Rabat
Als eine der vier Königsstädte verbindet Rabat historische Tiefe mit dem Lebensgefühl einer modernen Metropole. Zwischen Atlantikbrise und Altstadtgassen entfaltet sich eine Stadt, die Geschichte atmet und zugleich im Heute verankert ist. Die Medina von Rabat gehört zum UNESCO-Welterbe und steht für das unverwechselbare maritime Flair, das die Stadt prägt.
Jährlich zieht die „Weiße Königsstadt“ rund zwei Millionen Besucher an. Das milde Klima, gepflegte Viertel und eine verlässliche Infrastruktur machen Rabat zu einer der lebenswertesten Städte Afrikas. Wer hier unterwegs ist, erlebt eine Hauptstadt mit Rhythmus – entspannter als Casablanca, zugleich weltoffen und kulturell gewachsen.
Inhalt
Schnelle Fakten zu Rabat
| Region | Rabat-Salé-Kénitra |
| Einwohnerzahl | 515.619 (Stand: 2024) |
| Sprache | Arabisch, Berber |
| Währung | Marokkanischer Dirham (MAD) |
| Zeitzone | MEZ (UTC+1) |
Geschichte der Stadt Rabat
Die Geschichte Rabats reicht weit zurück. Bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. entstanden hier die phönizische Siedlung Chellah und später eine römische Niederlassung am Bou Regreg. Der Name der Stadt geht auf ein „Ribat“, eine befestigte Klosteranlage aus dem 10. Jahrhundert, zurück, die die Berber an dieser strategischen Stelle errichteten.
Unter der Herrschaft der Almohaden im 12. Jahrhundert wurde Rabat zeitweise zum Regierungssitz. In dieser Epoche entstanden die Stadtmauern, die Kasbah des Oudayas und der unvollendete Hassan-Turm – Bauwerke, die das Stadtbild bis heute prägen. Im Mittelalter war Rabat Zentrum eines Reiches, das bis auf die Iberische Halbinsel reichte. Nach politischen Umbrüchen verlor die Stadt jedoch an Bedeutung und wurde von Marrakesch als Hauptstadt abgelöst.
Vom Freibeuterhafen zur Hauptstadt
Ein neues Kapitel begann im 17. Jahrhundert, als aus Spanien vertriebene Moriscos in der Region Zuflucht fanden. Gemeinsam mit der Nachbarstadt Salé gründeten sie die Republik Bou Regreg, die bald für ihren Freibeuterhafen und den florierenden Sklavenhandel berüchtigt wurde. Die engen Gassen der Medina tragen noch heute Spuren dieser Epoche.
Erdbeben und Bombardierungen im 18. Jahrhundert setzten der Stadt stark zu. Erst mit Beginn des französischen Protektorats 1912 wurde Rabat wieder Hauptstadt – nun des modernen Marokkos. Die Kolonialverwaltung ließ breite Boulevards, Verwaltungsgebäude und neue Viertel anlegen, wodurch Rabat zur politischen und administrativen Mitte des Landes wurde.
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Übernachten
Die meisten Riads befinden sich in der Medina, der historischen Altstadt mit ihren engen Gassen und lebendiger Atmosphäre. Wer das marokkanische Alltagsleben hautnah erleben möchte, findet hier charmante Unterkünfte in traditionellen Häusern mit Innenhöfen. Hotels dagegen liegen meist in den neueren Vierteln oder entlang der Hauptachsen der Stadt – praktisch für Geschäftsreisende oder Besucher, die Komfort und moderne Ausstattung bevorzugen.
Die Preise sind moderat. Einfache Unterkünfte beginnen bei rund 50 Euro pro Nacht, Mittelklasse-Riads und Hotels liegen im mittleren Segment und auch luxuriöses Wohnen ist im Vergleich zu anderen Hauptstädten erschwinglich. So findet sich für jedes Budget die passende Option.
Hier findest du eine Auswahl empfohlener Unterkünfte in Rabat.
