Tourismus in Marokko: Aktuelle Fakten und Trends
Marokko erlebt 2025 ein bemerkenswertes Tourismuswachstum – mit neuen Besucherrekorden, hohen Einnahmen und zunehmender strategischer Bedeutung für die nationale Wirtschaft. Im Folgenden werden die wichtigsten Fakten, Entwicklungen und Trends im marokkanischen Tourismus beleuchtet.
Inhalt
Besucherzahlen und wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in Marokko
Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete Marokko mit 8,9 Millionen internationalen Ankünften einen neuen historischen Besucherrekord, was einem Wachstum von 19–22% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Zahl der Gäste stieg damit innerhalb eines Jahres um etwa 1,4 Millionen. Für das Gesamtjahr 2025 sind mehr als 14 Millionen Besucher zu erwarten, womit Marokko sich seinem Fernziel von 26 Millionen Gästen bis 2030 mit großen Schritten nähert.
Diese Dynamik schlägt sich direkt im Wirtschaftswachstum nieder: Der Tourismussektor erwirtschaftete bis Ende Juni 2025 Einnahmen von 54 Milliarden Dirham (rund 5,54 Milliarden US-Dollar), fast 10% mehr als im Vorjahr. Damit festigt sich der Tourismus als eine der tragenden Säulen der marokkanischen Wirtschaft, mit einem Anteil von etwa 7% am Bruttoinlandsprodukt und Beschäftigung für über eine halbe Million Menschen.
Übernachtungen und saisonale Entwicklung
Die Nachfrage nach Hotelübernachtungen zeigt eine weiterhin positive Entwicklung: Allein in den ersten vier Monaten 2025 wurden in klassifizierten Hotels über 4,2 Millionen Übernachtungen gebucht, ein Zuwachs von 16% gegenüber dem Vorjahr. Besonders stark war die Erholung des internationalen Tourismus mit einem Plus von 20% – aber auch die Inlandsnachfrage trug mit +6% zur positiven Bilanz bei. Die Übernachtungen verteilen sich zunehmend ganzjährig, nicht nur auf die klassischen Saisonzeiten.
Historisch betrachtet ist der Tourismus in Marokko nach der Pandemie noch einmal deutlich dynamischer gewachsen als prognostiziert: Die Besucherzahlen lagen im Frühjahr/Sommer 2025 bereits 68% über dem gleichen Zeitraum im „Vor-Pandemie-Jahr“ 2019.
Verteilung der Touristen in Marokko: Regionen, Städte und Trends
Die bedeutendsten Zentren des marokkanischen Tourismus sind Marrakesch und Agadir, gefolgt von Casablanca, Fès, Tanger und Essaouira. Marrakesch bleibt das wichtigste Zugpferd des Landes, während Agadir besonders mit Stränden und All-Inclusive-Resorts punktet.
Die Provinzen Al Haouz (+37% Übernachtungen), Fès (+29%), Tanger (+28%), Casablanca (+25%), Essaouira (+22%), Agadir (+15%) und Marrakesch (+9%) verzeichneten alle starke Zuwächse bei den Übernachtungszahlen im Vergleich zum Vorjahr, was die breite regionale Erholung widerspiegelt.
Marrakesch allein zählt jährlich mehrere Millionen Übernachtungen und hat sich als kulturell wie touristisch wichtigste Destination etabliert. Agadir bleibt vor allem bei Pauschalurlaubern beliebt, während Städte wie Fès, Essaouira oder Tanger mehr zum Trendziel für Individualtouristen werden.
Pauschalurlaub vs. Individualtourismus in Marokko
Der Anteil des Pauschalreise-Sektors liegt 2025 laut Branchenschätzungen bei lediglich 10–15%. Marokko wird bewusst als vielfältiges, individuelles Reiseziel vermarktet: Fast die Hälfte der Gäste reist als Individualtouristen oder bucht Rundreisen und Aktivurlaube. Reisende schätzen dabei die Flexibilität sowie die breite Auswahl aus Riad-Unterkünften, Boutique-Hotels, Ökotourismus-Angeboten oder traditionellen Wüstencamps.
Pauschalurlauber konzentrieren sich vor allem auf große Resorts in Agadir (mit 340 Sonnentagen/Jahr) und zunehmend die Küstenstadt Taghazout, nördlich von Agadir. Marrakesch, das Atlasgebirge, die „Straße der Kasbahs“ südlich des Hohen Atlas und die Wüstenoasen um Ouarzazate und Merzouga sind Hotspots für individuell organisierte Reisen.
Marokkanische Tourismuspolitik und Zukunftsstrategie
Die marokkanische Regierung verfolgt einen ambitionierten „Tourismus-Fahrplan“ (2023–2026) und investiert strategisch in neue Flugverbindungen, nachhaltigen Tourismus sowie den Ausbau insbesondere hochwertiger und thematischer Angebote. Die Ausrichtung auf das Co-Hosting der Fußball-Weltmeisterschaft 2030 dient als weiterer Motor für Infrastruktur- und Hotelprojekte, aber auch zur Förderung eines „ganzjährigen“ Destinationserlebnisses.
Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Qualitätssteigerung, Diversifizierung (Kultur-, Natur-, Öko- und Sporttourismus) und nachhaltiger Entwicklung. Wasserknappheit und die Konkurrenz mit Landwirtschaft und Industrie um Ressourcen stellen hierbei eine Herausforderung dar.
Fazit
Marokko präsentiert sich 2025 als boomende Tourismusnation zwischen Tradition und Moderne. Die Branche trägt maßgeblich zum Wirtschaftswachstum bei, bietet vielfältige touristische Erlebnisse und verbindet Pauschal- wie Individualreisen auf innovative Weise. Während Klassiker wie Marrakesch und Agadir Millionen Besucher anziehen, erlebt der Individual- und Thementourismus einen nachhaltigen Aufschwung.
Die Regierung setzt gezielt auf Qualität, Diversität und Nachhaltigkeit – sodass Marokko bestens gerüstet scheint, seine Rolle als führende Destination Afrikas in den kommenden Jahren weiter auszubauen und neue Gästegruppen zu begeistern.