Erg Chegaga – die entlegenen Dünen der Sahara

Erg Chegaga im Süden Marokkos gilt als eine der abgeschiedensten und beeindruckendsten Dünenlandschaften des Landes. Während Erg Chebbi bei Merzouga durch seine gute Erreichbarkeit viele Besucher anzieht, ist Erg Chegaga nur mit Geländewagen zugänglich. Gerade das macht den Reiz dieser Region aus, denn hier erlebst du die Sahara in einer unberührteren und ruhigeren Atmosphäre.

Die Dünen des Erg Chegaga erstrecken sich über rund 40 km Länge und bis zu 15 km Breite. Damit ist dieses Gebiet größer als Erg Chebbi, auch wenn die Dünen mit etwa 100 Metern etwas niedriger sind. Die endlose Weite, die Abgeschiedenheit und das Spiel von Licht und Schatten verleihen der Landschaft eine eindrucksvolle Wucht, die in Erinnerung bleibt.

Geografische Lage und Umgebung

Erg Chegaga liegt im äußersten Süden Marokkos, rund 60 km westlich von M’Hamid, dem letzten größeren Ort vor der algerischen Grenze. Die Region ist deutlich weniger erschlossen als Merzouga und bietet ein Wüstenerlebnis, das sich stärker anfühlt wie eine echte Expedition. Schon die Anfahrt führt durch Steinwüste, Palmenoasen und karge Täler, bevor sich schließlich das Sandmeer vor dir auftut.

Historisch war die Gegend Teil wichtiger Karawanenrouten, die von Timbuktu nach Marokko führten. Heute sind es vor allem kleine Berbergemeinden, die die Umgebung prägen und Touren in die Dünen organisieren.

Organisierte Wüstentouren ab Marrakesch

Die meisten Reisenden erreichen Erg Chegaga über eine organisierte Tour von Marrakesch aus (Getyourguide). Diese Fahrten dauern in der Regel drei bis vier Tage und kombinieren die Anreise mit sehenswerten Zwischenstopps. Unterwegs überquerst du das Atlasgebirge und besuchst bekannte Orte wie die Kasbah von Aït-Ben-Haddou oder die Filmstadt Ouarzazate.

Von Marrakesch geht es zunächst mit Minibussen oder Kleinbussen bis nach Zagora oder M’Hamid. Dort steigst du in einen Geländewagen um, denn die letzten Kilometer bis zu den Dünen sind nur mit 4×4-Fahrzeugen machbar. Genau dieser Umstand macht die Reise teurer als eine Tour nach Erg Chebbi, sorgt aber auch dafür, dass deutlich weniger Besucher hierherkommen. Das Erlebnis ist dadurch exklusiver, die Camps sind kleiner und die Abgeschiedenheit vermittelt das Gefühl einer intensiveren Wüstenexpedition.

Powered by GetYourGuide

Eigene Anreise nach Erg Chegaga

Wer lieber unabhängig reist, sollte wissen: Ohne Geländewagen kommst du nicht in die Dünen. Selbstfahrer benötigen Erfahrung im Offroad-Fahren und eine gute Vorbereitung, da die Pisten durch Sand und Stein anspruchsvoll sind.

Eine Alternative ist, mit dem eigenen Auto oder dem Bus bis nach Foum Zguid, Zagora oder M’Hamid zu fahren. Von dort lassen sich geführte 4×4-Touren direkt buchen, die auch Übernachtungen in Wüstencamps beinhalten. Preislich sind diese Angebote nicht wesentlich günstiger als organisierte Touren ab Marrakesch, da der Geländewagen mit Fahrer den größten Teil der Kosten ausmacht.

Klima und beste Reisezeit

Auch am Erg Chegaga herrschen extreme klimatische Bedingungen, die deine Reiseplanung beeinflussen sollten. Regen ist selten, Hitze und Kälte wechseln sich stark ab, und der Wind kann die Temperaturen noch intensiver wirken lassen.

  • Frühling (März bis Mai): Die angenehmste Zeit für eine Reise. Tagsüber um die 25–30 °C, nachts kühl, aber gut auszuhalten. Perfekt für Kamelritte, Wanderungen oder das Erkunden der Dünen.
  • Sommer (Juni bis August): Extreme Hitze mit über 40 °C macht Aktivitäten tagsüber anstrengend. Touren sind zwar möglich, müssen aber flexibel geplant werden.
  • Herbst (September bis November): Sehr beliebt bei Reisenden, da das Klima stabil ist und die Temperaturen ähnlich angenehm wie im Frühling sind.
  • Winter (Dezember bis Februar): Tagsüber mild, nachts kalt mit Temperaturen um den Gefrierpunkt. Für Übernachtungen im Camp ist warme Kleidung Pflicht.

Fazit zu Erg Chegaga

Erg Chegaga bietet dir ein exklusives Wüstenerlebnis fernab der touristischen Routen. Die Anreise ist anspruchsvoller und die Kosten höher als bei einem Besuch von Erg Chebbi, doch die Belohnung ist eine stille, unberührte Sahara, in der du die endlose Weite fast für dich allein hast.

Weitere Tipps zu Kleidung, Ausrüstung und Touren findest du in diesem Artikel über Wüstentouren in Marokko.