Riad Marhaba
Das Riad Marhaba liegt im Herzen der Medina, nur wenige Minuten von der Kasbah der Oudayas und dem Strand entfernt. Das liebevoll restaurierte Haus beeindruckt durch arabisch-andalusische Architektur, hohen Zedernholzdecken und traditionelles Ambiente. Die Dachterrasse bietet ein Panorama über die Altstadt; dort wird im Sommer das Frühstück serviert. Sehenswürdigkeiten, Märkte und der Bahnhof sind bequem erreichbar (Booking.com ).
Riad Zyo
Das Riad Zyo liegt zentral in der Medina von Rabat und vereint stilvolles Interieur mit einer ruhigen, urbanen Oase. Die Dachterrasse eignet sich ideal zum Sonnen und Entspannen, während der traditionelle Innenhof orientalisches Flair vermittelt. Museen, Basare und das historische Viertel liegen in unmittelbarer Nähe (Booking.com ).
Riad Kalaa
Das Riad Kalaa vereint modernes Design mit marokkanischen Elementen und liegt optimal zwischen den Sehenswürdigkeiten der Medina. Eine großzügige Dachterrasse bietet Ausblicke über die historischen Gassen, und der kleine Pool sorgt für Erfrischung nach einem Tag in der Stadt. Die Atmosphäre ist ruhig und stilvoll (Booking.com ).
Euphoriad
Das Euphoriad befindet sich im Herzen von Rabat und präsentiert sich als elegantes Riad mit luxuriöser Ausstattung. Ein exklusiver Rooftop-Pool, ein Hamam und eine großzügige Sonnenterrasse schaffen einen Rückzugsort über den Dächern der Stadt. Die zentrale Lage verbindet mondänes Ambiente mit einem authentischen Medina-Erlebnis (Booking.com ).
Sehenswürdigkeiten in Rabat
Rabat vereint historische Monumente, ruhige Gärten und moderne Kultur. Der Hassan-Turm, das nie vollendete Minarett aus dem 12. Jahrhundert, gehört zu den bekanntesten Bauwerken der Stadt. Gleich daneben steht das Mausoleum von Mohammed V., eine der prächtigsten Grabstätten des Landes.
Ein Spaziergang durch die Kasbah der Oudayas führt durch blau-weiße Häuser, enge Gassen und auf eine Terrasse mit Blick auf den Atlantik. Am Fuße der Festung liegen die andalusischen Gärten, ein grüner Rückzugsort mit duftenden Orangenbäumen und plätschernden Brunnen.
Die Medina von Rabat wirkt im Vergleich zu den in Fès oder Marrakesch ruhiger und weniger touristisch – sodass man entspannt durch die Werkstätten, kleine Läden und Cafés bummeln kann. Am südlichen Stadtrand liegen die Ruinen von Chellah, eine Mischung aus römischer Stadt und islamischer Nekropole, umgeben von Gärten und Storchennestern.




Für zeitgenössische Kunst lohnt sich der Besuch des Museums Mohammed VI, das Werke marokkanischer und internationaler Künstler ausstellt. In der Neustadt prägen der Königspalast, breite Alleen und das Botschaftsviertel das Bild einer modernen Hauptstadt.
- Hier findest du ausführliche Informationen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Rabat.
Aktivitäten in Rabat
Rabat lässt sich gut zu Fuß erkunden – etwa bei einer geführten Stadtführung, die von der Kasbah bis zum Mausoleum führt und Einblicke in die Geschichte und das Alltagsleben bietet.
Aktivurlauber kommen am Bou-Regreg-Fluss auf ihre Kosten – beim Joggen, Radfahren oder auf einer Bootstour nach Salé. Entspannung bieten die Uferpromenade, die botanischen und andalusischen Gärten sowie die Strände vor der Stadt.
Wer die Stadt kulinarisch erleben möchte, kann an einer Foodtour teilnehmen: Verkostet werden lokale Spezialitäten wie Pastilla, frischer Minztee oder kleine Snacks an Straßenständen.
Ein Tipp für Kochbegeisterte ist ein Tajine-Kochkurs bei lokalen Köchinnen, bei dem traditionelle Rezepte vermittelt werden. Für Familien gibt es Parks, Zoos und Freizeitangebote wie „Playland“.
