsstädten Marokkos an. Diese nehmen in der Regel 3-4 Tage in Anspruch und lassen sich deswegen einfacher in eine individuelle Reiseplanung integrieren. 

Bevorzugst du es, auf eigene Faust unterwegs zu sein, so kannst du eine vergleichbare Route auch selbst planen. So bist du zum Beispiel mit einem Mietwagen sehr flexibel und kannst die Route ganz nach deinen Vorstellungen gestalten. 

Alternativ ist auch die Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich, insbesondere mit den modernen Zügen der ONCF, die alle vier Königsstädte Marokkos miteinander verbinden.

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