Der Menara-Garten

Der ockerfarbene Pavillon vor dem Atlas-Gebirge — dieses Panorama aus dem Menara-Garten gehört zu den beliebtesten Postkartenmotiven aus Marrakesch. Der öffentliche Park erfreut sich vor allem bei der einheimischen Bevölkerung großer Beliebtheit und lädt zu einer Auszeit unweit des Zentrums ein.

Der Jardin de la Ménara wurde Mitte des 12. Jahrhunderts unter der Herrschaft der Almohaden angelegt und diente nachfolgenden Agdal-Gärten in Rabat, Ceuta oder Sevilla als Vorbild. Agdal-Gärten sind Anlagen, die um ein zentrales Wasserbecken herum angelegt sind, das durch Aquädukte, Regen- oder Grundwasser gespeist wird und die umliegenden Bepflanzungen mit Wasser versorgt.

Blick aus dem Menara-Garten in Marrakesch auf die Koutoubia-Moschee

Menara-Garten: ausgeklügelte Sichtachse auf die Koutoubia-Moschee und ein Becken voller Karpfen

Der Menara-Garten ist mit einer Grundfläche von mehr als 100 Hektar großzügig bemessen und fernab des gepflasterten Weges winden sich viele Pfade durch die zahlreichen Olivenbäume, in deren Schatten die Besucher einen Augenblick Ruhe finden. Blickt man zurück, hat bemerkt man die beeindruckende Sichtachse, die den direkten Blick auf die in reichlicher Entfernung thronende Koutoubia-Moschee freigibt.

Vom Eingangsbereich führt eine breite Flaniermeile, an deren Rändern Souvenirs, Süßigkeiten und Getränke verkauft werden, direkt zum zentralen Bassin und dem fotogenen Pavillon — einem Palais aus der Saadier-Zeit.

Pavillon im Menara-Garten in Marrakesch
Der Pavillon im Menara-Garten vor den Gipfeln des Hohen Atlas gehört zu den berühmtesten Fotomotiven von Marrakesch

Das große Becken ist 150m breit und etwa 200 Meter lang. Das schlammige Wasser wird von Dutzenden Karpfen bewohnt, die von den Besuchern mit frischem Brot begeistert gefüttert werden. Gegenüber des Palais befindet sich eine Tribüne, auf der man Platz nehmen und das einzigartige Panorama auf den Pavillon vor den Bergen des Hohen Atlas genießen kann.

Dabei begegnet man lange nicht so vielen europäischen Touristen wie im Jardin Majorelle oder in den Palastanlagen der südlichen Medina, denn der Park ist vor allem am Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel marokkanischer Familien und unter den Olivenbäumen sitzen viele junge Leute, die es vorziehen, an der frischen Luft und außerhalb der engen Wohnhäuser zu lernen.

Der Menara-Garten gehört wie der Djemaa el Fna und die Agdal-Gärten zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Fazit

Der Menara-Garten ist nicht so spektakulär und geschmackvoll wie der Jardin Majorelle, dafür ist die Parkanlage jedoch weitläufiger und bietet sich für einen Nachmittagsspaziergang an. Ein Besuch des Menara-Gartens ist auch deswegen ein authentisches Erlebnis, weil dort deutlich weniger europäische Touristen unterwegs sind als in den übrigen Sehenswürdigkeiten.

Wer es darauf anlegt, das berühmte Panorama vor den Gebirgszügen des Hohen Atlas zu fotografieren, sollte für den Besuch des Parks einen möglichst klaren Tag wählen, damit man die Berge auch auf dem Foto erkennen kann — allein dieser Panoramablick lohnt einen Besuch des Parks!

Standort

Der Menara-Garten liegt etwa drei Kilometer südwestlich von der Medina außerhalb der Stadtmauern und ist am einfachsten über die Avenue de la Ménara zu erreichen. Der Eingang befindet sich an der Ecke zur Avenue Bab Jedid. Wer sich die halbe Stunde Fußmarsch von der Koutoubia-Moschee ersparen will, fährt die Strecke mit einem Petit Taxi (15-20DH).

Öffnungszeiten:

  • täglich von 8.30 Uhr – 18.00 Uhr

Eintritt:

  • kostenlos

(Fotos: Riads Marrakesch)