Ausflüge
Rabat eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für Tagesausflüge. Ein beliebtes Ziel ist die Königsstadt Meknès mit ihren Toren und Palästen oder die römische Ausgrabungsstätte Volubilis, die zum UNESCO-Welterbe gehört.

An der Atlantikküste lockt der Strand von Skhirat zum Schwimmen oder Surfen. Wer mehr Zeit hat, kann das blau getünchte Bergstädtchen Chefchaouen besuchen oder mit dem Boot nach Salé übersetzen, wo Märkte und Handwerksbetriebe Einblick in das alltägliche Leben geben. Auch Casablanca und Fès sind mit der Bahn oder dem Auto bequem erreichbar.
Nachtleben in Rabat
Rabat bietet eine entspannte und vielfältige Nachtszene, die sich vor allem auf stilvolle Bars, Lounges und einige Clubs konzentriert. Die Stadt punktet mit charmanten Orten wie dem „Le Bar XO“, einer Jazz-Piano-Bar mit Cocktails und nostalgischem 30er-Jahre-Ambiente, sowie dem „Upstairs“, das mit Pub-Atmosphäre und irischem Flair überzeugt. Für Tanzwütige ist das „Amnesia“ ein beliebter Club, der zu den größten Diskotheken Marokkos zählt. Wer die Stadt bei Nacht von oben erleben möchte, kommt an der „Cedar Sky Lounge“ mit ihrer spektakulären Aussicht über Rabat nicht vorbei.
Verglichen mit Marrakesch, das international für seine lebhaften und vielfältigen Clubs sowie Rooftop-Bars bekannt ist, wirkt Rabat ruhiger und eleganter. Im Gegensatz zum lebhaften Agadir, das eher auf Strandpartys und Bars setzt, stehen in Rabat eher urbane Kultur und eine gehobene Atmosphäre im Vordergrund.
Restaurants & Cafés in Rabat
Rabat bietet eine abwechslungsreiche Gastronomiezene, die von traditionellen marokkanischen Cafés bis hin zu internationalen Restaurants reicht. Wer morgens entspannt frühstücken möchte, wird beispielsweise im „Café El Bahia“, im „Paul“ oder im angesagten „Kool Smoothie“ fündig – hier erwarten dich neben französischem Gebäck auch frische Säfte, Bowls und vegane Optionen.
Für ein authentisches marokkanisches Frühstück empfiehlt sich die Bissara-Suppe mit Olivenöl und Brot, die oft auf den Märkten oder kleinen Straßenständen serviert wird. Auch süße Backwaren wie Msemen oder Chebakia sind beliebte Klassiker.
Beim Mittag- oder Abendessen lohnt sich ein Besuch in traditionellen Lokalen wie dem Riad Dar Chrifa und dem Dar Safran, die neben Tajines und Couscous auch viele vegane Gerichte anbieten. Italienische und internationale Küche – etwa im „Eatalia“ oder „Il Giardino“ – ist ebenso vertreten wie syrisch-orientalische Spezialitäten im „Yamal Acham“.
In puncto Streetfood sollte man in Rabat unbedingt frittierte Sardinen, würzige Kefta-Burger oder gegrillte Merguez-Würste probieren, die typisch für die Region sind.
Anreise nach Rabat
Bahn
Rabat ist über den nationalen Eisenbahnnetzbetreiber ONCF gut verbunden. Der Hochgeschwindigkeitszug Al Boraq verkehrt unter anderem zwischen Rabat und Casablanca. Innerhalb der Stadt sorgen mehrere Bahnhöfe für einen Anschluss an Salé und andere Städte.
Bus und Grand Taxi
Die Stadtbusse bedienen kürzere Strecken innerhalb Rabats und sind preiswert, mit Tickets um 3 bis 5 MAD, fahren jedoch oft sehr voll, besonders zu Stoßzeiten. Sie ergänzen die moderne Straßenbahn, die wichtige Knotenpunkte mit bis zu 20 Haltestellen verbindet.
Fernbusse hingegen verbinden Rabat komfortabel mit anderen großen Städten Marokkos, darunter Casablanca, Fès, Marrakesch und Tanger. Die Fahrpläne sind gut ausgebaut, und die Ticketpreise variieren je nach Strecke zwischen 50 und 200 MAD.
Für den Individualverkehr gibt es zwei Arten von Taxis: Die blauen Petits Taxis sind nur innerhalb der Stadtgrenzen unterwegs, befördern Passagiere auf kurzen Strecken und verfügen über Taxameter mit Preisen meist unter 10 MAD für Fahrten in der Stadt. Die Grand Taxis betreiben den Überlandverkehr und bedienen ähnliche Strecken wie die Fernbusse, kosten jedoch meist etwas mehr. Grand Taxis fahren erst ab, wenn sie besetzt sind oder mehrere Fahrgäste zusammenkommen, was auf längeren Strecken üblich ist.
Auto und Parken
Wer mit dem Auto in Rabat unterwegs ist, findet in der Medina nur begrenzte Parkplätze. Empfehlenswert ist die Nutzung öffentlicher Parkhäuser am Rande der Medina oder entlang der Hauptverkehrsachsen, von wo aus man bequem zu Fuß oder mit den Petits Taxis weiterkommt. In der Nähe des Königspalastes und größerer Hotels gibt es oft bessere Parkmöglichkeiten, während das enge Straßennetz der Medina für Selbstfahrer weniger geeignet ist.
Flug und Flughafen
Direktflüge nach Rabat-Salé gibt es ab mehreren deutschen Städten wie Frankfurt oder Berlin, bedient von Air France, Ryanair und Air Arabia Maroc, mit einer Flugzeit von etwa 3–4 Stunden. Vom Flughafen Rabat-Salé sind es rund 10 km ins Stadtzentrum.
Am bequemsten und günstigsten gelangt man mit der Straßenbahn (ca. 37 Minuten, 4–6 MAD) vom Bahnhof Hospital Moulay Abdellah aus. Alternativ dauert eine Taxifahrt etwa 10 Minuten und kostet 7-10 MAD.
Privattransfers sind ebenfalls verfügbar. Vom nahegelegenen Flughafen Casablanca bestehen Zug- und Busverbindungen nach Rabat, wobei die Zugfahrt rund zwei Stunden dauert.
Beste Reisezeit für Rabat
Die beste Reisezeit für Rabat ist Frühling (März bis Mai) und Herbst (September bis November), wenn es zwischen 15 und 25 Grad warm ist und die Niederschläge gering sind. Diese Monate sind ideal für Stadtbesichtigungen, Outdoor-Aktivitäten und Wassersport an der Atlantikküste. Die Sommermonate Juni bis August bringen am Tag bis zu 30 Grad, bleiben dank der Meeresnähe aber meist angenehm. Regen fällt dann kaum.
Badewetter herrscht in Rabat von Juli bis Oktober, wobei die Wassertemperaturen bis zu 23 Grad erreichen. Schnee gibt es in Rabat aufgrund des milden Küstenklimas so gut wie nie. Die Wintermonate Dezember bis Februar sind mild mit Temperaturen zwischen 12 und 18 Grad, allerdings kann es gelegentlich regnen. Insgesamt ist Rabat das ganze Jahr über gut bereisbar, wobei Frühling und Herbst als die besten Zeiten gelten.

Fazit zur Weißen Königsstadt Rabat
Rabat ist eine Stadt voller Geschichte, Kultur und vielfältiger Erlebnisse, die jeden Besucher begeistern. Vom imposanten Hassan-Turm und dem Mausoleum Mohammeds V. bis zur malerischen Kasbah der Oudayas mit ihren blau-weißen Häusern bietet Rabat in gemütlicher Atmosphäre beeindruckende Sehenswürdigkeiten. Die weniger touristische Medina lädt zum entspannten Bummeln durch Souks und Gassen ein, während die andalusischen Gärten Ruhe und Natur mitten in der Stadt bieten. Kunstinteressierte finden im Museum Mohammed VI moderne und zeitgenössische Werke.
Mit einem Mix aus Tradition, Entdeckung und Genuss lädt Rabat dazu ein, das authentische Marokko in entspannter Atmosphäre kennenzulernen und die marokkanische Lebensfreude hautnah zu erleben.